Europäische CEOs fordern verstärkte Investiotionen in digitale Infrastruktur – Offener Brief an die EU-Kommssion

In einem gemeinsamen Appell drängen die Führungskräfte europäischer Unternehmen auf beschleunigte Investitionen in digitale Infrastrukturen, um Europas Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

Am 10. September 2024 richteten 19 europäische CEOs, darunter Börje Ekholm, Präsident und CEO von Ericsson, sowie Pekka Lundmark, Präsident und CEO von Nokia, einen offenen Brief an die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen. In diesem dringenden Appell betonen die Unterzeichner die Notwendigkeit, Europas Wettbewerbsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu stärken und zügig Maßnahmen umzusetzen, um einen Rückstand im globalen Wettbewerb zu vermeiden.

Die CEOs führender europäischer Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, darunter Capgemini, Deutsche Bank, Siemens, Deutsche Bahn AG und SAP, warnen davor, dass Europa Gefahr laufe, in der digitalen Wirtschaft weiter an Bedeutung zu verlieren. Der Brief thematisiert die Herausforderungen und Chancen, denen Europa im Kontext geopolitischer Instabilität und wirtschaftlicher Unsicherheiten gegenübersteht. Die Unterzeichner fordern die EU auf, die Digitalisierung stärker zu fördern, da sie als wesentlicher Treiber für Produktivität, Dekarbonisierung und wirtschaftliches Wachstum gilt.

Im Schreiben wird die Bedeutung sicherer und moderner digitaler Infrastrukturen hervorgehoben, die entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit und die Erreichung der Ziele der „Digitalen Dekade“ der EU seien. Diese Ziele umfassen unter anderem den Ausbau von 5G- und Glasfasernetzen bis 2030. Ohne flächendeckende und sichere Netzwerke könnten weder Unternehmen noch Bürger von den Vorteilen der digitalen Transformation profitieren, heißt es in dem Brief.

Unter Bezugnahme auf verschiedene Studien und Berichte, darunter eine Analyse des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta und des früheren EZB-Präsidenten Mario Draghi, wird festgestellt, dass Europa im Bereich der digitalen Vernetzung hinter anderen Weltregionen, insbesondere den USA, zurückliegt. Dies betrifft unter anderem auch Investitionen in Konnektivität in Form von 5G und Glasfasernetzen. Während in den letzten zehn Jahren rund 500 Milliarden Euro in die Aufrüstung europäischer Telekommunikationsnetze investiert wurden, sei dies pro Kopf betrachtet nur etwa die Hälfte dessen, was in den USA ausgegeben wurde.

Der Brief betont, dass die Zukunft der europäischen Wirtschaft weit über den Telekommunikationssektor hinaus von der Digitalisierung abhängt. Die fehlende Integration der Finanz-, Energie- und Telekommunikationssektoren trage laut Letta maßgeblich zur sinkenden Wettbewerbsfähigkeit Europas bei.

Neben der allgemeinen Bedeutung digitaler Innovationen für die europäische Wirtschaft wird auf konkrete Anwendungsbeispiele in verschiedenen Sektoren hingewiesen. Im Mobilitätssektor könnten digitale Netzwerke dazu beitragen, den Verkehr sicherer und umweltfreundlicher zu gestalten. Im Energiesektor seien intelligente Netze und KI-basierte Technologien von Vorteil für die gesamte Wertschöpfungskette, einschließlich der Nutzung erneuerbarer Energien sowie für die Optimierung des Energieverbrauchs insgesamt. Auch im Gesundheitswesen seien digitale Infrastrukturen von zentraler Bedeutung für Fortschritte im Bereich E-Health, einschließlich der Fernüberwachung und KI-gestützter Arzneimittelforschung.

Ein weiteres Beispiel sei der Eisenbahnsektor, wo Investitionen in 5G-Technologien zur Modernisierung der Kommunikationssysteme und zur Verbesserung des Fahrgasterlebnisses beitragen könnten. Die CEOs betonen, dass fortschrittliche Netzwerke und neue Technologien wie KI und das Internet der Dinge ganze Industriezweige transformieren und neue wirtschaftliche Möglichkeiten schaffen könnten.

Die Unterzeichner fordern außerdem eine bessere Harmonisierung der EU-weiten Politik zur Bekämpfung von Cyberkriminalität und zum Schutz kritischer Infrastrukturen wie Stromnetzen und Finanzsystemen. Der Brief endet mit dem Appell, dass die Wettbewerbsfähigkeit Europas maßgeblich davon abhängt, ob es gelinge, in moderne und sichere digitale Infrastrukturen zu investieren. Es sei dringend notwendig, politische und finanzielle Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Digitalisierung in Europa voranzutreiben.

 

Quelle: Ericsson.

