Was treibt den gesellschaftlichen Diskurs rund um 5G an

In einem Forschungsprojekt der Universität Basel wurde systematisch untersucht, wie groß die Unterschiede bei der Risikowahrnehmung bezüglich 5G sind, wie diese möglicherweise zustande kommen und was einen Wandel der Risikowahrnehmung auslösen kann.

Spätestens seit Beginn der Covid-19-Pandemie ist klar, dass die Skepsis gegenüber neuen Technologien und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Spaltungen innerhalb der Gesellschaft führen kann. Dieses Problem betrifft aber nicht nur etwa Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung, sondern auch den neuen Mobilfunkstandard 5G. Diese Polarisierungen hat der Forscher Dr. Renato Frey von der Universität Basel am Beispiel der Risikowahrnehmung gegenüber der 5G-Technologie untersucht.

In einer repräsentativen Studie Ende 2019 mit knapp 3000 Teilnehmenden zeigte sich, dass es in der Schweiz große Unterschiede hinsichtlich der Risikoeinschätzung von 5G gibt. So sahen knapp zwei Drittel der Befragten ein hohes Risiko sowie keinen persönlichen Nutzen in der 5G-Technologie. Ebenso gab eine deutliche Mehrheit der Befragten an, für eine höhere Regulierung und für mehr Forschung in diesem Themengebiet zu sein. Jedoch gaben auch 61 Prozent der Befragten an, in 5G einen hohen Nutzen für die Gesellschaft zu sehen. Einen hohen wirtschaftlichen Nutzen von 5G sahen sogar 74 Prozent der Befragten. Im Falle einer Volksabstimmung würden sich jedoch 52 Prozent der Befragten gegen 5G aussprechen.

Im Nachgang dieser ersten Studie zeigte sich, dass der stärkste Zusammenhang mit Blick auf die Risikobewertung im Vertrauen in die Behörden lag, da umso niedriger das Vertrauen in die Behörden ausfiel, desto wahrscheinlicher stuften die Befragten das Risiko von 5G als hoch ein. Auch das Gefühl hilflos einer 5G-Strahlung ausgesetzt zu sein, erhöhte das Risikoempfinden gegenüber der 5G-Technologie.

In einer zweiten Erhebung untersuchte Dr. Renato Frey zusätzlich noch, wie stabil die Risikoeinschätzung bezüglich 5G über die Zeit hinweg war und wie sich Aufklärung in diesem Bereich auf die Risikobewertung auswirkt. Die Ergebnisse hier zeigen, dass Aufklärung alleine über die empirischen Fakten keinen direkten Effekt auf die Risikowahrnehmung zu haben scheint, jedoch gibt der Autor zu bedenken, dass das Wissen über die Technologie nur einer von mehreren Faktoren ist, welcher mit der Risikowahrnehmung zusammenhängt. Zusätzlich wird angemerkt, dass das Treatment bewusst dezent gestaltet wurde, weshalb pointiertere Informationskampagnen andere Wirkungen haben könnten.

Weitere Informationen finden Sie hier: Informationsdienst Wissenschaft

Zum Abschlussbericht der Studie gelangen Sie hier.

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