Jedes zehnte Unternehmen in Deutschland von IT-Sicherheitsvorfällen betroffen

Der TÜV-Verband hat eine Cybersecurity-Studie veröffentlicht, die zeigt, dass im vergangenen Jahr 11 Prozent der Unternehmen von IT-Sicherheitsvorfällen betroffen waren. Gerade im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine meldeten betroffene Unternehmen eine Erhöhung der Angriffe durch Phishing und Ransomware.

Laut einer repräsentativen Umfrage des TÜV-Verbands, durchgeführt vom Marktforschungsunternehmen Ipsos, waren im vergangenen Jahr etwa 11 Prozent der Unternehmen in Deutschland von IT-Sicherheitsvorfällen betroffen. Dies entspricht rund 50.000 Vorfällen bei Unternehmen mit mindestens 10 Mitarbeitenden. Cyberangriffe, Sabotageakte und Hardware-Diebstahl gehören zu den sicherheitsrelevanten Vorfällen, die die Unternehmen betreffen können. Laut Dr. Johannes Bussmann, Präsident des TÜV-Verbands, stellen sowohl geopolitische Spannungen als auch technologische Trends wie die Verbreitung Künstlicher Intelligenz eine Bedrohung für die Cybersicherheit der deutschen Unternehmen dar. Neben kriminellen Hacker*innen verstärken laut der Studie auch staatliche Akteure ihre Aktivitäten, um an sensible Daten zu gelangen, Geld zu erpressen oder Unternehmen zu sabotieren.

Laut der Umfrage sehen 57 Prozent der Befragten die organisierte Cyberkriminalität als größte Gefahr. Zudem betrachten 27 Prozent staatlich organisierte Wirtschaftsspionage und politisch motivierte Akteure als große Bedrohung, während 22 Prozent so genannte Innentäter*innen fürchten, die über interne Kenntnisse eines Unternehmens verfügen und diese bei Angriffen ausnutzen können.Angesichts dieser Bedrohungslage sprechen sich 64 Prozent der Befragten für zusätzliche gesetzliche Vorgaben aus, um die Cybersicherheit zu verbessern. Dr. Bussmann betont in einer Pressemeldung des TÜV-Verbandes die Notwendigkeit, aktuelle Gesetzesvorhaben wie den Cyber Resilience Act im Bereich Produktsicherheit oder den AI Act für Künstliche Intelligenz zügig zu verabschieden und anzuwenden.

Besonders in kleinen Unternehmen wird der Cyber-Sicherheit laut der Studie noch nicht der angemessene Stellenwert eingeräumt. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass der Krieg in der Ukraine das Risiko von Cyberangriffen in der deutschen Wirtschaft stark erhöht hat. 58 Prozent der Unternehmen teilen diese Ansicht, und 16 Prozent verzeichnen seit Ausbruch des Krieges mehr Cyberangriffe oder Angriffsversuche. Dabei ist Phishing, die am häufigsten verwendete Angriffsmethode, bei der E-Mails genutzt werden, um Passwörter abzugreifen oder Schadsoftware zu verbreiten. Ransomware-Angriffe, bei denen IT-Systeme gehackt und Unternehmen erpresst werden, stehen an zweiter Stelle. Social Engineering, bei dem Mitarbeitende manipuliert werden, und Passwort-Angriffe wurden ebenfalls von den betroffenen Unternehmen genannt.

Die Auswirkungen von Cyberangriffen sind dabei gravierend. 42 Prozent der Unternehmen erlitten finanzielle Schäden, während Dienste für Mitarbeitende und Kund*innen bei 38 bzw. 29 Prozent der Unternehmen nicht erreichbar waren. Produktionsausfälle und der Diebstahl sensibler Daten wurden von 13 Prozent der Unternehmen gemeldet.

Laut der Studie des TÜV-Verbandes reagieren die Unternehmen auf diese Bedrohung, indem sie ihre Ausgaben für Cybersecurity erhöhen. Dabei investieren sie vor allem in moderne Hard- und Software sowie in die Verbesserung der IT-Sicherheit vernetzter Maschinen und Anlagen. Zudem suchen die Unternehmen externen Rat von Expert*innen und schulen ihre Mitarbeitenden. Praxisübungen, Zertifizierungen und Penetrationstests werden ebenfalls genutzt, um die Sicherheit zu verbessern.

Allerdings besteht laut Angaben des TÜV-Verbandes insbesondere in kleineren Unternehmen noch Nachholbedarf. Bei Unternehmen mit 10 bis 49 Mitarbeitenden spielt Cybersecurity nur bei der Hälfte der befragten Unternehmen eine große Rolle, dabei beachtet ein Viertel der kleinen Unternehmen das Thema gar nicht oder hält es für nicht relevant.

