Werden weitere Frequenzbänder für den Mobilfunk freigegeben?
Die Deutsche Telekom erklärt, sie benötigt zukünftig zusätzliche Frequenzressourcen, um auf die steigenden Anforderungen der Mobilfunknutzer*innen reagieren zu können. Laut Angaben des Unternehmens wurden im Jahr 2021 mehr als 1,83 Milliarden Gigabyte über das Mobilfunknetz der Telekom transportiert, was einer Steigerung von 230 Millionen Gigabyte im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Weiterhin geht das Unternehmen bei gleichbleibenden Anwendungsverhalten der Nutzer*innen von einer Steigerungsrate von 30 bis 40 Prozent jährlich aus. Aus diesen Gründen fordert die deutsche Telekom zusätzliche Frequenzressourcen, um nicht nur die steigenden Anforderungen der Mobilfunknutzer*innen erfüllen zu können, sondern auch um neue Technologien wie automatisiertes Fahren oder auch Augmented- und Virtual-Reality-Anwendungen unterstützen zu können.
Bisher stehen den deutschen Netzbetreibern 990 MHz Spektrum in verschiedenen Frequenzbändern zur Verfügung. Die Telekom beklagt, dass deutsche Netzbetreiber im Vergleich zu den Betreibern in anderen europäischen Nachbarländern deutlich benachteiligt seien, da der deutsche Staat rund 250 MHz für andere Nutzungen, wie z.B. private Industrienutzung oder Militär zurückhält.
Widerspruch kommt vom Branchenverband SOS (Save Our Spectrum).
Der Sprecher des Branchenverbands SOS Jochen Zenthöfer hat sich gegen die Forderungen der Deutschen Telekom positioniert. Auf Anfrage der Redaktion von Golem.de gibt er zu bedenken, dass die von der Telekom geforderten Frequenzen für die Kulturbranche lebensnotwendig seien. Zwar ist der geforderte Bereich primär DVB-T2 für die terrestrische Rundfunkversorgung zugeordnet, doch senden dort auch Kulturfrequenzen und Gerätschaften aus der Veranstaltungstechnik, wie drahtlose Mikrofone und In-Ear-Monitore.
Zenthöfer fordert gegenüber der Redaktion von Golem.de, dass die Telekom den Bereich in Ruhe lassen solle und stattdessen, dass Problem mit anderer Technik angehen solle, wie etwa besserer Antennentechnik. Zudem wirft Zenthöfer den Mobilfunkanbietern in dem Beitrag vor, dass „Die Strategie der Mobilfunkkonzerne lauten würde: Man will alle Frequenzen haben, um sich als Intermediär zwischenschalten zu können. Das bedeutet Profite ohne Wertschöpfung, das bedeutet ein Monopol für Telekom & Co auf Kosten von Medien, Kultur und Veranstaltungswirtschaft“.
Weitere Informationen finden Sie hier: Deutsche Telekom
Und hier: Golem.de