Die 6G-IA Vision: Europas Fahrplan für das 6G-Ökosystem

Wie die 6G-IA durch Innovation, Nachhaltigkeit und globale Zusammenarbeit den Weg für die 6G-Entwicklung bis 2030 gestaltet.

Ende 2024 veröffentlichte die 6G-IA Vision Working Group das Whitepaper „European Vision for the 6G Network Ecosystem“. 6G-IA (6G Infrastructure Association) ist eine führende europäische Industrieorganisation im Bereich der 5G- und 6G-Technologieentwicklung und vereint wichtige Akteure aus Industrie, Forschung und akademischen Institutionen. Die 6G-IA Vision Working Group ist eine Arbeitsgruppe innerhalb der 6G-IA, die eine umfassende Vision für zukünftige Netzwerke und mobile Kommunikationssysteme erarbeiten soll. Das Whitepaper bietet einen Fahrplan für die Entwicklung und Standardisierung der sechsten Mobilfunkgeneration, welche bis 2030 marktreif sein soll. Der Schwerpunkt liegt auf globalen Aktivitäten, der europäischen Perspektive, technologischen Innovationen und Nachhaltigkeitszielen.

Globale Aktivitäten und Europas Rolle

Das Whitepaper beleuchtet die globalen Entwicklungen rund um 6G, die von Treibern wie Sicherheit, Energieeffizienz, KI-Integration und allgegenwärtiger Konnektivität geprägt sind. Europa spielt dabei eine Schlüsselrolle, insbesondere durch Initiativen wie das Smart Networks and Services Joint Undertaking (SNS-JU) und das Hexa-X-II-Projekt. Gleichzeitig adressiert Europa gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen, etwa durch den Fokus auf Nachhaltigkeit und die Reduktion von Umweltauswirkungen.

Anwendungsfälle und Leistungsziele

Ein zentraler Fokus des Whitepapers liegt auf der Definition von Anwendungsfällen, die die Potenziale der 6G-Technologie aufzeigen. Dazu gehören:

  1. Immersive Erlebnisse: Anwendungen in virtueller und erweiterter Realität mit niedrigen Latenzzeiten und hohen Datenraten.
  2. Kollaborative Robotik: Integration von automatisierten und vernetzten Robotersystemen zur Echtzeit-Kooperation zwischen Maschinen, Sensoren und Menschen.
  3. Digitale Zwillinge: Digitale Replikationen physischer Systeme für Optimierungen und Analysen.
  4. Vollständig vernetzte Welt: Sicherstellung einer flächendeckenden Konnektivität, auch in abgelegenen Regionen.
  5. Vertrauenswürdige Umgebungen: Fokus auf Datenschutz und Cybersicherheit.

Zur Unterstützung dieser Anwendungsfälle skizziert das Whitepaper spezifische Leistungsindikatoren (KPIs), darunter Datenraten, Latenzzeiten, Zuverlässigkeit und Positionsgenauigkeit. Gleichzeitig werden operative Aspekte wie eine effizientere Nutzung des Spektrums und Strategien für die nahtlose Migration von 5G zu 6G beschrieben.

Maßnahmen zur Realisierung

Das Whitepaper definiert mehrere Maßnahmen, um diese Vision von 6G zu realisieren.

  • Standardisierung: Bis 2025 plant die ITU, globale Standards für 6G (IMT-2030) festzulegen, die die technische Grundlage für die Entwicklung bilden.
  • Regulierung: Europa wird regulatorische Anforderungen wie die Radio Equipment Directive (RED) und den AI Act nutzen, um Sicherheit und Interoperabilität zu gewährleisten.
  • Nachhaltigkeits- und Geschäftsstrategien: Neue Geschäftsmodelle und Investitionsstrategien sollen die Einführung von 6G mit ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeitszielen verknüpfen.
  • Spektrum: Die Identifikation neuer Frequenzbereiche wird eine entscheidende Rolle spielen, um die Kapazitätsanforderungen von 6G zu erfüllen.

Das Whitepaper „European Vision for the 6G Network Ecosystem“ bietet einen umfassenden Überblick über die Ziele und Herausforderungen auf dem Weg zur nächsten Mobilfunkgeneration.

Das vollständige Whitepaper steht Ihnen hier zur Verfügung.

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