Dr. Andreas Müller

Project Director 6G, Robert Bosch GmbH
Dr. Andreas Müller leitet derzeit die zentralen 6G-Aktivitäten von Bosch über verschiedene Geschäftsbereiche und Standorte hinweg. Zusammen mit seinem Team analysiert er dabei insbesondere die Potenziale von 6G in verschiedenen vertikalen Anwendungsbereichen, wie dem Mobilitätssektor oder der Industrieautomatisierung, und treibt relevant Entwicklung aktiv voran. Darüber hinaus ist er seit der Gründung im Jahr 2018 Vorsitzender der 5G-ACIA, der mittlerweile weltweit führenden Industrieallianz für 5G in der Industrie.

Dr. Andreas Müller auf dem 5G.NRWeek Konferenztag

Donnerstag, 21. November 2024, 10:15 Uhr

Keynote: Warum 6G?

Dr. Andreas Müller nimmt ebenfalls am Panel teil.

Panel, Donnerstag, 21. November 2024, 13:00 – 14:00 Uhr

Dr. Andreas Müller
Project Director 6G, Robert Bosch GmbH, General Chair 5G-ACIA

Klaus Müller
Präsident der Bundesnetzagentur (BNetzA)

Mona Neubaur
Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen

Tanja Richter
Geschäftsführerin Technik und Network Director, Vodafone Deutschland GmbH

Claudia Plattner
Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)

Prof. Dr.-Ing. Christian Wietfeld
Communications Networks Institute (CNI), TU Dortmund, CC5G.NRW & 6GEM

5G-Q&A mit Dr. Andreas Müller

Welcher nächste Schritt ist im Ausbau der mobilen Infrastruktur dringend notwendig?

Für öffentliche Netzwerke ist die breite Unterstützung von 5G-Standalone entscheidend, um z.B. niedrigere Latenzen und höhere Datenraten zu ermöglichen. Private Netzwerke benötigen hingegen noch stärker maßgeschneiderte, kosteneffiziente Lösungen, die auf spezifische Anwendungsbereiche wie die Industrie oder Landwirtschaft zugeschnitten sind und wichtige Leistungsmerkmale wie eine hohe Echtzeitfähigkeit bieten. Perspektivisch sollten satellitengestützte Netzwerke (Non-Terrestrial Networks) nahtlos in bestehende Netze integriert werden, um flächendeckende Konnektivität, z.B. für V2X-Anwendungen, sicherzustellen.

Welche neuen Geschäftsmodelle und Innovationen für 5G oder 6G sehen Sie in den nächsten fünf Jahren?

In den nächsten fünf Jahren wird die Bedeutung der vertikalen Industrien für 5G und später 6G deutlich zunehmen, insbesondere da die Consumer-Märkte weitgehend gesättigt sind. Obwohl die Adoption in diesen Industrien hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückliegt, gewinnt sie mittlerweile zunehmend an Dynamik. Der Trend hin zu modularen und offenen Mobilfunknetzen (Open RAN), ermöglicht es, Netzwerke stärker auf spezifische Anforderungen zuzuschneiden. Dies schafft Raum für vielfältige Innovationen und neue Marktteilnehmer. Mit 6G werden unter anderem die Integration von Radarfunktionalitäten und KI eine zentrale Rolle spielen, um ganz neue Funktionalitäten wie eine Sensierung der Umgebung zu ermöglichen und gleichzeitig den Betrieb von Mobilfunknetzen erheblich zu vereinfachen.

Wann erwarten Sie 6G in der Praxis und inwieweit wird 6G die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und miteinander interagieren transformieren?

Der erste 6G-Standard wird voraussichtlich 2029 verfügbar sein, mit einer Markteinführung ist dann ab 2030 zu rechnen. Es wird jedoch eher eine Evolution als eine Revolution und erste Schritte in Richtung 6G werden bereits heute gegangen. 6G wird eine Schlüsselrolle in der digitalen Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft spielen und nahezu jeden Lebensbereich beeinflussen – von der Arbeitswelt über das Privatleben bis zur Organisation des Gemeinwesens. Die umfassende Vernetzung von Mensch, Maschine und Umwelt wird unsere Art zu leben, arbeiten und interagieren grundlegend verändern. KI, digitale Zwillinge, Edge und Cloud Computing werden nahtlos in das 6G-System integriert, um intelligente, selbstoptimierende Systeme zu ermöglichen, die die Anwender auf völlig neue Weise intuitiv unterstützen. 6G sollte dabei als umfassende Digitalisierungsplattform und nicht nur als Netzwerk betrachtet werden, da seine Fähigkeiten weit über die Bereitstellung von Konnektivität hinausgehen werden.