Neue Mobilfunktechnik im Arlinger Tunnel verbessert Netzabdeckung

Vodafone setzt erstmals windfeste Kegelantennen ein, um 5G-Funklöcher in Tunnelinfrastruktur zu schließen – Einsatz in weiteren Bauprojekten geplant.

Die Versorgung von Tunnelanlagen mit Mobilfunk stellt Netzbetreiber vor besondere technische und organisatorische Herausforderungen. In kürzeren Tunneln genügen häufig Mobilfunkantennen an den Ein- und Ausfahrten, um das Netz aufrechtzuerhalten. In längeren oder tiefer liegenden Tunneln kommen dagegen sogenannte Repeater und Tunnelantennen zum Einsatz, die das Signal über große Distanzen weiterleiten. Die Installation dieser Technik erfordert in der Regel umfangreiche Bauarbeiten, da Kabel verlegt und Anlagen montiert werden müssen. Diese Arbeiten finden meist im Zuge geplanter Sanierungen oder Wartungen statt, bei denen Tunnelabschnitte vorübergehend gesperrt werden. Damit nicht jeder Netzbetreiber eigene Systeme installiert, wird die technische Infrastruktur in einem Tunnel in der Regel von einem Hauptanbieter bereitgestellt, an den sich andere Betreiber mit ihrer Technik anschließen. In Deutschland gibt es über 270 Straßentunnel auf Bundesfernstraßen mit einer Gesamtlänge von etwa 270 Kilometern. Auf Landes-, Kreis- und Stadtstraßen existieren mehr als 420 Tunnel mit rund 350 Kilometern Länge. Das Schienennetz der Deutschen Bahn umfasst zusätzlich 761 Tunnel mit einer Gesamtlänge von über 600 Kilometern.

Vor diesem Hintergrund hat Vodafone im Arlinger Tunnel bei Pforzheim erstmals eine neu entwickelte Mobilfunkantenne zur Schließung von Funklöchern installiert. Die kegelförmige Multiband-Antenne wurde speziell für den Einsatz in Tunnelinfrastrukturen konzipiert. Fünf dieser Antennen wurden entlang der 1.400 Meter langen Strecke verbaut, um eine durchgehende 5G-Versorgung im Vodafone-Netz zu ermöglichen.

Die Antennentechnologie stammt vom schwedischen Telekommunikationsunternehmen Ericsson und unterstützt mehrere Frequenzbereiche. Ihre kegelförmige Bauweise soll eine erhöhte Windfestigkeit bieten, da durchfahrende Fahrzeuge in Tunneln starke Luftströmungen erzeugen können. Diese Luftbewegungen führen zu Vibrationen, die herkömmliche Antennen in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Die neue Bauform soll diesen Einflüssen standhalten und stabile Datenverbindungen im 5G-Netz gewährleisten.

Der Ausbau erfolgte in Abstimmung mit den zuständigen Behörden im Rahmen geplanter Baumaßnahmen im Tunnel. Dabei wurden geeignete Montagepunkte eingerichtet und die technischen Komponenten installiert. Die Antennen sind so positioniert, dass sie das Mobilfunksignal gleichmäßig über die gesamte Tunnelstrecke verteilen. Die Signalübertragung erfolgt über ein System aus Repeatern und verbundenen Antenneneinheiten, das an die bestehende Netzstruktur angebunden ist.

Mit der neuen Technik sollen Funklöcher während der Tunneldurchfahrt vermieden und die Netzqualität für Autofahrer und Pendler verbessert werden. Vodafone weist auf eine geringere Zahl von Gesprächsabbrüchen und stabilere Datenverbindungen hin. Vodafone plant, die neue Antennentechnologie bei weiteren Tunnelbauprojekten einzusetzen. Der Einsatz ist zunächst in 20 weiteren Tunneln vorgesehen. Ziel ist es, auch unter schwierigen baulichen Bedingungen eine stabile Mobilfunkversorgung sicherzustellen und bestehende Versorgungslücken weiter zu schließen.

 

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