Ein neuer 5G Standard für Europas Industrie

Das bietet der energieeffiziente 5G Standard DECT

Für das Internet der Dinge und die Industrie 4.0 wird in Zukunft ein europäischer Standard zur Verfügung stehen: DECT (Digital Enhanced Cordless Telecommunications), die altbekannte Funktechnologie, die bisher nur als schnurlose Sprachübertragung verwendet wurde.

Die Internationale Fernmeldeunion (ITU) hat DECT den Weg geebnet. Nach jahrelangen Protesten traditioneller Mobilfunkanbieter hat das European Telecommunications Standards Institute (Etsi) DECT offiziell als 5G-Standard akzeptiert und als eigenständiges System für alle angepriesen, da es nicht von Mobilfunkanbietern abhängig ist.

Nach Meinung des Bundeswirtschaftsministeriums lassen sich „durch seine positiven technischen Eigenschaften (…)  innovative neue 5G-Anwendungsfelder erschließen“. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, sagt: „Dies ist ein entscheidender Schritt für die Europäische (sic) Standardisierung im globalen Wettbewerb in den nächsten Jahren. Gerade für unsere starke heimische Industrie bietet sich so die Chance, kostengünstige private lokale Netze aufzubauen und ihre Wettbewerbsfähigkeit international zu stärken.“ Bisher versuchen Mobilfunkunternehmen wie Telekom, Vodafone und Telefónica, ihre Frequenzen für 5G-Netze zu kommerzialisieren.  Der DECT-Standard wäre eine europäische Alternative. Teure Patentstreitigkeiten wie zwischen Ericsson und Samsung, Huawei und Volkswagen oder Daimler und Nokia könnten der Vergangenheit angehören. Die Entscheidung der ITU „stärkt somit Innovationen und macht Produktentwicklungen für die lokale Vernetzung auf Anwenderseite möglich“. Doch bis dahin wird es noch etwas dauern. Unternehmen wie Siemens nutzen den DECT-Standard seit Langem, um ihre Schnurlostelefone zu verbinden.

Mit DECT können laut Netzagentur Unternehmen problemlos Campusnetze aufbauen. Die Kommunikation von Maschinen lässt sich verknüpfen und automatisieren (Industrie 4.0), ebenso lassen sich Gebäudemanagementsysteme wie Alarmanlagen betreiben bis hin zu drahtlosen Audioanwendungen für Musikkonzerte und Konferenzsysteme. Die dezentrale Technologie sei nutzerfreundlich „und bietet eine kostengünstige Alternative und Ergänzung zu klassischen Mobilfunknetzen in diesem Anwendungsbereich“, wie die Netzagentur urteilt.

„Wichtig ist nun eine breite Unterstützung aus der Industrie“, sagte Sennheiser-Entwickler Andreas Wilzeck und wirbt damit, dass DECT-2020 NR sich „von jedem, jederzeit und überall einsetzen“ und „Herstellern erhebliche Freiheiten für Innovationen“ lasse.

 

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