Anwendungs- und Nachhaltigkeitspotenzial von 5G in der digitalen Transformation
Der Ergebnisbericht der Umfrage „Anwendungs- und Nachhaltigkeitspotenzial von 5G in der digitalen Transformation“ des Competence Center 5G.NRW zeigt, welche Innovations- aber auch Nachhaltigkeitspotenziale von den teilgenommenen 5G-Akteur*innen in der 5G-Technologie identifiziert werden und wo ausgehend vom Status quo weitere Handlungsbedarfe bestehen. Der Bericht dient als Impulsgeber, für weitere Diskussionen und Entscheidungsprozesse bei der Nutzung und Weiterentwicklung der 5G-Technologie im Kontext von Ressourcen- und Energieverbrauch sowie Klima- und Umweltschutz.
Erwartungen an 5G und Digitalisierung sind hoch
Sowohl in der Digitalisierung im Allgemeinen als auch im Einsatz der 5G-Technik sehen die Teilnehmenden über alle abgefragten Anwendungsbereiche ein hohes Innovations- und Nachhaltigkeitspotenzial. 80 Prozent der Befragten geben an, die digitale Transformation sei eine Chance für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen. Hinsichtlich der 5G-Technologie zeigt sich, dass insbesondere in den 5G-Anwendungsbereichen Smart Factory sowie Transport und Logistik erwartet wird, dass der Einsatz von 5G-Technik weitere Innovations- wie auch Nachhaltigkeitspotenziale freisetzt.
Risiken werden weniger beachtet
Lediglich 5,9 Prozent der Befragten stimmen der Aussagen zu, die digitale Transformation sei ein Risiko für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen. Angesichts vielfach formulierter Risiken der Digitalisierung für die ökologische und soziale Nachhaltigkeit, etwa einen steigenden Ressourcenverbrauch durch verändertes Nutzungsverhalten, oder tiefgreifende Veränderungen in der Rolle der Erwerbsarbeit, sowie Risiken im Einsatz von Technologien Künstlicher Intelligenz in Entscheidungs- und Selektionsprozessen, zeigt sich hierin ein im Vergleich zum erwarteten Potenzial deutlich geringer ausgeprägtes Risikobewusstsein.
Herausforderung Energieverbrauch und -messung
Große Herausforderungen, die im Kontext von 5G oft genannt werden, sind die Themen Energieeffizienz und Energieverbrauch. So gehen Studien davon aus, dass die Effizienzgewinne durch 5G und 5G-Anwendungen zu einem Mehrverbrauch an anderer Stelle führen könnten. Zudem gibt es keine einheitlichen Verfahren, die neben dem Energieverbrauch im laufenden Betrieb, auch den Energieverbrauch berücksichtigen, der etwa bei der Herstellung von 5G-Komponenten oder der Erneuerung einer bestehenden Konnektivitätsinfrastruktur entsteht. Eine Grundvoraussetzung ist jedoch, dass der Energieverbrauch bei den anwendenden Akteur*innen ermittelt wird. Aus der Perspektive einer erfolgreichen Nachhaltigkeitstransformation betrachtet, lässt sich das aus den Ergebnissen abgeleitete Bild als noch nicht hinreichend charakterisieren: 81,1 Prozent der Befragten geben an, den Energieverbrauch der eingesetzten 5G-Technik oder der 5G-Anwendungen nicht zu ermitteln.
Anregung durch Best-Practices als wichtigste Unterstützungsleistung
Mit 79,2 Prozent sieht ein Großteil der Befragten in der Anregung durch Best-Practices die wichtigste Maßnahme zur Unterstützung von Unternehmen, um Digitalisierungsprozesse für eine nachhaltigere Wirtschaftsweise zu nutzen. Erst darauf folgen regulatorische Maßnahmen, standardisierte Label sowie finanzielle Unterstützungsleistungen. Angesichts der vielfach formulierten Nachhaltigkeitsversprechen von 5G, zeigt sich, dass die wesentliche Herausforderung für das 5G-Innovationsökosystem darin besteht, die zahlreichen Forschungs- und Praxisprojekte der vergangenen Jahre, vor allem hinsichtlich ihres Nachhaltigkeitspotenzials kritisch zu hinterfragen und zu evaluieren. Es gilt die Frage zu stellen: Wo sind denn nun die Killer-Use-Cases?