Campus FreeCity: Erkenntnisse für autonome Mobilität in der Stadt
Das Mobilitätsprojekt Campus FreeCity hat nach knapp drei Jahren Laufzeit wesentliche Fortschritte für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge in städtischen Umgebungen erzielt. Ziel des Projekts war es, ein Ökosystem für Mobilitäts-, Transport- und Serviceaufgaben zu entwickeln, das den Anforderungen einer Smart City gerecht wird. Unter der Leitung der EDAG Group arbeiteten acht Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie drei assoziierte Organisationen an der Realisierung eines innovativen Fahrzeugkonzepts, das die Mobilität der Zukunft prägen könnte.
Im Fokus standen die modular aufgebauten CityBots, die sowohl für den Personen- als auch für den Gütertransport sowie für spezifische kommunale Dienstleistungen wie Abfallentsorgung und Grünflächenbewässerung konzipiert sind. Im Reallabor des Deutsche Bank Park in Frankfurt wurden verschiedene Anwendungsfälle getestet, um die Funktionalität und Praktikabilität der Fahrzeuge zu bewerten. Zu den getesteten Szenarien zählten unter anderem die Beförderung mobilitätseingeschränkter Personen, die Belieferung von Kiosken und die Entsorgung von Abfällen. Diese realitätsnahen Tests lieferten wichtige Erkenntnisse, die in die Weiterentwicklung der Technologie einfließen werden.
Ein zentraler Bestandteil des Projekts war die Entwicklung eines modularen Fahrzeugdesigns mit mechatronischen Koppelstellen zwischen Zug- und Nutzmodulen. Die CityBots kommunizieren über 5G-Mobilfunk mit einem speziell entwickelten Backend, das die Steuerung und Koordination der Flotte ermöglicht. Ein digitales Buchungssystem erlaubt es den Nutzer*innen, die verschiedenen Dienstleistungen der Fahrzeuge bequem über mobile Endgeräte zu beauftragen. Die technologische Reife der Fahrzeuge wurde auf Level 4 (TRL 4) bewertet, ein wichtiger Meilenstein für die praktische Implementierung.
Neben den technologischen Aspekten spielte die Nutzerakzeptanz eine entscheidende Rolle im Projekt. In Befragungen mit über 600 Personen zeigte sich, dass knapp 80 Prozent der Teilnehmenden sich vorstellen können, autonome Mobilitätsangebote zu nutzen. Als entscheidend für die Akzeptanz wurden Faktoren wie Transparenz, Sicherheit und eine benutzerfreundliche Handhabung identifiziert. Die praktische Interaktion mit den CityBots in realitätsnahen Szenarien, etwa bei Testfahrten, trug maßgeblich zum Abbau von Vorbehalten bei.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Sicherheit der Systeme. Um den Anforderungen des öffentlichen Straßenverkehrs gerecht zu werden, wurde ein Teleoperationssystem entwickelt, das in komplexen Verkehrssituationen die manuelle Steuerung der Fahrzeuge ermöglicht. Ergänzend wurden energieeffiziente Lösungen für die Bildverarbeitung erforscht, um den Energiebedarf der autonomen Systeme zu minimieren. Auch rechtliche und regulatorische Aspekte wurden umfassend untersucht, um die Zulassungsfähigkeit der Fahrzeuge zu gewährleisten.
Mit Abschluss des Projekts im Oktober 2024 richten sich die nächsten Schritte auf die Erprobung der CityBots auf Flughafenvorfeldern. Dieses Umfeld bietet ideale Bedingungen, um die Technologie in einem abgegrenzten Raum mit klar definierten Abläufen weiterzuentwickeln. Die dortigen Anforderungen an Logistik und Personenbeförderung eröffnen zusätzliches Potenzial für den Einsatz der modularen Fahrzeuge.
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