6G als autonome Zero-Touch-Netzwerke
Ein Zero-Touch-Netzwerk ist ein autonomes Netz, d. h. ein Netz mit Selbst-Fähigkeiten, z.B.: Selbstkonfiguration, Selbstheilung, Selbstoptimierung oder Selbstschutz. Auf diese Weise könnten solche Netze zur Senkung der Kosten, zur Freisetzung von Ressourcen für kritische Aufgaben und zur Generierung von Einnahmen beitragen, so die Autor*innen des Beitrages. Der autonome Betrieb zukünftiger Produkte sei der nächste Schritt.
Welche Vorteile haben Zero-Touch-Netze?
Die Vorteile des automatisierten und autonomen Betriebs lassen sich den Autor*innen des Beitrags nach in drei Kategorien einteilen:
- Kosteneinsparungen: Dies ist ein wichtiger kurzfristiger Nutzen. Anwendungsfälle sind z.B. die Senkung der Kosten für Vor-Ort-Einsätze (z.B. durch Vermeidung unnötiger Vor-Ort-Einsätze aufgrund eines verbesserten Alarmmanagements und einer verbesserten Ursachenanalyse), die Senkung des Energieverbrauchs (z.B. durch eine optimierte Netzkonfiguration) sowie Kosteneinsparungen durch eine verbesserte Netzplanung.
- Neue Einnahmequellen: Die Idee ist die Entwicklung von Netzen, die zur Unterstützung der Einführung und Sicherung neuer Dienste auf vollautomatische Weise neu konfiguriert werden können. Dies würde die Zeit bis zur Markteinführung neuer Dienste auf ein Minimum reduzieren. Gleichzeitig könnten neue Einnahmequellen für diese neuen Dienste erschlossen werden.
- Erhöhte Einnahmen für bereits bestehende Dienste: Dies wird in erster Linie durch die Automatisierung von Dienstleistungen erreicht, die heute in vielen Fällen zu teuer sind, um von Menschen erbracht zu werden.
Welche Rolle spielt der menschliche Operator?
In den heutigen Funkzugangsnetzen (RAN) werden in der Regel folgende Aufgaben von Menschen ausgeführt: Planung der Netzentwicklung, Aufbau sowie Optimierung und Reparatur eines aufgebauten Netzes. Um ein wirklich autonomes System zu erreichen, muss das System auch über eine eingebaute Fähigkeit verfügen, mit unvorhergesehenen Situationen umgehen zu können. Das heißt, der Mensch sollte dem System nicht in jeder vorhersehbaren Situation sagen, was es tun soll. Stattdessen solle der Mensch dem System sagen, welche Anforderungen zu erfüllen sind. Das autonome System würde immer dann nachfragen, wenn es nicht genau weiß, wie eine bestimmte Situation zu handhaben ist.
Beispiel „Automatisierte Alarmbearbeitung auf Knopfdruck“
Dieser Anwendungsfall zielt darauf ab, durch Automatisierung eine schnellere und genauere Klassifizierung von Problemen im Netzwerkbetriebszentrum (NOC) zu erreichen. Das System wählt dynamisch den besten Aktionsplan basierend auf der aktuellen Situation aus. Dies ist einfacher zu warten und zu aktualisieren als die derzeit verwendeten manuellen Methoden. Dieser Prozess umfasst zwei Schlüsselaspekte: erstens das Sammeln und Gruppieren von Alarmen von Netzwerkgeräten zu Vorfällen und zweitens die Erstellung eines dynamischen Plans basierend auf Hintergrundwissen und identifizierten Symptomen, um das Problem unter Berücksichtigung von Zeit und Kosten zu lösen. Der Erfolg dieses Ansatzes hängt in hohem Maße von seiner Fähigkeit ab, Fehlerzustände durch das Erkennen von Symptomen und empfohlenen Abhilfemaßnahmen zu identifizieren. Gleichzeitig werden aktuelle Standortkonfigurationen in der Wissensdatenbank gepflegt. Die Methode basiert auf einem abduktiven Denkansatz. Relevante potenzielle Fehler werden vorgeschlagen und dann automatisch bestätigt oder ausgeschlossen. Diese Methode ermöglicht die Überwachung durch die Benutzer*innen, die Beibehaltung des Menschen in der Schleife und die Ermöglichung einer auf den Menschen ausgerichteten Autonomie, was für die Stärkung des Vertrauens der Menschen in autonome Lösungen von entscheidender Bedeutung sei.
Ein Blick in die Zukunft
KI ist für die erfolgreiche Implementierung eines Zero-Touch-Netzwerks von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglicht Kosteneinsparungen, Umsatzsteigerungen und eine höhere Zuverlässigkeit und Effizienz. Durch die Integration von KI ist ein vollständig autonomes System in der Lage, mit unvorhergesehenen Situationen umzugehen und sich an neue Herausforderungen anzupassen. Dies führt, den Autor*inne nach, zu einem effizienteren und zuverlässigeren Netz.
Weitere Informationen finden Sie hier: Ericsson.