Zur Diskussion: 5G-Verfügbarkeit für 85 Prozent der Industrieunternehmen wichtig

Studie von Bitkom zur Digitalisierung der deutschen Industrie

Bitkom hat Ergebnisse ihrer Studie zur Digitalisierung der deutschen Industrie publiziert. Im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hat Bitkom Research dafür 551 Produktionsleiter, Vorstände oder Geschäftsführer von Industrieunternehmen ab 100 Beschäftigten in Deutschland im Februar und März 2021 telefonisch befragt.

85 Prozent der Befragten sagen, dass die Verfügbarkeit von 5G wichtig für das eigene Unternehmen ist. Vor einem Jahr lag der Anteil bei 72 Prozent. Zugleich hat sich der Anteil der Unternehmen, die 5G für unwichtig erachten, von 26 Prozent auf 13 Prozent halbiert.

Die restlichen Ergebnisse der Studie im Überblick:

42 Prozent der Industrieunternehmen geben an, bisher sehr schlecht durch die Corona-Zeit gekommen zu sein, 23 Prozent der Befragten eher schlecht. Allerdings hat für 95 Prozent der befragten Unternehmen die Digitalisierung in ihrem Unternehmen an Bedeutung gewonnen.

63 Prozent der Befragten sagen, dass ihnen digitale Technologien bei der Bewältigung der Corona-Pandemie helfen. 77 Prozent stellen fest, dass Unternehmen, die bereits ein digitales Geschäftsmodell haben, besser durch die Krise kommen.

81 Prozent der Industrieunternehmen passen bestehende Produkte und Dienstleistungen an, 49 Prozent bieten neue an. Bestimmte Angebote werden von 29 Prozent der befragten Unternehmen vom Markt genommen. Bei 42 Prozent der teilnehmenden Industrieunternehmen hat sich das Geschäftsmodell durch die Corona-Pandemie verändert. Die Digitalisierung langfristig vorantreiben wollen künftig 61 Prozent der Unternehmen. 62 Prozent glauben an einen Innovationsschub für das eigene Unternehmen.

Bereits jetzt setzen 62 Prozent der befragten Industrieunternehmen spezielle Anwendungen, wie vernetzte Produktionsanlagen, Echtzeit-Kommunikation zwischen Maschinen oder intelligente Roboter, ein. Vor drei Jahren lag der Anteil bei lediglich 49 Prozent. 21 Prozent der teilnehmenden Unternehmen geben an, in Zukunft Industrie 4.0 zu nutzen, weitere 16 Prozent haben noch keine konkreten Schritte eingeleitet, können sich das aber künftig vorstellen. Erstmalig gibt keines der teilnehmenden Industrieunternehmen an, dass Industrie 4.0 kein Thema für sie ist.

IoT-Plattformen werden von 4 von 10 Industrieunternehmen genutzt. 32 Prozent planen den künftigen Einsatz. Für 19 Prozent stellen IoT-Plattformen derzeit kein Thema dar. 44 Prozent der befragten Industrieunternehmen verwenden 3D-Druck, 42 Prozent planen oder diskutieren den Einsatz. Lediglich 14 Prozent wollen zunächst auf 3D-Druck verzichten.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (57 Prozent) erwarten, dass neue Arbeitsplätze durch Industrie 4.0 für gut ausgebildete Fachkräfte entstehen. Allerdings gehen 68 Prozent davon aus, dass Arbeitsplätze für gering Qualifizierte wegfallen werden. 68 Prozent investieren dafür bereits in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter rund um das Thema Industrie 4.0.

In der Corona-Zeit haben 18 Prozent der Industrieunternehmen Investitionen in Industrie 4.0 deutlich und weitere 24 Prozent etwas erhöht. 14 Prozent geben an, Investitionen etwas gesenkt zu haben und neun Prozent haben ihre Investitionen deutlich gesenkt.

Industrie 4.0 stellt für 95 Prozent der Unternehmen eine Chance dar, nur vier Prozent sehen sie als Risiko. Aktuell als Vorreiter sehen sich 31 Prozent der Industrieunternehmen, 54 Prozent bezeichnen sich als Nachzügler. 11 Prozent geben an, den Anschluss verpasst zu haben.

Über fehlende Mittel klagen 77 Prozent der Befragten. 61 Prozent fühlen sich durch Datenschutzanforderungen behindert und 57 Prozent von Anforderungen an die IT-Sicherheit. Jedes zweite Unternehmen (55 Prozent) hat zu wenig Fachkräfte, ähnlich viele (52 Prozent) fühlen sich durch die Komplexität des Themas überfordert. Die Störanfälligkeit der Systeme stellt für 48 Prozent ein Hindernis dar. 29 Prozent fehlt der Austausch mit anderen Unternehmen und 25 Prozent hat nicht genug Zeit, sich mit dem Thema zu befassen. Geringere Rollen spielen dabei der Mangel an externer Beratung (14 Prozent), fehlendes Wissen über Best-Practice-Lösungen (12 Prozent), fehlende Standards (11 Prozent) oder eine zu geringe Verfügbarkeit von marktfähigen Lösungen (10 Prozent). Nur neun Prozent der Industrieunternehmen beklagen eine zu geringe Akzeptanz in der Belegschaft.

