Zur Diskussion: 5G im ländlichen Raum

Bessere 5G-Versorgung im ländlichen Raum durch Satellitenunterstützung

Da rund 23 Prozent der deutschen Bevölkerung in ländlichen Gebieten lebt, ist die Nachfrage nach schnellen, zuverlässigen Verbindungen äußerst hoch. 2019 haben bereits führende Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland angekündigt, bis zu 6.000 „weiße Flecken“ im Land beseitigen zu wollen. Auch das Telekommunikationsgesetz (TKG) wurde überarbeitet, damit die Bundesnetzagentur Telekommunikationsunternehmen dazu verpflichten kann, in allen Regionen Deutschlands eine bessere Mobilfunkversorgung zur Verfügung zu stellen. Außerdem wurde im TKG das Ziel der Bundesregierung festgeschrieben, in ländlichen und abgelegenen Gebieten für ein schnelles, zuverlässiges Mobilfunknetz zu sorgen. Um Funklöcher zu schließen und im ländlichen Raum für schnellere und zuverlässigere Mobilfunknetze zu sorgen, sucht die Bundesregierung nach langfristigen Lösungen. Sie investiert rund 1,1 Milliarden Euro in den Netzausbau an 4.400 Standorten ohne Netzabdeckung. Zudem wurden weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilfunkversorgung in „weißen Flecken“ und „grauen Flecken“ sowie beim 5G-Ausbau angekündigt.

Auch die Mobilfunknetzbetreiber fokussieren sich auf den ländlichen Bereich und schließen sich mit Partnern aus verschiedenen Branchen zusammen, um mit einem Technologie-Mix für eine gute Mobilfunkabdeckung zu sorgen. Dabei wird beispielsweise der Cell-Backhaul-Managed-Service von Intelsat verwendet, um 4G-LTE-Breitband schnell und kosteneffizient in einige ländliche Versorgungsgebiete zu bringen. Der Satellitenbetreiber Intelsat hat sich auf die Entwicklung einer Lösung konzentriert, mit der Mobilfunknetzbetreiber jeder Größe die 4G- oder 5G-Breitbandabdeckung erweitern oder die Resilienz ihrer bestehenden Netze erhöhen können. Dies soll sowohl die Nachfrage decken als auch Konnektivität in Gebiete bringen, die bisher als unerreichbar oder unrentabel galten.

Gerade der Ausbau des 5G-Netzes in ländlichen Gebieten ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Das größte Problem stellt der hohe Kostenaufwand dar, die der Ausbau und die Wartung von terrestrischen Backhaul-Lösungen wie Glasfaser mit sich bringen. Noch höher sind die Kosten auf schwierigem Gelände wie Bergen, Tälern oder stark bewaldeten Gebieten. Hier könnten fortschrittliche weltraumgestützte Technologien ansetzen. Diese verfügen über Möglichkeiten, die landgestützte Lösungen nicht bieten und die für die Ausschöpfung des vollen Potenzials von 5G entscheidend sein könnten. Insbesondere der Satelliten-Backhaul ist oft die einzige praktische und kosteneffiziente Möglichkeit, Konnektivität in ländlichen oder schwer zugänglichen Gebieten zur Verfügung zu stellen.

In Japan ist die Cell-Backhaul-Lösung schon verfügbar. Dort sind über 3.000 3G-/4G-Mobilfunkmasten in schwer zugänglichen Gebieten über High-Throughput-Satelliten (HTS) von Intelsat ans Netz angebunden. Dieser Dienst ist seit 2019 erfolgreich in Betrieb und dient als Vorbild für eine Implementierung in Europa.

Weitere Informationen finden Sie hier: Netzpalaver.

Die Mobilfunkversorgung im ländlichen Raum stellt für alle Akteure im 5G-Ökosystem eine Herausforderung dar. Jetzt sind Sie gefragt und eingeladen: Was muss noch getan werden, um die digitale Kluft zu vermeiden bzw. zu minimieren? Welche Potenziale sehen Sie im Bereich Smart Rural?

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