Die Rolle von LEO-Satelliten in der Telekommunikationsindustrie
Ein aktueller Bericht mit dem Titel „Will LEO Satellite Direct-to-Cellular Networks Make Traditional Mobile Networks Obsolete?“ beleuchtet die Rolle von Low-Earth Orbit (LEO)-Satelliten in der Telekommunikationsbranche. Der von Kim Kyllesbech Larsen in Kooperation mit Strand Consult verfasste Blog-Beitrag analysiert technologische Fortschritte, wirtschaftliche und regulatorische Herausforderungen sowie das Potential von LEO-Satelliten, traditionelle Mobilfunknetze zu ergänzen oder zu ersetzen.
Hintergründe zu den Autoren
Kim Kyllesbech Larsen hat an der Aarhus Universität promoviert und berät in den Bereichen Technologie, Wirtschaft und Strategie innerhalb der Telekommunikationsbranche. Mit über 20 Jahren Erfahrung, einschließlich Positionen als Chief Technology & Information Officer (CTIO) bei Magyar Telekom und T-Mobile Niederlande, konzentriert er sich auf Infrastruktur und Kostenoptimierung.
Strand Consult, ein dänisches Beratungsunternehmen, bietet Marktanalysen und strategische Empfehlungen für die Telekommunikationsbranche und untersucht dabei auch die Entwicklungen im Bereich Mobilfunk und Satellitenkommunikation.
Entwicklung von LEO-Satelliten für Direktverbindungen zu Mobilgeräten Der Bericht zeigt auf, dass SpaceX mit seinem Starlink-Programm eine Vorreiterrolle in der LEO-Satellitenkommunikation einnimmt. Das Unternehmen betreibt aktuell etwa 7.000 Satelliten, wovon mehr als 300 Direct-to-Cell (D2C)-Funktionen unterstützen. D2C ermöglicht es Satelliten, direkt mit Mobilgeräten zu kommunizieren, ohne dass traditionelle Mobilfunkmasten oder Netzwerkinfrastruktur erforderlich sind.
Herausforderungen für LEO-Satelliten im Mobilfunkbereich
Der Bericht legt dar, dass LEO-Satelliten in abgelegenen Gebieten Vorteile bieten, jedoch signifikante technische und wirtschaftliche Beschränkungen existieren:
- Signalstärke und Frequenz: Die Signalstärke nimmt mit der Entfernung exponentiell ab. Im Vergleich zu terrestrischen Mobilfunkmasten, die Distanzen von 0,5 bis 5 km überbrücken, senden LEO-Satelliten aus Höhen von 300 bis 1.200 km, was bedeutende Verluste nach sich zieht und den Einsatz leistungsstarker Antennen und Verstärker erfordert.
- Uplink-Problematik: Die geringe Leistung von Mobilgeräten und deren omnidirektionale Antennen erschweren direkte Verbindungen zu Satelliten, insbesondere in Innenräumen.
- Interferenzen und Bandbreitenbegrenzungen: Die simultane Nutzung von Frequenzen kann zu Störungen führen. Terrestrische Netze bieten durch dichtere Basisstationen eine höhere Frequenznutzung und Kapazität.
- Gebäudeabschirmung und urbane Umgebungen: Etwa 80 Prozent des Mobilfunkverkehrs finden in Gebäuden statt, was die Qualität der von LEO-Satelliten gesendeten Signale reduzieren könnte.
- Regulatorische Herausforderungen: Die Nutzung terrestrischer Mobilfunkfrequenzen für D2C-Dienste bedarf regulatorischer Abstimmungen. Es muss geklärt werden, ob LEO-Satellitenanbieter existierende Mobilfunkfrequenzen mit Netzbetreibern teilen oder separate Satellitenfrequenzen erhalten.
Fazit
Der Bericht schlussfolgert, dass LEO-Satelliten eine sinnvolle Ergänzung, besonders für abgelegene und unterversorgte Gebiete, darstellen könnten. Aufgrund technischer und regulatorischer Einschränkungen ist jedoch keine vollständige Ablösung terrestrischer Netze zu erwarten. Terrestrische Netze bieten weiterhin höhere Kapazität, niedrigere Latenzzeiten und bessere Abdeckung in städtischen Umgebungen sowie Innenbereichen. Ohne technologische Durchbrüche oder globale regulatorische Vereinbarungen werden LEO-Satelliten als ergänzende Lösung angesehen, nicht als Ersatz für bestehende Mobilfunknetze.
Quelle: Strand Consult.