#6G

Universität Stuttgart testet Satellitenkommunikation

Die Universität Stuttgart beteiligt sich an dem Forschungsprojekt EIVE, dessen Ziel es ist, neue Frequenzbereiche für die breitbandige Satellitenkommunikation zu erschließen und damit hohe Datenraten zu ermöglichen. Das Projekt umfasst eine hochmoderne Bodenstation, die digitale Kommunikationssignale mit einer Datenrate von über 10 Gigabit pro Sekunde empfangen kann.

Die Universität Stuttgart hat bekanntgegeben, dass sie eine von der Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Nanosatellitenmission namens EIVE (Exploratory In-Orbit Verification of an E/W-band Downlink) koordiniert. Ziel des Projektes ist es, neue Frequenzbereiche für die breitbandige Satellitenkommunikation zu erschließen und somit den wachsenden Bedarf an hohen Datenraten zu decken. Ein Kernelement des Projekts ist der Aufbau einer neuartigen Gigabit-Kommunikationsstrecke zwischen dem Weltraum und der Erde, die weltweit führende Datenübertragungsraten ermöglicht.

Wissenschaftler*innen des Instituts für Robuste Leistungshalbleitersysteme (ILH) der Universität Stuttgart haben erfolgreich ein Bodensegment in Betrieb genommen, indem sie eine speziell entwickelte Bodenstation für den Empfang von breitbandigen Kommunikationssignalen im W-Band einrichteten. Diese Station befindet sich auf dem Dach des Pfaffenwaldrings 31 auf dem Campus Vaihingen, wo bereits eine S-Band-Bodenstation des Instituts für Raumfahrtsysteme (IRS) betrieben wird.

Die Bodenstation zeichnet sich durch mehrere technische Neuerungen aus: Sie kombiniert eine 1,2 Meter große Parabolantenne mit extrem hoher Richtgenauigkeit und präziser Antennennachführung mit dem weltweit rauschärmsten Funkempfänger und einer neuartigen Digitalisierungseinheit mit Massenspeicher, die es erlaubt, breitbandige digitale Kommunikationssignale mit einer Datenrate von über 10 Gigabit pro Sekunde im Frequenzbereich von 71 bis 76 Gigahertz zu speichern. Diese Technologie soll es ermöglichen, dass Daten während eines vollständigen Überfluges eines Satelliten im niederen Erdorbit erfasst werden können. Zusätzlich bietet der Empfänger Echtzeit-Synchronisierung digital modulierter Nutzdaten, was das Streaming von unkomprimierten 4K-Videos ermöglicht. Für höchste Präzision der gerichteten Antennenkeule wird laut der Universität erstmals in diesem Frequenzbereich ein Multi-Mode-Tracking und ein automatisierter Suchalgorithmus mit Einsatz von künstlicher Intelligenz verwendet.Das Bodenterminal ist dabei temperaturgesteuert, um eine zuverlässige Signalübertragung auch bei wechselnden Witterungsbedingungen zu gewährleisten. Das IRS der Universität Stuttgart war verantwortlich für den Entwurf, den Bau und die Integration des Satellitenbusses und leitet außerdem den operationellen Betrieb des Satelliten mithilfe der S-Band Bodenstation und externer Stationen.

Im Rahmen des Projekts EIVE-T hat ein Forschungsteam der Universität Stuttgart eine Richtfunkverbindung in den österreichischen Alpen demonstriert. Die Verbindung zwischen Berg und Tal überspannte 21 Kilometer und erreichte Geschwindigkeiten von 25 Gigabit pro Sekunde, was bisherige Standards in Reichweite und Datenrate um das Zehnfache übertrifft. Die Demonstration soll zeigen, wie mit Hilfe eines satellitengestützten 6G-Netzes beispielsweise Notrufe aus entlegenen Gebieten abgesetzt oder Drohnen ferngesteuert werden können. Die Technologie ermöglichte hier trotz dichter Wolkendecke und ohne direkte Sichtverbindung eine präzise Kommunikation zwischen den Punkten, was die Möglichkeiten robuster Datenverbindungen in abgelegenen oder von Katastrophen betroffenen Regionen veranschaulicht.

Weitere Informationen finden Sie hier: Universität Stuttgart.