Weitere Informationen finden Sie hier: TÜV-Verband e.V..

Zur vollständigen Studie gelangen Sie hier.

Das könnte Sie auch interessieren

ABI Research kündigt 2,6 Milliarden 5G-Abonnements bis ins Jahr 2026 an
Auch wenn sich durch die COVID-19-Pandemie das Nutzungsverhalten von Mobilfunknetzen leicht reduziert hat, bauen die Mobilfunknetzbetreiber ihre 5G Netze weiter aus. Laut dem Beratungsunternehmen ABI Research wurden bis zum Ende...
News-Artikel lesen
Zur Diskussion: 5G im ländlichen Raum
Da rund 23 Prozent der deutschen Bevölkerung in ländlichen Gebieten lebt, ist die Nachfrage nach schnellen, zuverlässigen Verbindungen äußerst hoch. 2019 haben bereits führende Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland angekündigt, bis zu...
Diskussion
News-Artikel lesen
Bis 2025: Anzahl der 5G-Verbindungen soll 1,4 Milliarden erreichen
30.09.2019 Die GSM Association (GSMA) veröffentlicht die Studie „The Mobile Economy“ mit Analysen zum weltweiten Mobilfunkmarkt, der Wettbewerbsfähigkeit der Branche sowie zu Prognosen zu 5G. Die Macher der Studie beobachten...
News-Artikel lesen
2020 werden 5G-Umsätze von 4,2 Mrd. US-Dollar erwartet
28.08.2019 Im Jahr 2020 wird der weltweite Umsatz mit 5G-Mobilfunknetzinfrastrukturen 4,2 Milliarden US-Dollar erreichen, was einem Anstieg von 89% gegenüber 2019 von 2,2 Milliarden US-Dollar entspricht – so die Prognose...
News-Artikel lesen
05.11.2020
Zur Diskussion: 5G reduziert CO2-Emissionen
Im Auftrag des Wirtschaftsverbands swisscleantech und des Mobilfunkbetreibers Swisscom hat ein Forschungsteam der Universität Zürich und der Empa die Auswirkungen von 5G auf die Treibhausgasemissionen untersucht. Das Ergebnis der Studie...
Diskussion
News-Artikel lesen
White Paper zu Use Cases von 5G
Das Projekt 5G-ESSENCE hat zwei Whitepaper veröffentlicht: Das Ziel des Whitepapers „5G Edge Network Acceleration in Crowded Events“ ist es, einen Einblick in den aktuellen Stand der Edge Network Acceleration...
News-Artikel lesen
Was treibt den gesellschaftlichen Diskurs rund um 5G an
Spätestens seit Beginn der Covid-19-Pandemie ist klar, dass die Skepsis gegenüber neuen Technologien und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Spaltungen innerhalb der Gesellschaft führen kann. Dieses Problem betrifft aber nicht nur etwa...
News-Artikel lesen
5G für die Reduktion von Kohlendioxidemissionen
Im Zuge des menschengemachten Klimawandels stehen Nationen und Unternehmen in der Verantwortung ihre Kohlenstoffemissionen drastisch zu reduzieren und ihre Produktionsweisen nachhaltig auszurichten. Wie aus einem Bericht des UN Intergovernmental Panel...
News-Artikel lesen
Bundesministerium zieht Zwischenbilanz: Gigabitstrategie erzielt Fortschritte im Glasfaser- und Mobilfunkausbau
Im Juli 2022 wurde die Gigabitstrategie mit der Intention verabschiedet, ein gemeinsames Vorgehen und Miteinander der Akteure zu fördern und als Motor für einen flächendeckenden Glasfaser- und Mobilfunkausbau zu dienen....
News-Artikel lesen
13.12.2022
Cell Broadcast via 5G-Broadcast erfolgreich getestet
Nach der Katastrophe im Ahrtal im vergangenen Jahr wurde die Notwendigkeit erkannt, die Warnsysteme für die Bevölkerung in Deutschland zu verbessern. Einen Ansatz bietet die Cell Broadcast-Technologie, mit welcher Warnmeldungen...
News-Artikel lesen
ABI Research veröffentlicht Whitepaper „70 Technology Trends That Will – and Will Not – Shape 2022“
In dem Whitepaper „70 Technology Trends That Will – and Will Not – Shape 2022“ identifiziert ABI Research 35 Trends, die voraussichtlich den Technologiemarkt im Jahr 2022 prägen werden. Zudem...
News-Artikel lesen
Positive Einstellung gegenüber 5G in der Produktion
07.10.2019 Im Frühjahr 2019 befragte HMS Networks, führender Anbieter von Lösungen für die industrielle Kommunikation, fünfzig internationale Fachleute aus der Industrie. Ziel der Umfrage war es, herauszufinden, inwieweit kabellose Kommunikation...
News-Artikel lesen