Europa erhöht seine Investitionen in die 6G-Forschung
Das „Smart Networks and Services Joint Undertaking“ (SNS JU) hat neue Forschungs-, Innovations- und Erprobungsprojekte ausgewählt, um die Entwicklung von Ökosystemen zu ermöglichen und die 6G-Forschung in Europa zu fördern. Mit einer Gesamtfinanzierung der Projekte in Höhe von rund 250 Millionen Euro im Rahmen von „Horizont Europa“ soll eine erstklassige europäische Lieferkette für fortgeschrittene 5G-Systeme aufgebaut und die europäischen Kapazitäten für 6G-Technologien erweitert werden. Nach der Bewertung der eingereichten Vorschläge wurden die insgesamt 35 Forschungs- und Innovationsprojekte ausgewählt. Der Start erfolgte nach der formellen Entscheidung des SNS-Verwaltungsrates im Juli.
Das SNS JU zielt darauf ab, die europäische Führungsrolle bei der Entwicklung und dem Einsatz von Netztechnologien der nächsten Generation sowie von vernetzten Geräten und Diensten durch einen Forschungs- und Innovationsfahrplan sowie eine Einführungsagenda zu stärken. Darüber hinaus soll ein Beitrag zu den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) im Hinblick auf nachhaltige, widerstandsfähige und klimaneutrale Netzinfrastrukturen und -dienste geleistet werden.
In den Projekten werden intelligente Kommunikationskomponenten, -systeme und -netze für 6G entwickelt, und zwar sowohl auf einem evolutionären Weg durch weitere Verbesserungen der fortschrittlichen 5G-Technologie als auch auf einem revolutionäreren Weg durch die Untersuchung der Vorteile vielversprechender technologischer Grundlagen. Im Rahmen von Initiativen zur Technologievalidierung werden experimentelle Smart Network Services (SNS) -Infrastrukturen entwickelt und groß angelegte Versuche und -Pilotprojekte in verschiedenen Geschäfts- und Industriesektoren durchgeführt, wie etwa in den Bereichen Medien, industrielles Internet der Dinge, Energie, Bauwesen, Automobilbau, elektronische Gesundheitsdienste, Kultur, Landwirtschaft und Bildung.
Die Projekte im Überblick
In insgesamt sieben Projekten werden Intelligente Kommunikationskomponenten, -systeme und -netze für mittelfristige 5G-Entwicklungssysteme erforscht. Die Projekte verfolgen dabei einen evolutionären Ansatz zur Entwicklung von 6G-Netzen. Zu den Forschungsthemen gehören energieeffiziente Funknetzwerke, adaptives offenes Funkzugangsnetz (Open RAN), integrierte 5G-Non-Terestrial Networks (NTN), KI-basierte Edge-Plattformen und intelligentes Ressourcenmanagement, das Sicherheit, Datenschutz und Vertrauenswürdigkeit gewährleistet. Die sieben Projekte sind dabei komplementär und sollen sich gegenseitig ergänzen.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf neuartigen Technologien, die revolutionäre technologische Fortschritte in Richtung 6G leisten sollen. In 19 Projekten sollen unter anderem neuartige 6G-Systemarchitekturen, fortgeschrittene drahtlose und optische Kommunikationstechnologien, Fortschritte bei nicht-terrestrischen Netzen und die sichere Entwicklung von Anwendungen für die ultrazuverlässige Kommunikation mit geringer Latenz erprobt werden.
Zusätzlich beschäftigen sich drei weitere Projekte damit, EU-weite Experimentierplattformen zu entwickeln, die vielversprechende technische 6G-Enabler für ihre weitere Validierung einbeziehen können. Schlüsselaspekte für die Projekte sind die Wiederverwendbarkeit und die Fähigkeit, die Experimentierplattformen während der Laufzeit des SNS-Programms weiterzuentwickeln.
Weitere vier Projekte werden groß angelegte SNS-Versuche und -Pilotprojekte in bestimmten vertikalen Bereichen von großer wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung durchführen. Ziel ist die Erforschung und Demonstration von 5G/6G-Technologien, fortgeschrittenen Anwendungen und Diensten in vertikalen Sektoren wie Energie, Bauwesen, Automobilindustrie, Fertigung, eHealth, Kultur und Medien. Die groß angelegten Versuche sollen dabei als Katalysator für die Schaffung tragfähiger Unternehmensökosysteme dienen.
Ebenfalls gefördert werden zwei Koordinierungs- und Unterstützungsmaßnahmen, die sich auf interne operative Aspekte der SNS-Partnerschaft sowie auf die Einrichtung von Dialogen mit EU-Initiativen (z. B. verwandte Partnerschaften, nationale Initiativen usw.) konzentrieren sollen. Die Projekte sollen zudem zu der wichtigen Bildung globaler Standards beitragen und diese Prozesse frühzeitig beeinflussen.
Weitere Informationen finden Sie hier: Europäische Kommission.