Forschungsprojekt „5G-TeleRettung“ erprobt medizinische Anwendungen mit neuem 5G-Campusnetz

Mit der Installation eines 5G-Campusnetzes am Standort Bocholt der Westfälischen Hochschule können nun E-Health-Anwendungen unter Idealbedingungen getestet werden.

Das Konsortium des Forschungsprojektes „5G-Telerettung“ hat bekannt gegeben, dass die im Projekt entwickelten Erweiterungen des Einsatzspektrums für Telenotärzte mit Hilfe eines neuen 5G-Campusnetz erprobt werden können. Zu diesem Zweck rüstete die Firma TRIOPT aus Moers den Standort Bocholt der Westfälischen Hochschule mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G aus.

Das im Jahr 2021 im Kreis Borken eingeführte Telenotarztsystem soll nach dem Willen der Beteiligten weiter verbessert werden. Es ermöglicht den Einsatzkräften vor Ort eine sofortige, sichere und zuverlässige Konsultation mit Notfallmediziner*innen in einer Telenotarzt-Zentrale. Die 5G-Technologie biete das Potenzial für eine deutliche Erweiterung der Möglichkeiten der Diagnostik und gegebenenfalls der Therapie im Rahmen des Einsatzspektrums von Telenotärzten. Dies wiederum könnte die notärztliche Versorgung insbesondere im ländlichen Raum nachhaltig verbessern und gleichzeitig die knappen Notarztressourcen entlasten.

Mit dem neuen Campusnetz wird die Grundlage geschaffen, um die für die Entwicklung, Optimierung und Erprobung der Kommunikationstechniken sowie der spezialisierten und anwendungsoptimierten Systeme notwendigen Messungen und Tests durchführen zu können. Auf diese Weise können die notwendigen Tests unter „Idealbedingungen“ durchgeführt werden, bevor das System im „Reallabor“ – d.h. auf den Straßen der Region – getestet und eingesetzt wird.

Das von der Firma TRIOPT aus Moers errichtete 5G-Campusnetz ist in der Lage, unabhängig vom öffentlich zur Verfügung stehenden Netz autark betrieben zu werden. Auf diese Weise kann es zum einen für die unterschiedlichsten Testfälle maßgeschneidert konfiguriert werden. Zum anderen ist es möglich, besondere Betriebszustände wie kritische Empfangsbedingungen, hohe Netzauslastung und Funkzellenwechsel zu simulieren, ohne dass andere Nutzer*innen gestört werden. Dies ermöglicht es den Entwickler*innen, das jeweilige Verhalten des Netzes und der angeschlossenen Endgeräte genau zu erfassen und zu analysieren, um den späteren Echtbetrieb sicher, robust und effizient zu gestalten. Sensible Daten bleiben durch die Entkopplung von anderen Netzen stets im eigenen Bereich. Die flexiblen Einsatzmöglichkeiten des Campusnetzes erlauben auch weitere Anwendungen der Westfälischen Hochschule am Campus Bocholt. Es ist daher geplant, es perspektivisch auch für weitere (Forschungs-)Projekte z.B. der regionalen Wirtschaft in deren Verantwortung zur Verfügung zu stellen.

Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit rund 3,5 Mio. Euro gefördert. Die Test-, Auswertungs- und Validierungsphase wird bis zum Projektschluss Ende 2024 andauern. Erste Testergebnisse werden im Frühjahr 2024 erwartet.

 

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