Das könnte Sie auch interessieren

Bis 2025 wächst die weltweite Anzahl von 5G-Verträgen auf 2,6 Milliarden
Nach Angaben von Ericsson wird die weltweite Zahl der 5G-Verträge innerhalb der nächsten sechs Jahre über 2,6 Milliarden betragen. Ermöglicht wird dies durch ein sich schnell entwickelndes 5G-Ökosystem und einer...
News-Artikel lesen
Bitkom begrüßt Mobilfunkstrategie des Bundes
03.10.2019 Die vom BMVI vorgelegte Mobilfunkstrategie wurde vom Bitkom und den im Verband organisierten Mobilfunknetzbetreibern begrüßt. Die in der Strategie abgebildeten Maßnahmen beziehen sich auf die Forderungen der Branche und...
News-Artikel lesen
Bis zu 90 Mio. Euro für den Förderwettbewerb 5G.NRW
03.09.2019 Um Nordrhein-Westfalen zum Leitmarkt für 5G zu entwickeln, plant die nordrhein-westfälische Landesregierung den Förderwettbewerb 5G.NRW zu starten. Angedacht sind Projektförderungen schwerpunktmäßig in folgenden Feldern: 5G-Forschung- und Entwicklung/Testzentren, 5G-Campusnetze für...
News-Artikel lesen
Untersuchungen zu potentiellen Gefahren für die Flugsicherheit durch 5G
In den Vereinigten Staaten von Amerika häufen sich die Meldungen, dass der neue Mobilfunkstandard 5G sich störend auf die Funkhöhenmesser von Flugzeugen auswirken würde. Aus diesem Grund nimmt sich nun...
News-Artikel lesen
Neues Kompetenzzentrum für Elektromagnetische Felder (EMF)
Welche Veränderungen bringen neue Sendeanlagen in der direkten  Nachbarschaft mit sich? Welche Auswirkungen hat das neue Mobilfunknetz 5G? Um über diese Fragestellungen zu informieren, hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) das...
News-Artikel lesen
Ausbau von Glasfaser- und 5G-Netzen schreitet weiter voran
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat bekannt gegeben, dass Deutschland beim Ausbau leistungsfähiger digitaler Infrastrukturen zügig vorankommt. Dies geht nach Angaben des Ministeriums aus den Daten hervor, die...
News-Artikel lesen
Bis 2025: Anzahl der 5G-Verbindungen soll 1,4 Milliarden erreichen
30.09.2019 Die GSM Association (GSMA) veröffentlicht die Studie „The Mobile Economy“ mit Analysen zum weltweiten Mobilfunkmarkt, der Wettbewerbsfähigkeit der Branche sowie zu Prognosen zu 5G. Die Macher der Studie beobachten...
News-Artikel lesen
Bundesnetzagentur aktualisiert das Gigabit-Grundbuch
Die Bundesnetzagentur hat das Gigabit-Grundbuch aktualisiert und erweitert. Die neuesten Daten zeigen Fortschritte in der Festnetz- und Mobilfunkversorgung sowie neue Funktionalitäten, die Transparenz und Zugang zu Informationen über digitale Infrastrukturen weiter verbessern.
News-Artikel lesen
Deutscher Smartphone-Markt: Positive Entwicklung, entgegen dem weltweiten Trend
22.02.2019 Größere Displays, bessere Netze und steigender mobiler Datenverkehr: 2019 wächst der Markt für Smartphones, Apps, Telekommunikationsdienste und Mobilfunknetze in Deutschland auf 34,3 Milliarden Euro. Das ist ein Umsatzplus von...
News-Artikel lesen
Energiewende ohne 5G nicht machbar
Hannes Ametsreiter, Vodafone Deutschland-Chef, hat im Zuge des Handelsblatt Energie-Gipfels in Berlin bei der Energiebranche den neuen Mobilfunkstandard 5G beworben. Die Energiewende sei ohne 5G nicht möglich. „Erneuerbare Energien sind...
News-Artikel lesen
Genehmigungsverfahren verlangsamen 5G-Ausbau
30.10.2019 Bei einer Veranstaltung vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und dem Fraunhofer IUK in Berlin, stimmten Industrie und Politik überein, dass Deutschland seine Aktivitäten beim 5G-Ausbau beschleunigen muss, so...
News-Artikel lesen
Rat der Europäischen Union veröffentlicht Schlussfolgerungen zum Whitepaper zur digitalen Infrastruktur der EU-Kommission
Im Februar 2024 veröffentlichte die EU-Kommission ein White Paper mit dem Titel „Wie kann der Bedarf an digitaler Infrastruktur in Europa gedeckt werden?“ und eröffnete im Anschluss einen Konsultationsprozess. Dieser...
News-Artikel lesen