Das könnte Sie auch interessieren

Hexa-X-II-Projekt veröffentlicht Bericht über Umwelt- und Sozialaspekte von 6G
Das Hexa-X-II-Projekt hat sein neuestes Forschungsergebnis D1.3 veröffentlicht. Der Bericht D1.3, der aus dem Arbeitspaket 1 (WP1) hervorgegangen ist, befasst sich mit der Analyse der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeitshindernissen...
News-Artikel lesen
11.05.2022
Samsung stellt 6G-Whitepaper und 6G-Forschungsergebnisse vor
Der Technologiekonzern Samsung hat ein Whitepaper veröffentlicht, das die Vision des Unternehmens für die Sicherung globaler Frequenzbänder für 6G darlegt. Das Whitepaper mit dem Titel „6G Spectrum: Expanding the Frontier“...
News-Artikel lesen
05.07.2021
Förderbescheid für das Projekt „Open 6GHUB“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat entschieden, das Projekt „Open 6GHUB“ in den nächsten vier Jahren mit rund 68 Millionen Euro zu fördern. Die Förderung findet im Rahmen der...
News-Artikel lesen
23.12.2019
6G Forschung an der Uni Wuppertal
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) entsteht an der Bergischen Universität Wuppertal ein deutschlandweit einmaliges Messlabor für drahtlose Kommunikations-Systeme mit ultrahohen Datenraten. Aufgebaut und koordiniert wird das Labor von Prof....
News-Artikel lesen
31.05.2021
Die Evolution von 5G zu 6G
5G ACIA hat ein Position Paper veröffentlicht. In dem Paper wird die Sicht von 5G ACIA auf die Entwicklung von 5G hin zu 6G erläutert. Die 5G ACIA kündigt in...
News-Artikel lesen
12.01.2023
EU fördert europaweites 6G-Testbed
Das Unternehmen Keysight Technologies hat bekannt gegeben, dass es die Leitung des Projektes „6G-SANDBOX“ übernommen hat. Zusammen mit 16 Organisationen soll in dem Projekt die Erprobung und Validierung von 5G-Advanced-...
News-Artikel lesen
Innovationsförderung in NRW durch den 6GEMcubator
Wirtschaft und Gesellschaft werden sich durch 6G-Mobilfunk und andere künftige Kommunikationstechnologien verändern. Sektoren wie Logistik, Produktion, Rettungsrobotik, autonomes Fahren und Gesundheitswesen stehen vor wegweisenden Entwicklungen. Vor diesem Hintergrund hat das...
News-Artikel lesen
10.01.2024
Fortschritt in der Photonik könnte die Einführung von 6G erleichtern
Die Entwicklung von Chips, die eine neue Generation der Konnektivität unterstützen, ist keine leichte Aufgabe. Obwohl die 5G-Technologie noch nicht ganz etabliert zu sein scheint, blicken die Expert*innen bereits auf...
News-Artikel lesen
28.10.2024
Forschende der TUM und TU Dresden entwickeln Grundlagen für Mobilfunkstandard 6G
Die 6G-Forschung an der Technischen Universität München (TUM) und der TU Dresden in den Initiativen 6G-life und 6G Zukunftslabor Bayern zielt darauf ab, zukünftige Kommunikationsnetzwerke zu gestalten, die nicht nur...
News-Artikel lesen
#6G
01.02.2023
6G-Standardisierung: Europäisches 6G-Forschungsprojekt „Hexa-X-II“ startet
3GPP wird voraussichtlich ab 2025 mit der Spezifikation von 6G-Standards beginnen. Die 6G-Forschung ist bereits jetzt in vollem Gange: Das europäische Forschungsprojekt „Hexa-X-II“  soll die Forschungsagenda bis zum Beginn der...
News-Artikel lesen
#6G
03.01.2023
Neues Antennensystem der Leibniz Universität Hannover soll den Ausbau des 6G-Netzes unterstützen
In ganz Deutschland soll das 6G-Netz flächendeckend bis 2030 ausgebaut werden. Um das gesetzte Ziel zu erreichen, fördert die Bundesregierung die Forschung in diesem Bereich mit insgesamt 700 Millionen Euro....
News-Artikel lesen
#6G
10.08.2022
6G-Dienste erfordern völlig neue Systemarchitektur
Das vivo Communications Research Institute hat eine Studie mit dem Titel „Building a Freely Connected Physical and Digital Integrated World: 6G Services, Capabilities and Enabling Technologies“ veröffentlicht. In dem Bericht...
News-Artikel lesen