Opensignal bewertet 5G-Nutzererlebnis in Deutschland
Beim Rollout der 5G-Netze in Deutschland haben sich die Netzbetreiber zunächst auf die größten Städte und Ballungsräume konzentriert. Die großen Städte und Ballungsräume Deutschlands hatten den Vorteil, dass hier in kürzester Zeit sehr große Teile der Bevölkerung erreicht werden konnte. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten war dies ein entscheidender Faktor beim Aufbau des 5G-Netzes. Dies führt aber zu dem Risiko, dass der ländliche Raum im 5G-Zeitalter abgehängt wird.
Opensignal hat in der neuesten Analyse das 5G-Erlebnis seiner Nutzer*innen in Städten und auf dem Land in Deutschland miteinander verglichen. Aufgeschlüsselt nach Bundesländern werden die 5G-Verfügbarkeit, -Reichweite und -Download-Geschwindigkeit in den Städten und auf dem Land analysiert. Der Datenerhebungszeitraum erstreckte sich vom 1. April bis zum 29. Juni 2022.
Im Bereich der 5G-Verfügbarkeit kommt Opensignal zu dem erwartbaren Ergebnis, dass diese in den städtischen Teilen durchweg höher ist als in ländlichen Gebieten. Die 5G-Verfügbarkeit reichte von 19,6 Prozent in den städtischen Gebieten Bayerns bis zu nur 8,9 Prozent in den ländlichen Gebieten Baden-Württembergs. Die drei Bundesländer, in denen Nutzer*innen den größten Unterschied in der 5G-Verfügbarkeit zwischen den städtischen und ländlichen Gebieten der einzelnen Bundesländer sahen, waren Bayern (6,3 Prozentpunkte), Baden-Württemberg (5 Prozentpunkte) und Niedersachsen (4,3 Prozentpunkte).
Mit Blick auf das Thema 5G-Reichweite kommt Opensignal zu dem Fazit, dass in den meisten deutschen Bundesländern mit ländlichen Gebieten die Nutzer*innen 5G an einem von drei ländlichen Orten oder weniger möglich gewesen ist. Die von Opensignal beobachteten Werte reichten von 5,2 Punkten (10-Punkte-Skala) im städtischen Bayern bis zu 2,7 Punkten im ländlichen Brandenburg. Während die ländlichen Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Bayern jeweils nur 0,1 Punkte von der Vier-Punkte-Marke entfernt waren, kamen alle Werte unter drei Punkten aus ländlich geprägten Regionen. Bei der Reichweite bildeten die ländlichen Gebiete Brandenburgs das Schlusslicht der Tabelle. Das größte Stadt-Land-Gefälle war auf Landesebene in Baden-Württemberg zu verzeichnen, wo die städtischen Werte um 50,2 Prozent höher waren.
Laut Opensignal verdeutlicht die 5G-Download-Geschwindigkeit den Unterschied zwischen Stadt und Land. Die Download-Geschwindigkeit war in den ländlichen Teilen der Bundesländer deutlich niedriger. Die schnellsten 5G-Download-Geschwindigkeitswerte wurden in städtischen Gebieten der Bundesländer beobachtet und reichten von 184,8 Mbit/s in Niedersachsen bis 158,7 Mbit/s in den städtischen Gebieten von Sachsen-Anhalt.
Das erste Bundesland, dessen ländliche Gebiete auf der Liste erscheinen und das einzige, welches in der oberen Tabellenhälfte erscheint, ist Nordrhein-Westfalen. Dort wurden 5G-Download-Geschwindigkeiten von 152,8 Mbit/s beobachteten. Den größten Unterschied zwischen Stadt und Land in Bezug auf die 5G-Download-Geschwindigkeit konnte in Thüringen beobachtet werden. Dort war die städtische Download-Geschwindigkeit im Durchschnitt 70,1 Mbit/s schneller als die ländliche Download-Geschwindigkeit. In fünf Bundesländern war die 5G-Download-Geschwindigkeit in Städten schneller als in ländlichen Gebieten. Der geringste Stadt-Land-Unterschied konnte in Brandenburg festgestellt werden.
Weitere Informationen finden Sie hier: Opensignal.