Bundesnetzagentur veröffentlicht Jahresbericht Telekommunikation 2022
Der Bericht „Telekommunikation 2022“ der Bundesnetzagentur stellt die aktuellen Zahlen in den Bereichen Sachinvestitionen, Glasfaseranschlüsse sowie die aktuellen Entwicklungen im Festnetz und Mobilfunknetz dar. Neu in diesem Jahr sind Daten zur Entwicklung von Messenger- und Videokonferenzdiensten.
Sachinvestitionen
Im Jahr 2022 stiegen die Investitionen im Telekommunikationsmarkt weiter an. Mit 13,1 Mrd. Euro wurde der Vorjahreswert um 1,6 Mrd. Euro übertroffen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur investierten die Unternehmen vor allem in neue breitbandige Netzinfrastrukturen. Im Festnetzbereich konzentrierte sich die Investitionstätigkeit auf den Glasfaserausbau. Im Mobilfunk lag der Schwerpunkt auf dem Ausbau der 5G-Netze.
Glasfaseranschlüsse
Ende 2022 ist die Zahl der aktiven Glasfaseranschlüsse mit den beiden Zugangsvarianten FttH und FttB laut Bundesnetzagentur auf 3,4 Mio. gestiegen und liegt damit um rund 800.000 über dem Bestand Ende 2021. Rund 2,4 Mio. Anschlüsse entfallen auf FttH (71 Prozent) und rund 1,0 Mio. auf FttB (29 Prozent). Die Zahl der mit FttH/FttB versorgten bzw. direkt erreichbaren Endkunden (Homes Passed) ist nach Berechnungen der Bundesnetzagentur auf rund 13,1 Mio. (Vorjahr: 8,9 Mio.) gestiegen.
Aufgrund der positiven Nachfrageentwicklung stieg der Anteil der aktiven FttH/FttB-Anschlüsse (Homes Activated) an allen aktiven Breitbandanschlüssen im Festnetz von 7,1 Prozent im Jahr 2021 auf 9,1 Prozent Ende 2022. Nach Angaben der Bundesnetzagentur ist die nach wie vor geringe Verbreitung dieser Anschlüsse vor allem auf den hohen Versorgungsgrad mit bestehender hochleistungsfähiger Infrastruktur (VDSL-Vectoring und HFC-Netze) zurückzuführen. Für die kommenden Jahre erwartet die Bundesnetzagentur einen deutlichen Anstieg des FttH/FttB-Anteils.
Gesprächsminuten Festnetz und Mobilfunknetz
Nach Angaben der Bundesnetzagentur war das über Festnetze abgewickelte Gesprächsvolumen bis 2019 rückläufig. Nach einem Anstieg im ersten Pandemiejahr 2020 auf rund 104 Mrd. Gesprächsminuten folgte im zweiten Pandemiejahr 2021 ein Rückgang auf rund 93 Mrd. Auch im Jahr 2022 sinken die Gesprächsminuten weiter auf ca. 80 Mrd. Der durch die Pandemie unterbrochene kontinuierliche Rückgang setzt sich damit fort.
Rund 159 Mrd. abgehende Gesprächsminuten wurden über inländische Mobilfunknetze geführt. Dies entspricht einer Gesprächsdauer von rund 126 Minuten pro Monat und SIM-Karte. Zum ersten Mal werden damit fast doppelt so viele Gesprächsminuten über mobile Endgeräte als über das Festnetz geführt. Gründe hierfür sind laut Bundesnetzagentur unter anderem die verbesserte Sprachqualität und Netzabdeckung, Flatrates sowie die Festnetzabstinenz der jüngeren Generationen. Der leichte Rückgang der Gesprächsminuten im Mobilfunk um rund zwei Prozent im Jahr 2022 dürfte nach Einschätzung der Bundesnetzagentur auf eine Anpassung an das Nutzungsverhalten vor der Corona-Pandemie zurückzuführen sein.
Insgesamt ist laut Bundesnetzagentur zu beobachten, dass die Bedeutung klassischer Telekommunikationsdienste zugunsten von Messenger- und Videokonferenzdiensten abnimmt.
Messenger- und Videokonferenzdienste
In diesem Jahr liegen erstmals anbieterseitig erhobene Daten zur Marktentwicklung im Bereich der sog. „nummernunabhängigen interpersonellen Telekommunikationsdienste“ (u. a. Messenger- und Videokonferenzdienste) vor. Im Jahr 2022 werden mindestens 121 Mrd. Sprachtelefonie-Minuten sowie 143 Mrd. Videotelefonie-Minuten von deutschen Nutzer*innen über diese Dienste geführt. Nach Angaben der Bundesnetzagentur übersteigt damit das Volumen in diesen Bereichen jeweils das Telefonievolumen im Festnetz.
Die Beliebtheit dieser Dienste zeigt sich nicht nur in den Gesprächsminuten, sondern auch in den Nutzerzahlen. Im Jahr 2022 meldeten die Anbieter von Messenger- und Videokonferenzdiensten ca. 225 Mio. monatlich aktive Nutzer*innen in Deutschland. Dies entspricht nach Berechnungen der Bundesnetzagentur ca. 3,5 parallel genutzten Diensten pro Nutzer*innen.
Mehr Datenvolumen im Festnetz und Mobilfunknetz
Nach Angaben der Bundesnetzagentur wird im Jahr 2022 in Deutschland ein Datenvolumen von insgesamt 121 Mrd. GB in Festnetzen übertragen. Seit 2019 ist damit ein Anstieg von rund 20 Mrd. GB jährlich zu verzeichnen.
Auch das mobile Datenvolumen steigt laut Bundesnetzagentur weiter stark an. Lag das Datenvolumen Ende 2021 noch bei 5.457 Mio. GB, so waren es nach aktuellen Erhebungen der Bundesnetzagentur Ende 2022 bereits 6.714 Mio. GB. Dies entspricht einer Steigerungsrate von 23 Prozent. Der überwiegende Teil (94 Prozent) des Datenverkehrs wurde dabei über LTE abgewickelt.
Den vollständigen Jahresbericht finden Sie hier.
Weitere Informationen finden Sie hier: Bundesnetzagentur.