5URVIVE

01.05.2022 – 30.04.2024

Projekttitel:
5G-basierte Umfassende Strategie zuR Verbesserung des Überlebens In der NotfallVErsorgung

Fördergeber:
Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen

Konsortialführer:
Umlaut Consulting GmbH

Projektkonsortium:
Umlaut Consulting GmbH; Umlaut telehealthcare GmbH; T-Systems International GmbH;
Institut für Straßenwesen; RWTH Aachen KöR; MASKOR Institut; FH Aachen KöR; SO NAH GmbH; oculavis GmbH; Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit; Universitätsklinikum Aachen und Stadt Aachen; AöR; Umlaut Solutions GmbH; Stadt Aachen KöR

Projektbeschreibung:

Ausgangssituation, Vorgehen, Ziel des Projektes

Bei einem Herzkreislaufstillstand hängt das Überleben des Patienten maßgeblich von dem reibungslosen Funktionieren der Rettungskette ab. Diese beginnt bereits bei der Erkennung des Kreislaufstillstandes und dem Absetzen des Notrufs. In Deutschland ist die Überlebensrate in diesem Fall gering. Man schätzt, dass jährlich 10.000 Menschenleben bei verbesserter Erstversorgung gerettet werden könnten. Neben der sofortigen Herzdruckmassage durch Ersthelfer, ist die Verfügbarkeit eines automatisierten externen Defibrillators (AED) äußerst wichtig, um einen stabilen Herzrhythmus wiederzuerlangen. Jedoch sind AEDs selten zeitnah verfügbar. Ersthelfer sind derzeit in der Regel allein und ohne Hilfsmittel oder Unterstützung an der Einsatzstelle. Aachener Rettungssanitäter können bereits seit 2014 einen Notarzt über eine Videoschnittstelle zur Unterstützung in Echtzeit hinzuziehen (der sogenannte Telenotarzt). Jedoch ist bisher kein Kontakt zwischen dem Telenotarzt und Laien-Ersthelfern etabliert. Auch ist der Nutzen einer solchen Verbindung nicht erprobt. Des Weiteren ist das schnelle Eintreffen professioneller Rettungskräfte am Einsatzort wesentlich für das Überleben des Patienten. Jedoch fließen aktuell nur bedingt Echtzeit-Verkehrsdaten in die optimale Routenplanung zum Einsatzort ein, so dass es zu Verzögerungen in der Anfahrt kommt.

5URVIVE setzt sich zum Ziel, ein integriertes 5G-basiertes System für den Notfalleinsatz zu entwickeln, welches durch Vernetzung, Integration und Optimierung der Rettungskette das Überleben des Notfallpatienten verbessert.

Zuerst werden optisch detektierbare Anzeichen eines Kreislaufstillstands eines Menschen bestimmt und eine Bilderkennung hierauf trainiert. Dies ermöglicht automatisch zur Erkennung des Kreislaufstillstand ortsgebundene, als auch mobile Kameras, die Bestandteil von UAVs, Mobiltelefonen oder AR-Brillen sind, zu nutzen.
Die Videostreams werden via 5G zu EdgeComputing Einheiten übertragen und dort ausgewertet.

In den internationalen Empfehlungen des European Resuscitation Councils (ERC) von 2020 wird die notwendige Abdeckung urbaner Bereiche mit AEDs und Ersthelferalarmierungs-Systemen gefordert. Selbst bei der geforderten Verteilungsdichte ist jedoch nicht zwingend die Verfügbarkeit am tatsächlichen Ereignisort gesichert. Für das Vorhaben 5URVIVE werden bei Eingang des Notrufs in der Leitstelle parallel zur Entsendung von Rettungswagen, zwei qualifizierte Ersthelfer im Radius von 500m zur Einsatzstelle über die Ersthelfer-App Corhelper alarmiert. Zeitgleich werden die Koordinaten des Einsatzortes an ein UAV übermittelt, welches mit einem AED und einer AR-Brille ausgestattet ist und daraufhin autonom zum Einsatzort startet. Die qualifizierten Ersthelfer begeben sich zur Einsatzstelle und der Ersteintreffende beginnt die lebenserhaltenden Maßnahmen mit der Herzdruckmassage. Bisher wird der zweite Helfer per Corhelper-App zu einem öffentlich verfügbaren AED navigiert.

Im Rahmen des 5URVIVE Projekts soll der zweite qualifizierte Ersthelfer mittels der App einen sicheren Ort für die Landung des UAV am Einsatzort festlegen und dort AED und AR-Brille in Empfang nehmen.

Somit steht den Ersthelfern insgesamt schneller ein AED zur Verfügung.
Zusätzlich kann der Telenotarzt über die AR-Brille den Ersthelfer mit notfallmedizinischer Expertise unterstützen. Dies kann insbesondere die Bestätigung des Kreislaufstillstandes oder die Anleitung zur Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen einschließlich Defibrillation beinhalten. Nach Eintreffen der Rettungssanitätern wird unverzüglich der Rettungssanitäter wie bisher unterstützt, nur hat der Telenotarzt so bereits einen Wissensvorsprung durch die Arbeit mit dem Laien-Ersthelfer.

Mit dem Eingang der Meldung eines Kreislaufstillstandes entsendet die Leitstelle Rettungsmittel zum Einsatzort, dazu zählen mindestens ein Rettungswagen und ein Notarzteinsatzfahrzeug. Für eine effiziente Routenplanung werden Echtzeit-Verkehrsdaten für eine möglichst kurze Anfahrtszeit verwendet.
Es werden hierfür zwei neu Sensorkategorien mittels 5G in die Erfassung der Echtzeit-Verkehrsdaten integriert, um das Verkehrslagebild zu verbessern und somit die Anfahrtszeit zu reduzieren:

  1. An zentralen Straßenabschnitten werden stationäre Sensoren eingesetzt, um die Verkehrsflächen auf Verfügbarkeit zur erfassen.
  2. Zur Schließung vorhandener Datenlücken auf Seitenstraßen werden UAV als mobile Sensoreinheiten verwendet.

Die Implementierung und Verbreitung innovativer Technologien sind neben der technischen Machbarkeit, auch von der allgemeinen Akzeptanz in der Öffentlichkeit abhängig. Die Aachener Stadtgesellschaft wird über die Projektlaufzeit durch verschiedene Veranstaltungen und Aktionen in die Entwicklungen des 5URVIVE Projektes aktiv mit einbezogen. Mit Hilfe zielgruppenspezifischer digitaler und analoger Informationskampagnen werden Bürger*innen über die gesellschaftliche Relevanz sowie Themen Sicherheit (v.a. Drohnenflug) und Privatsphäre (v.a. generiertes Bildmaterial, Datenverarbeitung) aufgeklärt.