Deutsch-französisches Forschungsprojekt „stic5G“ startet

Das Projekt zielt darauf ab, bestehende 5G-Kommunikationstechnologien zu erweitern, um eine industrietaugliche Plattform zu schaffen. Diese soll eine drahtlose, robuste, echtzeitfähige und sichere Datenübertragung für industrielle Anwendungen ermöglichen. Das Ziel ist eine einheitliche europäische Lösung, die die Souveränität der entwickelten Technologiekomponenten und deren Einsatz gewährleistet.

Nachdem aus der ersten Ausschreibung zur Förderung von Innovationsprojekten ein technisches Hauptprojekt („5G OPERA“) sowie drei Demonstrationsprojekte hervorgegangen sind, haben sich Deutschland und Frankreich auf dem deutsch-französischen Ministerrat darauf verständigt, die Zusammenarbeit im Bereich der strategischen Schlüsseltechnologien zur Stärkung der digitalen Souveränität in Europa weiter zu intensivieren. Dazu wurde im März 2022 eine zweite Ausschreibung mit starkem Industriefokus veröffentlicht. Aus dieser Ausschreibung sind nun vier weitere Projekte hervorgegangen. Eines dieser Projekte ist das Forschungsprojekt „stic5G“.

Mit „stic5g“ wollen die Projektpartner bestehende 5G-Kommunikationstechnologien erweitern. Ziel ist es, eine industrietaugliche Plattform zu schaffen, um drahtlose, robuste, echtzeitfähige und sichere Datenübertragung für industrielle Anwendungen zu ermöglichen. Das Projekt befasst sich zum einen mit der Flugzeugmontage und zum anderen mit der Möglichkeit, sogenannte Automated Guided Vehicles (Fahrerloser Transportfahrzeuge) zu steuern und zu koordinieren. Im Rahmen des Projekts soll ein Demonstrator aufgebaut werden, der den Betrieb und die Leistungsfähigkeit des neuen 5G-TSN Campusnetzes demonstriert soll.

Der Hintergrund und die Motivation für das Förderprojekt liegen in der zunehmenden Notwendigkeit, industrielle Anlagen immer stärker zu vernetzen und damit die Anzahl der beteiligten Geräte zu vervielfachen. Zudem steigen die Anforderungen an die Flexibilität solcher Anlagen stetig. Drahtlose Technologien gewinnen daher zunehmend an Bedeutung. Dabei darf die Zuverlässigkeit nicht hinter das Niveau der bislang eingesetzten leitungsgebundenen industriellen Kommunikation zurückfallen. Deshalb wollen die Projektpartner 5G-Campus-Netze aufbauen, konfigurieren und erweitern. Diese sollen in so genannte Time Sensitive Networking (TSN)-Netze integriert werden. Ziel ist es, industrielle Standard-Kommunikationsprotokolle (PROFINET/PROFIsafe) zu integrieren, die Nutzbarkeit solcher Netze im industriellen Umfeld zu erhöhen und die Erweiterung bestehender industrieller Netze zu ermöglichen. Dadurch sollen neue Anwendungsfälle ermöglicht werden, die in den industriellen Produktionsanlagen der beteiligten Anwendungspartner Airbus Operations GmbH (Deutschland), Airbus S.A.S (Frankreich), Robert Bosch GmbH (Deutschland), Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG (Deutschland) und MGA Technologies (Frankreich) implementiert und evaluiert werden.

Am Ende soll eine einheitliche europäische Lösung stehen. Diese soll die Souveränität der entwickelten Technologiekomponenten und deren Einsatz gewährleisten. Darüber hinaus soll die Lösung dazu beitragen, die Konnektivität in industriellen Umgebungen für Menschen, Maschinen und Werkzeuge sowohl in Indoor- als auch in Outdoor-Szenarien zu erhöhen und flexiblere Produktionsprozesse zu realisieren.

An dem Projekt sind das Institut für verlässliche Embedded Systems und Kommunikationselektronik (ivESK) der Hochschule Offenburg, die Technische Universität Dresden, die Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung mit Sitz in Villingen-Schwenningen, der Anbieter für 5G-Campus-Netzwerke Firecell aus Nizza, die Universität und Forschungseinrichtung für Telekommunikation sowie Multimedia Eurecom im Technologiepark Sophia Antipolis in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur beteiligt.

 

Weitere Informationen finden Sie hier: Hochschule Offenburg.

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