Noch hat das Unternehmen 1&1 kein eigenes Mobilfunknetz auf seinem 2019 ersteigerten 5G-Mobilfunk-Spektrum gestartet. Dies soll sich aber mit dem Bau eines eigenen 5G-Netzes, in Zusammenarbeit mit dem japanischen Internetunternehmen Rakuten ändern. Der Ansatz von 1&1 unterscheidet sich jedoch von den Ansätzen der anderen Mobilfunkanbieter. Der Telekommunikationsanbieter setzt, im Gegensatz zu anderen Anbietern, auf ein 5G-Open-Ran Netz. Dieses erste europaweit vollständig virtualisierte Mobilfunknetz verspricht laut 1&1 einen offenen Standard, welcher es ermöglichen soll Komponenten herstellerübergreifend zu nutzen. Bisher sind kommerzielle 5G-Netze in Deutschland noch geschlossene Systeme, was zu technologischen Hürden führen kann. Zusätzlich verspricht sich 1&1 dadurch günstigere Preise durch einen erhöhten Wettbewerb.
Der Bau des eigenen Netzes soll im kommenden Quartal starten, wobei der Konzern Rakuten dafür zuständig ist, die aktiven Netzbestandteile zu installieren und die Gesamtperformance des Netzes zu gewährleisten, während 1&1 Zugriff auf die Steuerungsplattform bekommt.
Bisher ist es 1&1 nur möglich, seinen Kund*innen Telefonie und Internet anzubieten, indem das Unternehmen Fremdnetze mitbenutzt. Bei dem Verfahren des sogenannten National-Roaming können Geräte von Kund*innen in Gebieten, in welchen der Netzbetreiber keine eigenen Antennen besitzt, sich mit einem Netz der anderen Betreiber verbinden. Dieses Verfahren stellt jedoch nur einen Zwischenschritt dar, bis das Unternehmen selbst genug Funkantennen für eine ausreichende Versorgung zur Verfügung hat. Alles in allem sieht das Unternehmen National-Roaming als größten Kostenpunkt zu Beginn der eigenen 5G-Tätigkeit.
In Hinblick auf Auflagen der Bundesnetzagentur ist der Netzanbieter dazu verpflichtet, bis spätestens Ende 2022 mindestens 1000 eigene Antennenstandorte zu betreiben sowie bis Ende des Jahres 2025 ein Viertel der Fläche in Deutschland abzudecken. Bis Ende 2030 muss 1&1 die Hälfte der Fläche in Deutschland abdecken, was laut Angaben des Unternehmens 12000 Antennenstandorten entsprechen würde.
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