Niels König

Abteilungsleiter Produktionsmesstechnik, Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie
Niels König ist seit 2013 Leiter und Oberingenieur der Abteilung Produktionsmesstechnik am Fraunhofer IPT. Er studierte Physik an der RWTH Aachen mit den Schwerpunkten Festkörperphysik und Biomedizinische Technik. Nachdem er 2007 als wissenschaftlicher Mitarbeiter ans Fraunhofer IPT kam und an mehreren Forschungsprojekten im Bereich der faseroptischen Sensorik mitwirkte, übernahm er 2010 die Leitung der Gruppe Faseroptik. Er hat einen Lehrauftrag für „Optische Messtechnik und Bildverarbeitung“ an der RWTH Aachen. Niels König koordiniert seit 2017 die 5G-Aktivitäten am Fraunhofer IPT. Niels König ist Koordinator des 5G-Industry Campus Europe, dem größten industriellen 5G-Testbed für die Produktion in Europa, und vertritt das Fraunhofer IPT in der 5G-ACIA. Darüber hinaus ist Niels König Mitglied im Beirat der VDI/VDE GMA Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik.

5G Q&A mit unseren Konferenzteilnehmern

„Von 5G zu 6G – Konnektivität im Zeichen globaler Krisen“ ist der Titel des diesjährigen Konferenztages am 10. November 2022 – welchen Beitrag können 5G oder 6G hinsichtlich akuter Themen wie Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz leisten?

5G im Bereich Produktion zu einer höheren Transparenz bei: Transparenz von Verschwendung. Unter Verschwendung verstehen wir heute Ausschuss oder Verzögerung bzw. Stillstand in den Produktionsabläufen. Ab sofort muss auch die Transparenz der Verbräuche und Emissionen hinzukommen. Dafür benötigt es zusätzliche Daten und damit Sensoren. Hier kann 5G einen wichtigen Beitrag leisten.

5G gilt als Schlüsseltechnologie der Digitalen Transformation. Was wurde Ihrer Meinung nach bisher erreicht?

Man muss es klar benennen: solange 5G in den produzierenden Unternehmen noch nicht im Regelbetrieb bzw. in der Serienproduktion genutzt wird, haben wir noch nichts erreicht. Es braucht den Market Pull, d.h. die Nachfrage der industriellen Endnutzer, damit es zu einem breitgefächerten Angebot industrieller 5G-Produkte kommt. Die Konzepte dafür sind längst klar und können von den Anbietern, z.B. aus der Automatisierung sehr schnell zur marktreife gebracht werden.

Bis dahin müssen wir weiter Überzeugungsarbeit leisten, indem wir die vielen Testbeds, u.a. in NRW, für die gemeinschaftliche Exploration der 5G-Technologie zusammen mit der Industrie nutzen und noch stärker in die Anwendung bringen. Entscheidend ist hier die Kombination aus industriellen Anwendern, Ausrüster sowie der Forschung, die den „Kit dazwischen“ bildet. Dazu braucht es weiterhin Förderung. Dies ist insbesondere wichtig, da wesentliche Elemente von 5G wie URLLC, Lokalisierung, TSN oder RedCap noch nicht marktverfügbar sind und ebenfalls noch exploriert werden müssen. Die genannten Features werden einen Interessensboost aus der Industrie bewirken, weil sie eine deutlich größere Vielfalt der Anwendungen bietet.
Deutschland ist hier aber bestens aufgestellt!

Derzeit wird noch viel an digitalen Innovationen geforscht, die auch das volle Leistungsspektrum von 5G ausnutzen – auf welche 5G-Anwendungen sollte Ihrer Meinung nach ein besonderer Fokus gelegt werden?

Es braucht nun URLLC-fähige Devices und die entsprechende Netzausrüstung, die Rel. 16 unterstützt. Das wird der Enabler schlechthin sein. Die Übertragung industrieller Kommunikationsprotokolle wie ProfiNet oder ProfiSafe wird hierdurch ermöglicht und im Gegensatz zum Best Effort Ansatz von Rel. 15 dann auch skalierungsfähig sein. Die Übertragung dieser Protokolle über 5G ermöglicht es, mobile Produktionsausrüstung wie z.B. AGVs oder AMRs aus der Forschung besser in die industrielle Nutzung zu bringen, da sie über diese Protokolle Anschluss an die bestehende Produktion findet.

 


 

Hier geht es zur Übersicht über die 3rd 5G.NRWeek