5G-Americas veröffentlicht Whitepaper zu Quantencomputing und Netzwerksicherheit

Die Veröffentlichung der amerikanischen Industrieorganisation beleuchtet die Auswirkungen von Quantencomputern auf bestehende Sicherheitsstandards und empfiehlt Maßnahmen zur Sicherung von Telekommunikationsnetzwerken.

Die Organisation 5G-Americas hat ein Whitepaper mit dem Titel Post Quantum Computing Security veröffentlicht. Darin wird auf die möglichen Auswirkungen der Quantencomputertechnologie auf die Sicherheit drahtloser Netzwerke eingegangen. Die Veröffentlichung beschreibt, wie künftige Quantencomputer bestehende kryptografische Standards gefährden könnten und gibt Empfehlungen zur Absicherung von Mobilfunknetzen gegen diese Bedrohung.

Nach Einschätzung der Autoren könnten sogenannte kryptografisch relevante Quantencomputer (CRQC) in der Lage sein, herkömmliche Public-Key-Kryptografie zu entschlüsseln. Diese Technologie bildet derzeit eine zentrale Grundlage für die Sicherheit des Internets und mobiler Netzwerke. Das Whitepaper warnt vor „Harvest-Now, Decrypt-Later“-Angriffen, bei denen verschlüsselte Daten abgefangen und gespeichert werden, um sie zu einem späteren Zeitpunkt mit Quantencomputern zu entschlüsseln.

Viet Nguyen, Präsident von 5G-Americas, erklärte, dass Quantencomputer sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Sicherheit von Telekommunikationsnetzen mit sich bringen. Er betonte, dass hybride Sicherheitsansätze und eine flexible Kryptografie-Strategie notwendig seien, um Netzwerke gegen zukünftige Quantenbedrohungen zu schützen. Internationale Standardisierungsgremien wie die Internet Engineering Task Force (IETF) und das 3rd Generation Partnership Project (3GPP) arbeiteten bereits an entsprechenden Schutzmaßnahmen.

Das Whitepaper empfiehlt unter anderem folgende Maßnahmen:

  • Erstellung eines Inventars bestehender kryptografischer Verfahren und Identifikation von Sicherheitslücken
  • Zusammenarbeit mit Technologieanbietern zur Entwicklung von Migrationsstrategien für Quantenresistenz
  • Beteiligung an Brancheninitiativen wie der Post-Quantum Telco Network Taskforce der GSMA zur Entwicklung von Best Practices und Richtlinien

Ein zentraler Bestandteil der Sicherheitsstrategie ist die Post-Quantum-Kryptografie (PQC). Diese neuen kryptografischen Algorithmen wurden 2024 vom National Institute of Standards and Technology (NIST) standardisiert und sollen sowohl klassischen als auch Quantenangriffen standhalten. Das Whitepaper empfiehlt einen schrittweisen Übergang, bei dem bestehende Verschlüsselungsmethoden mit PQC kombiniert werden, um die Sicherheit zu erhöhen.

Allerdings bringt die Einführung dieser neuen Technologie Herausforderungen mit sich. PQC-Algorithmen erfordern oft größere Schlüssel und mehr Rechenleistung, was umfangreiche Upgrades bestehender Systeme notwendig macht. Zudem seien umfassende Tests erforderlich, um mögliche Probleme bei der Interoperabilität und Effizienz zu identifizieren und zu lösen.

Weitere Informationen finden Sie in der 5G-Americas Pressemitteilung und im 5G-Americas White Paper: Post Quantum Computing Security.

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