Bundesnetzagentur prüft Netzausbau der Mobilfunkanbieter
Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur
Im Jahr 2019 wurden durch die Bundesnetzagentur verschiedene Frequenzen aus den Bereichen 2 GHz und 3,6 GHz an die deutschen Mobilfunkanbieter versteigert. Für die Konzerne bestand dabei die Auflage, dass bis Ende 2022 98 Prozent der deutschen Haushalte, alle Bundesautobahnen, die wichtigsten Bundesstraßen sowie die wichtigsten Schienenwege mit einer Mindestdatenrate von 100 MBit/s pro Antennensektor versorgt werden müssen. Für alle Bundesautobahnen und Bundesstraßen wurde zudem eine Latenz von 10 Millisekunden gefordert. Darüber hinaus sollten die Betreiber 1.000 5G-Basisstationen und 500 Basisstationen in sogenannten „weißen Flecken“ bis Ende des Jahres 2022 errichten. Nur für den Anbieter 1&1 gelten gesonderte Auflagen, da 1&1 als Mobilfunkpionier im Jahr 2019 erst mit dem Aufbau eines Mobilfunknetzes startete.
Fortschritte der Mobilfunkanbieter
Die Mobilfunknetzbetreiber Telefónica Germany GmbH & Co. OHG, Telekom Deutschland GmbH, Vodafone GmbH und 1&1 Mobilfunk GmbH haben Berichte zur Erfüllung der Versorgungsauflagen aus der Versteigerung 2019 vorgelegt, die von der Bundesnetzagentur geprüft werden. Laut der Bundesnetzagentur haben die Netzbetreiber in den letzten Monaten erkennbare Anstrengungen unternommen, um die Auflagen zu erfüllen und es wurden erhebliche Verbesserungen bei der Versorgung mit mobilem Breitband gemeldet. Ein Teil des Erfolgs ist laut der Behörde auf temporäre mobile Standorte zurückzuführen, die künftig durch Mobilfunkmasten ersetzt werden sollen.
Laut Angaben von Telefónica, Telekom und Vodafone wurde die geforderte Versorgung von 98 Prozent der Haushalte mit mindestens 100 Mbit/s je Bundesland erreicht. Ebenso seien Verkehrswege im Sinne der Auflage nahezu vollständig mit 100 Mbit/s versorgt. Auch die angestrebte Zahl von jeweils 1.000 5G-Basisstationen ist laut Angaben der Mobilfunkanbieter überwiegend erreicht worden. Der Neueinsteiger 1&1 hat laut eigenen Angaben im Dezember 2022 ein 5G-Mobilfunknetz für die öffentliche Endkundennutzung in Betrieb genommen, allerdings wurde die Versorgungsauflage zur Inbetriebnahme von 1000 5G-Basisstationen nicht fristgerecht erreicht. 1&1 will das Ziel im Jahr 2023 verspätet erreichen.
Es bleiben vereinzelt noch Lücken
An einzelnen Standorten, wie beispielsweise an Verkehrswegen und insbesondere in Tunneln fehlt weiterhin die vereinbarte Versorgung. Die Mobilfunknetzbetreiber argumentieren laut Bundesnetzagentur damit, dass eine fristgerechte Fertigstellung nicht möglich war, da Genehmigungen fehlten, die Mitwirkung Dritter erforderlich war, die Akzeptanz in der Bevölkerung für Mobilfunkstandorte fehlte oder auch Naturschutzaspekte gegen einen Ausbau sprachen.
Überprüfung durch die Bundesnetzagentur
Die Bundesnetzagentur hat angekündigt, die Angaben der Mobilfunknetzbetreiber und insbesondere die vorgetragenen Verzögerungsgründe zu prüfen. Hierbei sollen auch stichprobenartige Messungen durch den Prüf- und Messdienst der Bundesnetzagentur erfolgen. Auch im Jahr 2022 wurde die Mobilfunkversorgung bereits stichprobenartig auf einer Fläche von rund 15.000 km² und einer Messfahrstrecke von rund 50.000 km getestet. Zusätzlich wurde die Mobilfunkversorgung entlang der Bundesautobahn A7 in beide Richtungen auf einer Gesamtfahrstrecke von rund 2.000 km messtechnisch erfasst. Im Rahmen der Prüfung wird die Behörde nun entscheiden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um die Versorgungsziele zu erreichen. Die Prüfungen laufen bis März 2023.
Weitere Informationen finden Sie hier: Bundesnetzagentur.