EU investiert 127 Millionen Euro in die 6G-Forschung

Die 16 Forschungsprojekte sollen Innovationen fördern und die technologische Führung in Europa vorantreiben.

Die Europäische Union hat über das Gemeinsame Unternehmen für Intelligente Netze und Dienste (SNS JU) 127 Millionen Euro in die 6G-Forschung investiert. Damit soll die Entwicklung der nächsten Generation von Kommunikationsnetzen beschleunigt werden. Im Rahmen der dritten Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen werden mit diesen Mitteln 16 Projekte unterstützt. Sie sollen Innovationen fördern, die von fortschrittlichen Netzarchitekturen über KI-gesteuerte Kommunikation bis hin zu nachhaltigen Lösungen reichen. An den Projekten beteiligen sich 301 Partner aus 25 Ländern.

Die geförderten Projekte decken ein breites Spektrum von Forschungsbereichen ab, die für ein robustes und sicheres 6G-Ökosystem entscheidend sind. FLECON-6G verfolgt die Vision eines „intelligenten 6G-Netzes der Netze“ durch die Schaffung einer flexiblen, sicheren und offenen 6G-Architektur. UNITY-6G zielt darauf ab, eine KI-native, skalierbare 6G-Infrastruktur zu schaffen, die den vielfältigen Konnektivitätsanforderungen gerecht wird. 6G-LEADER setzt auf maschinelles Lernen und disaggregierte Radio Access Network (RAN)-Implementierungen, um die Konnektivität zu optimieren. Multi-X entwickelt ein 6G-RAN-Fusion-System, um Multisensor- und Multitechnologie-Anwendungen zu unterstützen und die Erfassungsfähigkeit in Kommunikationsnetzen zu verbessern. AMBIENT-6G konzentriert sich auf energieneutrale Geräte, die die Umgebungsenergie nutzen und eine jahrzehntelange Autonomie von IoT-Geräten anstreben. NexaSphere entwickelt ein nachhaltiges 3D-Multinetzwerk für die Luft- und Raumfahrt und die Automobilindustrie. Im Bereich der Cybersicherheit setzt MARE auf ein neues übergreifendes Rahmenwerk für Sicherheit und Datenschutz. XTRUST-6G stärkt die Netzsicherheit mit einem Zero-Trust-Ansatz durch KI-gesteuerte, quantensichere Lösungen.

Diese Projekte werden durch wichtige „Leuchtturm“-Initiativen ergänzt, die sich auf Nachhaltigkeit und Mikroelektronik konzentrieren. Im Rahmen von SUSTAIN-6G wird ein umfassender Nachhaltigkeitsrahmen entwickelt, um sicherzustellen, dass ökologische, soziale und wirtschaftliche Faktoren während des gesamten Lebenszyklus von 6G berücksichtigt werden. Im Rahmen von X-TREME 6G sollen Fortschritte in der Mikroelektronik durch die Entwicklung spezieller Chipsätze für 6G-Anwendungen erzielt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Integration von KI in 6G-Netze. Ziel von 6G-DALI ist die Bereitstellung eines umfassenden KI-Frameworks für 6G, die Bereitstellung von KI-Experimenten als Dienst und die Schaffung eines sicheren Datenraums für maschinelles Lernen. In den Projekten 6G-MIRAI und 6G-ARROW wird die internationale Zusammenarbeit mit Japan bzw. Südkorea gefördert, um die globale Interoperabilität und KI-gesteuerte Mobilfunksysteme zu verbessern, die fortschrittliche Technologien wie zellfreies Massive MIMO und virtualisiertes RAN nutzen.

Die 6G-Vision der EU umfasst auch anwendungsorientiert Projekte. 6G-VERSUS umfasst die Integration nachhaltiger Technologien in Sektoren mit großen Umweltauswirkungen und die Nutzung von 6G-Plattformen zur Optimierung von Daten und zur Verbesserung der Entscheidungsfindung. AMAZING-6G plant die Durchführung von Experimenten in 14 Anwendungsfällen in den Bereichen Gesundheit, öffentliche Sicherheit, Energie und Verkehr. Dabei werden innovative Technologien wie Compute-as-a-Service und IoT-Lokalisierung eingeführt.

Schließlich wird SNS CO-OP die langfristige europaweite Koordinierung der 6G-Forschung unterstützen, um die Kontinuität der Anstrengungen sicherzustellen und mit den übergeordneten Zielen der europäischen Technologiesouveränität abzustimmen.

Die Projekte, die im Januar 2025 anlaufen, verfolgen das Engagement Europas für technologische Innovation, wirtschaftliche Stabilität und Nachhaltigkeit zu investieren.

 

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