Neue Möglichkeiten der chirurgischen Fernüberwachung durch 5G

In einem Experiment der Champalimaud-Stiftung in Lissabon und der Universität von Zaragoza in Spanien wurde Augmented Reality zum ersten Mal in der Brustkrebschirurgie eingesetzt

Die Champalimaud-Stiftung in Lissabon hat in Zusammenarbeit mit der Universität Zaragoza in Spanien zum ersten Mal Augmented Reality und 5G in der Brustkrebschirurgie eingesetzt. Während einer Operation wurde ein Chirurg in Lissabon von einem zweiten Chirurgen in Zaragoza fernüberwacht und unterstützt, so als ob sich beide im Operationssaal befinden würden.

Ermöglicht wurde dies durch den Einsatz einer Mixed-Reality-Brille, die es dem Chirurgen ermöglichte, die reale Welt um ihn herum zu sehen und gleichzeitig Zugang zu Informationen zu haben, die auf die speziellen Gläser der Brille projiziert wurden. Der zweite beteiligte Chirurg benötigte lediglich einen Laptop, mit dem er aus 900 km Entfernung seinem Kollegen Anweisungen und Informationen geben konnte. Zudem war das Experiment nur durch die Verwendung des neuen Mobilfunkstandards 5G möglich. Über ein privates 5G-Telekommunikationsnetz der Anbieter Altice Portugal und Movistar (in Spanien) konnten die Daten zwischen den beiden Chirurgen mit sehr geringer Verzögerung ausgetauscht werden, was für diese heikle Aufgabe zwingend notwendig war.

Dank dieser technischen Grundlage konnte der Chirurg in Saragossa sehen, was der operierende Chirurg tat. So war es möglich, dem Chirurgen nützliche Informationen zur Verfügung stellen, zum Beispiel kurze Videos von ähnlichen Operationen, die zuvor durchgeführt worden waren. Außerdem konnte der assistierende Chirurg mithilfe von Mixed Reality in Echtzeit Linien zeichnen, um dem Operateur zu helfen, die richtigen Schnitte auf dem OP-Tisch zu setzen.

Das eingesetzte Verfahren zur Fernüberwachung wird „Remote Proctoring“ genannt und wird bisher bereits zur Fernüberwachung schriftlicher Prüfungen eingesetzt. Da Latenzen bei der Fernüberwachung von Prüfungen nur eine untergeordnete Rolle spielen, konnte das Verfahren problemlos über 4G oder Wifi funktionieren. Doch kritische Anwendungsbereiche, wie Operationen, bedürfen sehr geringer Latenzen, weshalb nur der neue Mobilfunkstandard 5G bisher die Anforderungen erfüllen kann.

 

Weitere Informationen finden Sie hier: Champalimaud Foundation