EU-Kommission veröffentlicht Digital Economy and Society Index 2022

Deutschland erreicht Platz 13 im DESI-Ranking und liegt mit dem Durchschnittswert der EU fast gleichauf.

Jährlich berichtet die EU-Kommission über die digitalen Fortschritte in den einzelnen Mitgliedsstaaten. Mit dem Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (Digital Economy and Society Index, DESI) sollen die Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten im Bereich Digitales verfolgt werden. Vier Kennzahlen fließen im DESI-Index zusammen: Humankapital, Konnektivität, Integration der Digitaltechnik und digitale öffentliche Dienste.

Die Mitgliedstaaten haben während der Pandemie zwar Fortschritte bei ihren Digitalisierungsanstrengungen gemacht, haben aber nach wie vor Schwierigkeiten, die Lücken bei den digitalen Kompetenzen zu schließen sowie den digitalen Wandel von KMUs und den Ausbau fortgeschrittener 5G-Netze umzusetzen. Nach wie vor ist die Zahl der Unternehmen, die digitale Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz (KI) und Big Data einführen, gering. Auch bei der vollständigen Einführung der Vernetzungsinfrastrukturen (insbesondere 5G), die für hochinnovative Dienste und Anwendungen erforderlich sind, müssen die Anstrengungen verstärkt werden.

In der EU sind Finnland und Dänemark den anderen Mitgliedsstaaten weit voraus. Beide Länder erreichen einen Punktewert von fast 70. Doch auch sie sind mit Lücken in der Verbreitung fortgeschrittener digitaler Technologien konfrontiert. Deutschland erreichte im DESI-Index einen Punktewert von knapp über 50 und liegt mit dem EU-Durchschnittswert fast gleichauf.
Insgesamt besteht ein positiver Konvergenztrend: Die EU verbessert ihren Digitalisierungsgrad weiter. Die Mitgliedstaaten, die von einem niedrigeren Niveau gestartet sind, kommen schneller voran und holen schrittweise auf. Insbesondere Italien, Polen und Griechenland haben ihre DESI-Werte in den letzten fünf Jahren erheblich verbessert.

Da digitale Instrumente zu einem integralen Bestandteil des Alltags und der Teilhabe an der Gesellschaft werden, besteht die Gefahr, dass Menschen ohne angemessene digitale Kompetenzen abgehängt werden. Nur 54 Prozent der Europäer*innen im Alter zwischen 16 und 74 Jahren verfügen über grundlegende digitale Kompetenzen. Das Ziel der digitalen Dekade liegt bei mindestens 80 Prozent bis 2030. Auch der Fachkräftemangel stellt ein erhebliches Hindernis für die Erholung und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in der EU dar.

Während der Pandemie haben Unternehmen die Nutzung digitaler Lösungen vorangetrieben. Die Nutzung von Cloud Computing beispielsweise erreichte 34 Prozent. Die Nutzung von KI und Big Data betrug jedoch nur 8 bzw. 14 Prozent (Ziel: 75 Prozent bis 2030). Diese Schlüsseltechnologien bergen jedoch ein enormes Potenzial für erhebliche Innovations- und Effizienzgewinne, insbesondere bei KMUs.

Die Gigabit-Konnektivität nahm 2021 in Europa weiter zu. Die Netzabdeckung von Gebäuden mit Glasfaseranschluss hat 50 Prozent der Haushalte erreicht, was einer Gesamtabdeckung durch Festnetze mit sehr hoher Kapazität von bis zu 70 Prozent entspricht (Ziel: 100 Prozent bis 2030). Auch die 5G-Abdeckung stieg im vergangenen Jahr und erreichte 66 Prozent der besiedelten Gebiete in der EU. Dennoch ist die Frequenzzuteilung noch immer nicht abgeschlossen: In der überwiegenden Mehrheit der Mitgliedstaaten wurden nur 56 Prozent der gesamten 5G-Frequenzen zugeteilt (Ausnahmen: Estland und Polen). Darüber hinaus ergeben sich einige der sehr hohen Abdeckungsquoten aus der gemeinsamen Nutzung von 4G-Frequenzen oder Low-band-5G-Frequenzen, was die vollständige Einführung fortgeschrittener Anwendungen noch nicht ermöglicht. Diese Lücken sollten unbedingt geschlossen werden, um das Potenzial von 5G und neue Dienste mit hohem wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Wert möglich zu machen.

 

Weitere Informationen sowie den vollständigen Bericht finden Sie hier: EU-Kommission.