09.09.2019
Ericsson entwickelte gemeinsam mit Automobilzulieferer Valeo im Aachener Ericsson Eurolab einen über 5G fernsteuerbaren PKW. Dieser wurde – ebenfalls im Rahmen der IAA – aus einem Cockpit gesteuert, das sonst für Videospiele verwendet würde. Das Szenario im Gebäude der Autobahnmeisterei Greding: ein klassisches Gaming Cockpit – Fahrersitz, Gaspedal, Bremse, Bildschirm. Nur in diesem Fall steuert der Fahrer keinen Aston Martin DB11 im Computerspiel „Need for Speed“, sondern einen VW Passat rund 35 Kilometer entfernt auf einer Nebenstraße der Bundesautobahn A9. Neben Fahrten mit bis zu 50 Kilometern pro Stunde wurde auch das Einparken aus der Ferne getestet.
Die hier am Rande des Testfeldes des Konsortiums 5G-ConnectedMobility eingesetzte Technologieanwendung nennt sich „Teleoperated Driving“, was so viel bedeutet wie das Fernsteuern eines Fahrzeugs via Mobilfunk. Das Testnetz an der A9 bietet mit Network Slicing – also dem virtuellen Unterteilen des Mobilfunknetzes in sogenannte Slices – eine besonders hohe Verfügbarkeit, um die Übertragung abzusichern. Die hohen Anforderungen an die Zuverlässigkeit der Kommunikation beim Teleoperated Driving machen diese Erweiterung unumgänglich. Ein zweiter Aspekt ist die im Testfeld im Vergleich zu kommerziellen Netzen verbesserte Reaktionszeit der Mobilfunktechnologie, die das Steuern in nahezu Echtzeit überhaupt erst möglich macht.
„Teleoperated Driving ist ein wichtiger Baustein, um im Kontext von Autonomie und Vernetzung neue Formen der Mobilität zu ermöglichen. Zusammen mit Ericsson haben wir dieses Szenario nun praktisch erlebbar gemacht“, erläutert Laurent Zimmermann, Vice President Connected Car bei Valeo. „Es ist immer ein besonderer Moment, wenn aus innovativen Ideen Realität wird“, ist sich Jan-Peter Meyer-Kahlen, Leiter des Ericsson Eurolab in Aachen, sicher. „Wir haben den ‚Teleoperated Driving‘-Anwendungsfall bei den Ericsson Innovation Days 2017 präsentiert und bringen ihn jetzt gemeinsam mit Valeo auf die Straße.“