Open Lab „i14y“ zur Beschleunigung der Netz-Disaggregation und Open RAN-Entwicklung in Berlin gegründet
Die Digitalisierung erfordert immer flexiblere und leistungsfähigere Netze, während die Disaggregation mehr Agilität, Innovation und Alternativen für alle Marktteilnehmer verspricht. Das vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geförderte Projekt unterstützt damit das Ziel, die „Time-to-Market“ für disaggregierte Netzlösungen zu beschleunigen. Für den Aufbau eines Ökosystems aus Herstellern solcher Lösungen wird das Lab in Deutschland bzw. Europa von zentraler Bedeutung sein. Die laborinternen Tests und Integration von disaggregierten Netzkomponenten sind von entscheidender Relevanz für eine schnellere Markteinführung von Open Network-Technologien.
Der Fokus liegt zu Beginn auf der Entwicklung von Open RAN, einem neuen Ansatz für den Aufbau von Funkzugangsnetzen durch die Trennung von Hardware und Software unter Einsatz offener Schnittstellen. Durch offene, flexible und programmierbare Funkzugangsnetz (Radio Access Network, RAN) als Teil der Netz-Disaggregation wird die Einführung vieler neuer Funktionen für 5G-Netze ermöglicht. Es treibt Innovationen durch die Einführung modernster Funktionen verschiedener Hersteller und neuer Marktteilnehmer voran. Dazu zählen Algorithmen für künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML), mit denen sich das Netz automatisch optimieren lässt. Offene und standardisierte Schnittstellen (APIs) gewährleisten ein robustes und aktives Telekommunikations-Ökosystem, das wiederum die Entwicklung neuer Anwendungen mit starker Netzleistung und hoher Sicherheit antreibt.
Interoperabilitäts- und Integrationstests werden zu den Kernaufgaben des Labors zählen. Eine effektive Netz-Disaggregation setzt offene Standards voraus, die Interoperabilität von Komponenten unterschiedlicher Hersteller ermöglichen. Das Labor bietet die notwendige Infrastruktur für die Durchführung von Integrationstests und liefert zudem Erkenntnisse darüber, was für die Integration von disaggregierten Komponenten und deren künftigen Einsatz erforderlich ist. Ziel ist es, eine Testumgebung für Integrations- und Leistungstests von Ende zu Ende zu schaffen und schließlich eine Zertifizierung über die Marktreife zu vergeben.
Das Open Lab „i14y“ bietet die Infrastruktur und Unterstützung, um die offenen, disaggregierten Netz-Komponenten der Zukunft zu testen und integrieren. Die Zahl im Namen des i14y-Labs steht für die Anzahl der Buchstaben, die zwischen dem „i“ und dem „y“ des Wortes „interoperability“ (Interoperabilität) ausgelassen wurden.
Das i14y-Lab wurde mit einer zukunftssicheren, modularen und flexibel erweiterbaren Struktur konzipiert, um zum einen den sich verändernden Anforderungen zwischen Erstintegration und Ende zu Ende Tests gerecht zu werden und zum anderen um gleichzeitig weitere Komponenten hinzufügen zu können. Diese serviceorientierte Architektur – basierend auf der Idee eines „Lab-as-a-Service“ (LaaS) – wird die Ressourcen des Open Lab als API (Application Programming Interface) bereitstellen. So werden auch die von den Konsortialpartnern Telefónica und Nokia betriebenen Außenstellen des Labors einbezogen und vernetzt. Dadurch entsteht eine offene Ende-zu-Ende-Testumgebung, die zur Umsetzung von möglichst vielen Funktionen im Netz der Zukunft mithilfe von Komponenten aus offenen Ökosystemen erforderlich ist.
Im Hinblick auf die zunehmende Komplexität von Multivendor-Systemen besteht weiterer Forschungsbedarf. Mit dem i14y-Lab werden die technischen Grundlagen für die Entwicklung marktreifer Ende-zu-Ende-Lösungen geschaffen. Die Konsortialpartner TU Berlin und Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut werden in diesem Bereich einen wichtigen Beitrag leisten.
Das Open Lab „i14y“ wird unter der Leitung der Deutschen Telekom von einem Konsortium betrieben, das die Mittel des BMVI mit eigenen Investitionen weiter aufstockt. In den nächsten drei Jahren wird sich das gesamte Investitionsvolumen auf knapp 34 Millionen Euro belaufen. Zu dem Konsortium gehören BISDN, Capgemini Engineering, Deutsche Telekom, EANTC, Fraunhofer HHI, highstreet technologies, Nokia, Rohde & Schwarz, Telefónica Deutschland, TU Berlin und Vodafone Deutschland. Außerdem erhält das Labor Unterstützung durch die enge Zusammenarbeit mit OCP (Open Compute Project), ONF (Open Networking Foundation), ONAP (Open Network Automation Platform), der O-RAN Alliance und dem TIP (Telecom Infra Project).
Partner und Unterstützer bilden zusammen das Benutzerforum, das für andere Interessierte offen ist. Dazu zählen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die an Anwendungen sowie an Ausrüstung und Entwicklung arbeiten. Das Open Lab ist speziell auf die Zusammenarbeit innerhalb der breiteren Telco Community ausgerichtet. Das i14y-Lab in Berlin wird der zentrale Standort und Knotenpunkt für Außenstellen wie Düsseldorf und München sein.
„Wir starten einen Innovations-Inkubator, ‚Made in Germany‘! Das von uns geförderte Open RAN Lab ist eine offene Plattform, die Vernetzung von Marktakteuren ermöglicht und technische Entwicklung beschleunigt. Alle interessierten Marktteilnehmer haben Zugang und können dort übergreifend zusammenarbeiten und voneinander lernen – egal ob Netzbetreiber, Netzwerklieferanten, oder neue Akteure wie Startups oder KMUs. In der Open Lab-Umgebung können sie forschen, ausprobieren, validieren und neue, innovative Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln. Damit stärken wir den Industrie- und Technologiestandort Deutschland und machen unsere Kommunikationstechnologie fit für die Zukunft“, so Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.
Weiter Informationen finden Sie hier: Telekom.