HGI: Angreifer können Identität anderer Handybesitzer annehmen

Sicherheitslücke könnte bei 5G geschlossen werden

Über eine Sicherheitslücke im Mobilfunkstandard LTE (4G) haben Forscherinnen und Forscher der Ruhr-Universität Bochum die Identität fremder Personen annehmen und in deren Namen kostenpflichtige Dienste buchen können, die über die Handyrechnung bezahlt werden – etwa ein Abonnement für Streamingdienste.

„Ein Angreifer könnte die gebuchten Dienste nutzen, also beispielsweise Serien streamen, aber der Besitzer des Opferhandys müsste dafür bezahlen“, verdeutlicht Prof. Dr. Thorsten Holz vom Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit, der die Sicherheitslücke gemeinsam mit David Rupprecht, Dr. Katharina Kohls und Prof. Dr. Christina Pöpper aufdeckte. Von der neu entdeckten Schwachstelle betroffen sind alle Geräte, die LTE verwenden, also so gut wie alle Handys und Tablets sowie auch einige vernetzte Haushaltsgegenstände.

Beheben lassen würde sie sich nur durch ein verändertes Hardware-Design. Das Bochumer Team setzt sich dafür ein, dass die Sicherheitslücke im neuen Mobilfunkstandard 5G, der derzeit ausgerollt wird, geschlossen wird. „Technisch wäre das möglich“, erklärt David Rupprecht. „Die Mobilfunkbetreiber müssen jedoch höhere Kosten in Kauf nehmen, da der zusätzliche Schutz mehr Daten erzeugt, die übermittelt werden müssten. Zusätzlich müssten alle Handys erneuert und die Basisstationen erweitert werden. Das wird nicht in naher Zukunft eintreten.“

Für die Angriffe nutzen die Bochumer IT-Experten sogenannte Software Defined Radios. Mit diesen Geräten können sie sich zwischen die Kommunikation von Handy und Basisstation schalten. Das Handy denkt, dass das Software Defined Radio die Basisstation ist; für das echte Netz wiederum sieht es so aus, als ob das Software Defined Radio das Handy wäre. Damit das funktioniert, muss sich der Angreifer jedoch in der Nähe des Opferhandys und der Basisstation befinden.

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