Jessica Steinjan

Forschung und Entwicklung, HOCHTIEF ViCon
Jessica Steinjan verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der Durchführung von Bauprojekten. Über zehn Jahre war sie in der Planung und Bauleitung verschiedener Bauprojekte des Hoch- und Infrastrukturbaus tätig, bis sie vor über 12 Jahren die Rolle des Informationsmanagements bei HOCHTIEF ViCon übernahm. In dieser Rolle verantwortet sie die Anforderungsanalyse und die Definition von Anwendungsfällen. Seit sieben Jahren vertritt Jessica die Rolle der Industriepartner in nationalen und internationalen Forschungsprojekten. Ihre umfangreiche Expertise in der Detailplanung und Koordination der Bauausführung liefert wertvolle Impulse für die praxisnahe und anwenderbezogene Forschung und Entwicklung sowie die Einführung neuer Innovationen und Technologien. Ein besonderer Fokus ihrer Forschungstätigkeiten liegt auf der Evaluierung und Verifizierung der Projektergebnisse unter Realbedingungen und der Sicherstellung der Anwenderakzeptanz.

Jessica Steinjan auf dem 5G.NRWeek Konferenztag

Donnerstag, 21. November 2024, ab 10:45 Uhr

Impuls: 5G und KI– Wegbereiter für die autonome Baustelle

Das Projekt EConoM entwickelt eine nomadische 5G-Infrastruktur für die Baustelle, die sich KI-basiert dem Bauablauf anpasst. Lokale Edge Server ermöglichen Low-Latency-Anwendungen, die Verarbeitung hoher Datenvolumen im Digitalen Zwilling und den Einsatz von Robotik. Die Automatisierung der Baustelle wird erheblich zur Effizienzsteigerung der Bauausführung und Zielerreichung der Klimaziele beitragen.

5G-Q&A mit Jessica Steinjan

Welcher nächste Schritt ist im Ausbau der mobilen Infrastruktur dringend notwendig?

Es bedarf einer flächendeckenden Abdeckung deutschlandweit, auch in ländlichen oder schwer zugänglichen Gebieten. Um dies zu gewährleisten, können nach Möglichkeit neue Frequenzen in Betrieb genommen werden. Auch sollten weitere Möglichkeiten zur gleichzeitigen Nutzung von 4G und 5G geschaffen werden (z.B. DSS). Ein Upgrade und Update bestehender Anlagen kann ebenfalls bei der weiteren Flächenabdeckung helfen. Insbesondere für das Baugewerbe ist es von entscheidender Bedeutung, eine dezentralisierte Datenverarbeitung sicherzustellen. Die Implementierung von Edge-Computing-Lösungen auf Baustellen lässt kürzere Latenzzeiten zu und macht unsere Baustellen effizienter. Das Vorantreiben von Standards für solch eine mobile Infrastruktur könnte für einen Push in diese Richtung sorgen.

Welche neuen Geschäftsmodelle und Innovationen für 5G oder 6G sehen Sie in den nächsten fünf Jahren?

Ich kann diese Frage nur aus Sicht des Baugewerbes beantworten. Hierfür stellen 5G/6G einen Enabler dar, um Baustellen effektiver gestalten zu können. Im Zusammenspiel mit der Implementierung von Edge-Computing-Systemen wird eine Grundlage geschaffen, die erforderlichen Daten direkt vor Ort zu analysieren und weiterverarbeiten zu können. Dies bietet Potenzial für verschiedenste KI-Anwendungen, die den Bauablauf enorm unterstützen können. Ein wichtiger Schritt in Bezug auf Effizienzsteigerung und, hierdurch, positive Beeinflussung der Nachhaltigkeitsaspekte für das Baugewerbe. Ein Geschäftsmodell wäre sicherlich ein „Paket“, das jeder Bauherr/Investor kaufen oder mieten kann, um 5G/6G für die eigene Baustelle schnell verfügbar zu haben und eigene Hardware/Maschinen befähigen zu können, direkt einsetzbar zu sein und permanent verfügbar zu sein.

Wann erwarten Sie 6G in der Praxis und inwieweit wird 6G die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und miteinander interagieren transformieren?

Meiner Einschätzung nach könnte dies innerhalb der nächsten 2 Jahre passen. Ob sich hierdurch für uns etwas ändert, kann ich persönlich nicht einschätzen, da ich noch keine Erfahrung mit 6G habe. Ich erhoffe mir aber einen erneuten Schub in den Übertragungsraten, einfachere Provisionierung und noch geringere Latenz.