Telekom rüstet alte Telefonsäulen zu „5G Smart Cells“ um
Im Zeitalter der allgegenwärtigen Smartphones werden Telefonsäulen immer weniger gebraucht. Die früheren gelben Telefonzellen sind schon seit 2019 aus dem Stadtbild entfernt worden. Nun sollen auch die Telefonsäulen abgebaut werden. Ab Ende Januar 2023 schaltet die Deutsche Telekom die Telefonfunktion der Säulen endgültig ab. Bis 2025 sollen die Säulen ganz verschwinden. Rund 3.000 Säulen sollen aber bundesweit bestehen bleiben und zu „Smart Cells“ mit 5G-Technik umgerüstet werden.
Bei „Smart Cells“ handelt es sich sozusagen um „Mini-Mobilfunk“, also Mobilfunktechnik im Kleinformat. „Smart Cells“ sind wesentlich kompakter und einfacher zu verbauen als die Technik, die an einem großen Dachstandort oder auf einem Turm Verwendung findet. Sie können dafür aber auch nur eine kleinere Fläche mit Mobilfunk versorgen.
Die bevorzugte Lage der „Smart Cells“ in den Telefonsäulen ist die Innenstadt, vor allem Fußgängerzonen und Altstadtbereiche. Die sehr engen Gassen der Altstädte können oft nicht mit guter Internetverbindung versorgt werden. „Smart Cells“ sind hierfür ideal, um das Netz in der Innenstadtlage zu verdichten und zu optimieren. Somit können auch größere Plätze in der Innenstadt mit schnellem 5G versorgt werden. Auch der Dachstandort kann durch „Smart Cells“ entlastet werden, sodass mehr Kapazität für die restliche Umgebung zur Verfügung steht.
Bisher hat die Telekom die „Smart Cells“-Funktion in drei Städten getestet – zwei davon sind Weiden in der Oberpfalz und Hattingen in Nordrhein-Westfalen. In beiden Städten wurden jeweils zwei verschiedene „Smart Cell“-Varianten genutzt. In der in Weiden getesteten Variante sind die Mobilfunk- und Antennentechnik mit der dafür erforderlichen Computerhardware komplett in der Telefonsäule verbaut. In Hattingen wird nur das Funkmodul in die Säule integriert. Hier finden die Berechnungen und Datenverarbeitung nicht lokal direkt in der Säule statt, sondern in die Vermittlungsstelle. Ein zentraler Rechner, das sogenannte „Centralized Baseband“, kann bei dieser Variante die Daten mehrerer „Smart Cells“ per Glasfaser in die Vermittlungsstelle senden und dort verarbeiten. Anschließend fließen die Daten über ein aktives Technikmodul ins Kernnetz der Telekom. Zudem verfügt diese Variante über zwei separate Stromversorgungen. Falls eine ausfällt, übernimmt nahtlos das zweite System.
Beide Varianten hätten ihre Vor- und Nachteile, so die Deutsche Telekom. Bei der Variante in Hattingen lasse sich vieles zentral steuern und warten. Jedoch müssen hier die Telefonsäulen und die Vermittlungsstellen aufgerüstet werden. Bei der Variante in Weiden sei die Technik dagegen komplett in die Säule integriert, wodurch es nur insgesamt eine Baustelle gebe. Der Nachteil hierbei sei jedoch, dass sie mehr Hardware erfordere als die Variante in Hattingen.
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