Die 5G-Technologie ermöglicht mittlerweile ein Gefüge an Spitzentechnologien, die intelligente Städte, Fabriken, Präzisionslandwirtschaft, das Internet der Dinge (IoT) und Robotik antreiben. Die steigende Nachfrage und Belastung des Netzwerkes werden aber neue, hochgradig agile und kognitive Architekturen fordern, die automatisch neue Dienste bereitstellen, welche optimal auf diese Anwendungen zugeschnitten sind. Gleichzeitig werden die Grenzen für die Unterstützung von extrem niedriger Latenz, enormer Kapazität und weit verbreiteter Konnektivität weiter verschoben. Auch die Energieeffizienz wird einen wichtigen Faktor spielen. Hier kann 6G ansetzten.
Nokia Bell Labs geht davon aus, dass 6G diese Erwartungen erfüllen und sogar noch darüber hinausgehen wird, indem es das Konzept der Netzwerkkommunikation neu formuliert. Sie prognostizieren, dass die erste Standardisierungsphase voraussichtlich ab 2025 beginnen und bis 2028 zur ersten 6G-Spezifikation in 3GPP Release 21 führen wird. Kommerzielle Bereitstellungen werden um 2030 folgen, so Nokia Bell Labs.
In den folgenden Bereichen identifiziert Nokia Bell Labs potenzielle 6G-Innovationen:
Künstliche Intelligenz/maschinelles Lernen (KI/ML)
Nokia Bell Labs erwartet, dass 5G und 5G-Adavanced das Potenzial von KI/ML erschließen wird. Durch die 6G-Technologie wird KI/ML von einer Erweiterung zu einer Grundlage. Dies soll durch einen sauberen Ansatz entstehen, der es ermöglicht, die am besten geeignete Interaktion zwischen zwei Endpunkten zu bestimmen.
Spektrumbänder
Die neuen Pionier-Spektrumblöcke für 6G werden voraussichtlich in den mittleren Bändern von 7 bis 20 GHz für städtische Outdoor-Zellen liegen und eine höhere Kapazität durch extremes MIMO ermöglichen. Die niedrigen Bänder 460 – 694 MHz sorgen für eine maximale Abdeckung, während Sub-THz die Spitzendatenraten von über 100 Gbit/s in lokalisierten Bereichen steigern wird. 6G wird weiter auf 5G-Advanced aufbauen und die Lokalisierung auf die nächste Stufe heben, indem es ein breites Spektrum und neue Spektralbereiche bis hin zu Terahertz nutzt, so Nokia Bell Labs.
Netzwerkerfassung
Eine Innovation, die durch 6G möglich werden könnte, wäre die Fähigkeit, die Umgebung zu erfassen, so Nokia Bell Labs. Das Netzwerk würde zu einer Quelle des Situationsbewusstseins werden, das Signale sammelt und bestimmt, die von Objekten reflektiert werden. Mit angemessenen 6G-Lösungen für Datenschutz und Vertrauen kann ein solcher Sensormodus dazu beitragen, in Kombination mit anderen Sensormodalitäten einen „Spiegel“ oder digitalen Zwilling der physischen Welt zu erstellen.
Konnektivität
Nokia Bell Labs prognostiziert, dass 6G den Dienst Ultra-Reliable Low-Latency Communication (URLLC) weiter verfeinern wird, der mit 5G begann. Nur so können extreme Konnektivitätsanforderungen in hoch spezialisierten Subnetzen an den Endpunkten der Weitverkehrsnetze erfüllt werden. Die Netzwerkzuverlässigkeit könnte durch gleichzeitige Übertragung und mehrere drahtlose Hops verstärkt werden.
Kognitive, automatisierte und spezialisierte Architekturen
Nokia Bell Labs geht davon aus, dass 6G durch neue Netzwerk- und Service-Orchestrierungslösungen in Kombination mit Cloud und KI/ML zu einer Netzwerkautomatisierung und Agilität führen wird. Dies wiederum bietet den Vorteil eines optimalen Service bei geringstmöglichen Betriebskosten.
Sicherheit und Vertrauen
Mit der wachsenden Angriffsfläche von Geräten, Software, KI und Netzwerkkomponenten ist die Bedrohung durch Cyber-Angriffe noch stärker. Nokia Bell Labs geht davon aus, dass 6G-Netzwerke so konzipiert werden, dass sie zum einen vertrauenswürdige Dienste auf einer Zero-Trust-Infrastruktur bereitstellen. Zum anderen vor größeren Bedrohungen sowie vor neuen Bedrohungen (Stören privater Unternehmensnetzwerke) schützen. Auch Datenschutzfragen müssen berücksichtigt werden, wenn neue Mixed-Reality-Welten geschaffen werden, die digitale Darstellungen realer und virtueller Objekte kombinieren.
Weitere Informationen finden Sie hier: Nokia.