Siemens Mobility GmbH veröffentlicht Paper zu 5G-Innovationen im öffentlichen Nahverkehr

Die Siemens Mobility GmbH hat ein Paper zu den 5G-Innovationen im öffentlichen Nahverkehr veröffentlicht. Darin unterscheidet Dr. Manfred Schienbein, Leiter des Kompetenzzentrums für Kommunikationssysteme der Siemens Mobility GmbH, zwischen Use Cases, „die heute schon mit 4G realisiert sind (technischer Ersatz), und solchen, die sich heute noch nicht mit 4G realisieren lassen (technische Innovation).“

5G als technischer Ersatz gilt insbesondere für nicht zeitkritische Datendienste, sofern Latenzen innerhalb der Sekundenbereich den Zugbetrieb nicht behindern werden. Die Anwendungsverfügbarkeit ist ein weiteres Kriterium: Unter der Kosten-Nutzen-Überlegungen können sehr viel niedrigere Verfügbarkeiten für solche Systeme toleriert werden als für die Signaltechnik. Einige Beispiele, die Dr. Schienbein nennt, sind:

  • Übermittlung von Zustandsdaten aus Zügen an streckenseitige Einrichtungen
  • Lieferung von Passagierinformationen in fahrende Züge
  • Sprachkommunikation zwischen Fahrer und Leitstand
  • Übermittlung von Fahrzeugpositionsdaten
  • Einspielung von News und / oder Werbung in Fahrzeuge
  • Internet-on-Board

Der Fokus im Bereich der technischen Innovation liegt auf Use Cases, die theoretisch schon heute realisierbar, allerdings nur mit speziell entwickelten Systemen, die in der Regel mit hohen Implementierungskosten verbunden sind. Idealerweise zeichnen sich solche Use Cases dadurch aus, „dass sie verschiedene technologische Innovationen kombinieren und gleichzeitig einen Mehrwert für den Kunden“ liefern.

Als hervorragende Beispiele hierfür nennt Dr. Schienbein die Überwachung des Fahrgastraums, die auf künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Die gelieferten Daten können zentral oder in einer Cloud-Umgebung ausgewertet werden, „wenn die breitbandigen Videodaten in Echtzeit transportiert werden können“ und das automatisierte Ergebnis der Bildanalyse mit geringer Latenzzeit zur Verfügung gestellt wird. Eine solche Anwendung erfordert derzeit die Installation zusätzlicher Hardware in den Zügen, welches wiederum die Fahrzeugkosten erhöht, so Dr. Schienbein.

Das wird in einer 5G-Welt anders sein. Breitband-Videodaten können mit minimaler Verzögerung an ein zentrales oder Cloud-basiertes KI-Tool geliefert werden. Das Ergebnis steht in kürzester Zeit zur Verfügung. All dies, ohne das die Fahrzeuge mit zusätzlicher Rechenleistung ausgerüstet werden müssen.

Zur Revolution im öffentlichen Nahverkehr wird es dann kommen, „wenn 5G-SA-Netze und damit Network-Slices für die Bahnwelt zur Verfügung stehen“, so Dr. Schienbein. Dann sei es möglich, dass Züge „über 5G gesteuert werden und Sensordaten von den Zügen in Echtzeit cloudbasiert analysiert und ausgewertet werden“ können. Dies steigere dann auch die Kundennutzung.

Weitere Informationen finden Sie hier: Siemens Mobility GmbH