Zur Diskussion: Drohnenflüge im medizinischen Umfeld
Die Universitätsstadt Siegen und die Deutsche Telekom haben eine Partnerschaft gestartet, um in Zukunft Drohnenflüge für medizinisch logistische Zwecke zu realisieren. Die Deutsche Telekom wird dafür Partner im laufenden Forschungsprojekt KODRONA („Kooperative Drohnentechnologie für medizinische Anwendungen“). Dazu wird ein neuartiges Campusnetz bereitgestellt, über das die Drohnen aus der Ferne gesteuert werden können.
KODRONA untersucht den Einsatz unbemannter Drohnen im medizinischen Bereich. Gefördert wurde die erste Phase des Pilotvorhabens vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Im städtischen Raum fliegen Transportdrohnen zwischen der DRK-Kinderklinik und dem Kreisklinikum Siegen. Die Flugstrecke ist rund 2,5 Kilometer lang und transportiert medizinische Laborproben junger Patienten zum zentralen Labor. Die Testergebnisse werden den Ärzten somit schneller geliefert. Angepasst wird der Transport durch den jeweils aktuellen Bedarf. Derzeit werden die Laborproben mehrmals täglich per Taxi transportiert.
Die Schwierigkeit des Drohnentransports liegt darin, dass Drohnenpiloten ihre Fluggeräte nicht sehen können, da sie sich außerhalb ihrer Sichtweite befinden. Der Einsatz von Drohnen im Krankenhaus-Umfeld ist bisher generell nicht erlaubt. Ebenfalls ist für den Drohnenflug außerhalb der Sichtweite eine Genehmigung erforderlich. Durch die neue Drohnenverordnung der EU gibt es jedoch zukünftig neue Möglichkeiten. Das Projekt hat für die Machbarkeitsstudie bereits eine Sonderaufstiegserlaubnis der zuständigen Luftfahrtbehörde erhalten.
Das Siegener Projekt soll aufzeigen, wie sich digitale Transportdienste zur medizinischen Versorgung eignen und ausbauen lassen. Dazu arbeiten drei Kliniken, die Universität Siegen und die Stadt Siegen mit einem Drohnenhersteller, einem Kontrollraumspezialisten und der Deutschen Telekom zusammen. Entwickelt werden soll ein Prototyp im medizinischen Umfeld, einschließlich dem Aufbau einer sicheren Flugstrecke außerhalb der Sichtweite der Drohnenpiloten sowie der Infrastruktur für Start und Landung. Zudem soll auch ein kollisionsfreier kooperativer Luftverkehr zur Beförderung von Laborproben oder anderem medizinischen Material zwischen den Kliniken realisiert werden.
Der Einsatz der unbemannten Transportdrohnen und -behältnissen erfolgt nach dem geltenden Luftfahrt- und Medizinrecht. Gesteuert werden die Drohnen über ein sicheres Mobilfunknetz in einer Flughöhe von 80 Metern.
Die Basis des Datenaustauschs bildet das öffentliche LTE-Mobilfunknetz. Dazu wird die Deutsche Telekom ein spezielles Campusnetz einsetzen, das nur für die Kommunikation zwischen Drohnen und Leitstand bereitgestellt wird. Somit wird auch bei temporären Lastspitzen eine zuverlässige Übertragung sichergestellt. Zudem werden Bilder und Steuerbefehle schneller übertragen und die Sicherheit beim Drohnenflug unterstützt.
Der Drohneneinsatz wurde bereits in den letzten Monaten vorbereitet. Der nächste Schritt ist nun der Testbetrieb unter realen Bedingungen. Untersucht werden dabei die Abhängigkeiten des Drohneneinsatzes vom Wetter, die Integration in Betriebsprozesse, behördliche Kommunikationsschnittstellen sowie die Zusammenarbeit mit weiteren Beteiligten.
Der Testbetrieb soll vorbehaltlich einer Anschlussförderung Anfang 2021 erfolgen.
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Weitere Informationen finden Sie hier: Deutsche Telekom.