84 Prozent der befragten Unternehmen wünschen sich einen Abbau von rechtlichen Unsicherheiten beim Datenaustausch mit anderen Unternehmen, 80 Prozent die Förderung von Investitionen und 78 Prozent einen beschleunigten Breitbandausbau. 63 Prozent der Befragten erwarten mehr und bessere Informations- und Beratungsangebote und 53 Prozent eine Integration von Industrie 4.0 in Ausbildung und Studium. Weitere Wünsche sind Aus- und Weiterbildungsprogramme für Mitarbeiter (48 Prozent), Förderprogramme für Forschung und Entwicklung (47 Prozent) sowie Etablierung von Standards (34 Prozent).

Nur 31 Prozent der Industrieunternehmen sind der Ansicht, dass in der Politik ein ausreichendes Verständnis für die Bedeutung von Industrie 4.0 vorhanden ist. Dazu sagen 91 Prozent, dass Industrie 4.0 die Voraussetzung für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie darstellt. Für 86 Prozent ist eine neue Industriepolitik in Deutschland notwendig, um Industrie 4.0 voranzubringen.

Zum Thema Gaia-X sagen 33 Prozent, dass sie es als Ergänzung zu bisher genutzten Angeboten sehen und 26 Prozent denken, dass damit neue Geschäftsmöglichkeiten geschaffen werden. 28 Prozent der Befragten halten allerdings Gaia-X für irrelevant für das eigene Geschäftsmodell, 11 Prozent sehen keinen Bedarf und fünf Prozent fühlen sich durch Gaia-X in ihrem Geschäftsmodell bedroht. 39 Prozent der befragten Industrieunternehmen haben schon von Gaia-X gehört und wissen, was dahintersteckt, 20 Prozent haben zwar schon den Begriff gehört, haben aber keine Vorstellung davon und 37 Prozent haben noch nicht davon gehört oder gelesen. Jedes zweite Unternehmen (46 Prozent) kann sich vorstellen, auf Basis von Gaia-X Daten und Datennutzungsrechte sicher zu teilen. 41 Prozent würden mit Gaia-X einfache und unkritische Geschäftsprozesse in die Cloud zu migrieren, 28 Prozent können sich das für geschäftskritische und sicherheitsrelevante Prozesse vorstellen. 32 Prozent erhoffen sich durch Gaia-X ein sicheres und einfaches Identitätsmanagement. 28 Prozent hoffen, dass durch die Gaia-X-Infrastruktur Lock-In-Effekte bei der Cloud-Technologie vermieden werden, 22 Prozent, dass Cloud-Anbieter einfacher gewechselt werden können. 28 Prozent der Unternehmen, die Gaia-X kennen, können sich aber nicht vorstellen, es auch zu nutzen.

Jetzt sind Sie gefragt und eingeladen: Wie hat die Corona-Pandemie Ihr berufliches und privates Leben im digitalen Bereich beeinflusst? Sehen Sie eine höhere Notwendigkeit an 5G und 5G-Anwendungen? Veröffentlichen Sie Ihre Einschätzung – Wir haben dafür in diesem Beitrag die Kommentarfunktion freigeschaltet.

Weitere Informationen finden Sie hier: Bitkom.

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  1. Die Corona-Pandemie hat definitiv einen Einfluss auf meine Arbeitsweise – alle Gespräche, Termine und der generelle berufliche Austausch finden zurzeit rein digital statt. Einerseits fehlen mir natürlich die persönlichen Kontakte, andererseits sehe ich die Änderung als großen Fortschritt im Bereich Mobile Working im Kontext von New Work. In meinem direkten beruflichen Alltag sehe ich im Moment noch keine Notwendigkeit für 5G.
    Auf meinen Lebensstil hat die Pandemie auch starken Einfluss ausgeübt. Die größte Änderung ist, was ich eher negativ sehe, eine viel längere Bildschirmzeit im Alltag, weil viele Freizeitaktivitäten, wie Gesellschaftsspiele, Sport und Entertainment, auch nur online möglich sind. Hier sehe ich große Potenziale an 5G-Anwendungen – viele Spielekonsolen haben bereits AR/VR-Spiele auf den Markt gebracht. Mit 5G kann die User-Erfahrung nochmal verbessert werden. Wenn man nicht verreisen kann, freut man sich schon auf eine virtuelle Reise im Ausland. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass das größte Potential der 5G-Anwendungen eher im Industriebereich liegen wird und AR/VR auch mit 5G das wirkliche Reisen und das Erleben neuer Kulturen nie ersetzen werden können.