Ein Großteil der aktuell kommerziell verfügbaren 5G-Dienste wird über NSA (Non-standalone)-Netze bereitgestellt, welche auf die 4G-Infrastruktur zurückgreifen. Das Unternehmen Juniper Research geht in seinem Whitepaper „The Rise oft the 5G Roaming Empire“ davon aus, dass Betreiber zögern werden, Roaming Vereinbarungen zu treffen, bis der Rollout von 5G-SA (Standalone)-Netzwerken weiter fortgeschritten ist, auch wenn es schon internationale Roaming Vereinbarungen gibt. Deshalb fordert Juniper Research Betreiber, welche bereits 5G-Roaming-Vereinbarungen abgeschlossen haben, dazu auf, Vorkehrungen für SA-Netze zu treffen, um die Interoperabilität zwischen 5G-SA und 5G-NSA sicherzustellen.
Das Unternehmen geht in dem Whitepaper davon aus, dass der Rollout von 5G-NSA relativ schnell erfolgen wird, da es aus Sicht der Infrastruktur keinen erkennbaren Unterschied zwischen 5G-NSA-Netzen und 4G-LTE-Netzen gibt. Aus diesem Grund sollte der Aufwand von Roaming Diensten für 5G-NSA Netze relativ gering sein. Anders sieht die Thematik bei 5G-SA-Diensten aus, da viele Funktionen berücksichtigt werden müssen, welche in 4G einfach nicht vorhanden waren, wie z. B. Netzwerk-Slicing-Funktionen. Zusätzlich stellen die Autor*innen fest, dass es ebenfalls wichtig ist für Anbieter von Roaming Diensten auch Legacy-Technologien wie 2G, 3G, 4G und VoLTE zu unterstützen, da nicht der gesamte Datenverkehr sofort auf 5G-Netze umgestellt werden kann. Diese Notwendigkeit wird auch ein höheres Maß an Komplexität mit sich bringen, da die Betreiber den Verkehr über mindestens drei verschiedene Technologien gleichzeitig abwickeln werden und Interoperabilität und Interworking erforderlich sein werden.
Zusätzlich bietet Juniper Research in dem Whitepaper einen aktuellen Überblick über Roaming Vereinbarungen in Fernost, China und Westeuropa. Die Autor*innen gehen davon aus, dass diese Gebiete bis 2026 60 % der 5G-Roaming-Teilnehmer ausmachen werden. Die Betreiber in Fernost und China haben sich als frühe Anwender der 5G-Technologie erwiesen, so wurden insgesamt 20 5G-Netze in der gesamten Region eingerichtet und verschiedene Roaming Partnerschaften mit europäischen, nordamerikanischen und asiatisch-pazifischen Betreibern geschlossen. Besonders sticht an dieser Stelle Südkorea hervor, da dort seit der Einführung von 5G-Netzen jeder Betreiber proaktiv nach 5G-Roaming-Vereinbarungen mit anderen Betreibern gesucht hat.
Auch westeuropäische Betreiber haben begonnen, vor allem innerhalb von Europa, Roaming-Vereinbarungen zu schließen. In Deutschland hat vor allem die deutsche Telekom begonnen, 5G-Roaming-Vereinbarungen abzuschließen, unter anderem mit Magenta Telekom (Österreich), Sunrise (Schweiz), taiwanesischen- und südkoreanischen Anbietern. Zusätzlich hat die deutsche Telekom angekündigt, dass sie im August 2021 5G-Roaming-Vereinbarungen mit dem polnischen T-Mobile-Netz und einem ungenannten chinesischen Betreiber abschließen will. Juniper Research erwartet auch, dass der Betreiber Vodafone kurz- bis mittelfristig weiterhin 5G-SA-Netze auf dem gesamten Kontinent einführen wird, welche 5G-Roaming unterstützen werden.
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