Mit 5G Leben retten: GIGA FOR HEALTH
Am 9. März 2022 besuchte Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen das Universitätsklinikum Düsseldorf, um sich dort einen persönlichen Eindruck vom 5G.NRW-Förderprojekt „GIGA FOR HEALTH“ zu machen. Der 5G-Medizincampus wird durch das Land NRW mit 10 Mio. Euro gefördert. Aktuell wird mit modernster Mobilfunktechnologie die nächste Stufe der Digitalisierung im Gesundheitswesen vorbereitet. Neben der Untersuchung der elektromagnetischen Verträglichkeit stehen Patientenversorgung und Therapieerfolg sowie die Ausbildung in der Medizin im Fokus des Projektes. Bei all den verschiedenen Aspekten gibt es ein klares Ziel: Mit 5G Leben retten.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden alle Beteiligten dazu eingeladen, sich die Technik anhand von zwei unterschiedlichen Anwendungsbeispielen aus der Praxis des Klinikums anzuschauen und zu testen. Die „Mixed-Reality“-Brillen, die unter anderem in der Tumorchirurgie sowie der medizinischen Lehre zum Einsatz kommen, generieren im virtuellen Raum hochkomplexe 3D-Strukturen zum „Anfassen“. So können anatomische Strukturen genau betrachtet und damit einerseits zielgerichtete Operationen ermöglicht, andererseits auch Studierende ideal unterrichtet werden.
In einem zweiten Beispiel übertragen sogenannte Monitoring-Patches – spezielle Technik-Pflaster mit Diagnostik-Sensoren zum Aufkleben – mit dem 5G-Netz die Vitaldaten eines Menschen mobil auf einen Überwachungsmonitor. So können bspw. in der Herzmedizin Notfallsituationen verhindert werden, weil EKG-Daten in Echtzeit überwacht werden können, obwohl die Patientinnen und Patienten nicht verkabelt sind.
Prof. Frank Schneider, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKD sowie Konsortialführer, erklärt anhand der beiden Anwendungsbeispiele, wie Patienten von der Technik profitieren werden: „Durch die Echtzeitübertragung des neuen Mobilfunkstandards können sehr kritische Patienten zum Beispiel schon in der zentralen Notaufnahme mittels Monitoring-Patches rechtzeitig identifiziert und direkt für die jeweiligen Fachabteilungen lebensrettend priorisiert werden. Und schaut man sich dazu das Beispiel der „Mixed-Reality“-Technik an, können in der Chirurgie sowohl vor, als auch während der Operation lebensrettende Informationen unter den Ärztinnen und Ärzten gezielt ausgetauscht werden. Auf diese Weise wird mit dem Verbundprojekt die Krankenhauslandschaft von morgen geformt.“
Seit Erhalt des Zuwendungsbescheids vom 1. Mai 2021 laufen die Arbeiten für die einzelnen Arbeitspakete und vor allem für das 5G-Campusnetzwerk, das als technische Infrastruktur von Vodafone installiert wird. Erste Außenantennen versorgen bereits große Flächen des Geländes mit 5G.
Mit seiner Bedeutung sowohl für den medizinischen Kontext als auch darüber hinaus, besitzt das Projekt Giga for Health großes wegweisendes Potenzial für verschiedenste Institutionen, die sich im 5G-Sektor etablieren wollen. Mit Unterstützung des Instituts für Systemforschung der Informations-, Kommunikations- und Medientechnologie (SIKoM) der Bergischen Universität Wuppertal werden kostenfreie Workshops angeboten, die das Projekt kontinuierlich begleiten und aktuelle Erkenntnisse für ein breites Fachpublikum übermitteln.
Neben Vodafone, der Bergischen Universität Wuppertal und dem UKD begleiten bei den einzelnen Arbeitspaketen weitere Partner die Umsetzung: Das Institut für Hochfrequenztechnik der RWTH Aachen, das Unternehmen Brainlab, die Fachhochschule Dortmund, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein.
Weitere Informationen finden Sie hier: Universitätsklinikum Düsseldorf sowie auf unserer GIGA FOR HEALTH Subpage als Best Practice. (Die Bilder in diesem Beitrag stammen vom Konsortialpartner Brainlab).