5G in der Berufsausbildung – Diese Ausbildungsberufe sind von 5G besonders betroffen

Das Projekt 5G-Lernorte OWL untersucht zunächst, welche Ausbildungsberufe für 5G besonders wichtig werden und welche Anwendungen im Vordergrund stehen. Anschließend wird der Einsatz der neu entwickelten Lernsituationen zur Vermittlung von 5G in diesen Berufen erprobt.

In der sich stetig wandelnden digitalen Welt gewinnt die 5G-Technologie zunehmend an Bedeutung. Die Potenziale von 5G in der beruflichen Praxis sind vielfältig und reichen von der mobilen Echtzeitsteuerung von Maschinen bis hin zur Fernwartung. Um diese Möglichkeiten effektiv nutzen zu können, bedarf es einer gezielten Ausbildung, die den Herausforderungen der digitalen Transformation gerecht wird. An dieser Stelle hat das Forschungsprojekt Lernorte OWL angesetzt und in einem ersten Schritt untersucht, für welche Ausbildungsberufe 5G besonders wichtig wird und welche Anwendungen im Vordergrund stehen werden. Im nächsten Schritt erprobt das Projekt den Einsatz der neu entwickelten Lernsituationen, die den Umgang mit 5G in diesen Berufen vermitteln sollen.

Inhaltlich stehen vor allem die Kernaspekte von 5G im Fokus: Datenrate, Latenz, Zuverlässigkeit und Unterstützung von Maschinenkommunikation. Berufe im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik (z. B. Fachinformatiker*in und Elektroniker*in für Betriebstechnik) sollen hierbei eine zentrale Rolle einnehmen. Andere Berufe wie Mechatroniker*in und Industriemechaniker*in haben zwar auch Relevanz, jedoch in etwas geringerem Maße. Im kaufmännischen Bereich werden die dualen Ausbildungsberufe Industriekauffrau/-mann und Kauffrau/-mann im E-Commerce sowie die vollschulische Ausbildung kaufm. Assistent*in als geeignete Ausbildungsberufe für die Umsetzung von 5G-Lernszenarien identifiziert.

Konkrete Umsetzungsideen bieten sich bei der Gestaltung von Automatisierungsprozessen im Hinblick auf Arbeitszeitstudien sowie Predictive Maintenance im Kontext z. B. von Qualitätskontrollen an. Aber auch Online-Marketing-Maßnahmen mit dem Schwerpunkt Customer Relationship oder auch Predictive Costing durch Kostenstellenüberwachung weisen vielversprechende Anknüpfungspotenziale auf.

Übergreifende Lernszenarien ermöglichen höheren Realitätsbezug

Neben rein gewerblich-technischen und rein kaufmännischen Lernsituationen werden auch übergreifende Lernszenarien gestaltet. Denn technische und kaufmännische Berufe arbeiten laut Sebastian Koppius, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftspädagogik und Evaluationsforschung der Universität Paderborn, selten für sich allein. Aus diesem Grund sollen im Rahmen des Projekts auch Lernszenarien entwickelt werden, in denen beide Gruppen zusammenkommen.

Um das zu erreichen, wurden die nötigen Kompetenzen für den Einsatz von 5G in berufsbezogene Querschnittskompetenzen und digitale Kompetenzen/Medienkompetenzen unterteilt. Besonders die Beurteilung von Daten bzw. Analysefähigkeit erweist sich als gemeinsame Schnittstelle im Bereich der berufsbezogenen Querschnittskompetenzen. Übergreifende Lernszenarien bieten außerdem die Möglichkeit, interdisziplinäres Denken zu fördern und Perspektivwechsel anzustreben.

Voraussetzungen für die Umsetzung: Eine digitale Vernetzung. Ebenso sind ERP-Systeme, AR-/VR-Anwendungen und digitale Endgeräte für das kollaborative Arbeiten mit Messwertaufnahmen oder der Maschinensteuerung unabdingbar.

Insgesamt eröffnen die 5G Lernszenarien neue Horizonte für die gewerblich-technischen und kaufmännischen Berufe. Die gezielte Ausbildung in diesem Bereich ermöglicht den Berufstätigen, die Herausforderungen der digitalen Welt zu meistern und sich auf zukunftsweisende Technologien einzustellen. Die Verbindung von theoretischem Wissen mit praxisnahen Anwendungen schafft eine optimale Grundlage für den beruflichen Erfolg in der digitalen Ära.

Hier können Sie die vollständige Studie einsehen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.