Europäische Kommission begrüßt neue Maßnahmen zur Förderung des Gigabitausbaus

Das Europäische Parlament und der Rat haben sich auf die vorgeschlagene Verordnung über Gigabit-Infrastrukturen geeinigt. Ziel ist es, den Ausbau von Netzen mit sehr hoher Kapazität zu vereinfachen und zu beschleunigen sowie die Kosten für den Ausbau zu senken.

Die Europäische Kommission begrüßt die politische Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat über die von der Kommission am 23. Februar 2023 vorgeschlagene Verordnung über Gigabit-Infrastrukturen. Diese Einigung erfolgt zeitgleich mit der Annahme der Empfehlung zur regulatorischen Förderung der Gigabit-Konnektivität (Gigabit-Empfehlung).

Die Gigabit-Infrastrukturverordnung enthält eine Reihe von Maßnahmen, die den Ausbau von Netzen mit sehr hoher Kapazität (wie Glasfaser- und 5G-Netze) vereinfachen und beschleunigen sollen. Gleichzeitig sollen der Verwaltungsaufwand und die Kosten für den Ausbau gesenkt werden. Um den digitalen Wandel in der europäischen Wirtschaft und Gesellschaft zu unterstützen, sind die flächendeckende Verfügbarkeit von Gigabitnetzen und der Ausbau leistungsfähiger 5G-Netze in allen besiedelten Gebieten von entscheidender Bedeutung. Diese Ziele der EU für den digitalen Wandel bis 2030 sind in der „Digitalen Dekade“ dargelegt.

Die Gigabit-Infrastrukturverordnung soll insbesondere die Genehmigungsverfahren vereinfachen, die eine Voraussetzung für den Netzausbau sind. Diese stellen sicher, dass die öffentlichen Verwaltungen die Fristen für die Erteilung von Genehmigungen einhalten. Darüber hinaus werden Maßnahmen zur Digitalisierung von Informationen über bestehende physische Infrastrukturen, geplante Baumaßnahmen und Genehmigungsverfahren eingeführt. Damit sollen die Betreiber online auf alle Informationen zugreifen können, die sie für die Planung des Netzausbaus benötigen.

Darüber hinaus soll die Gigabitinfrastruktur-Verordnung Bestimmungen, die die Koordinierung des Ausbaus der physischen Infrastruktur (wie Leitungsrohre, Masten oder Türme) mit Arbeiten an anderen öffentlichen Infrastrukturen (z. B. Wasser- oder Stromnetze) erleichtern. Diese Maßnahmen sollen es den Betreibern erleichtern, öffentliche Infrastrukturen und Flächen (z. B. Gebäudedächer) für die Installation von Komponenten ihrer digitalen Netze wiederzuverwenden. Dadurch werden letztlich die Kosten für den Netzausbau gesenkt.

Die neuen Vorschriften zielen auch darauf ab, Innovationen zu fördern. Sie sollen sicherstellen, dass alle neuen Gebäude und Gebäude, die einer größeren Renovierung unterzogen werden, mit Glasfaserkabeln oder einer Glasfaser-kompatiblen Gebäudeinfrastruktur ausgestattet werden. Auf diese Weise soll der rasche Ausbau von Netzen mit sehr hoher Kapazität sichergestellt werden, so dass letztlich mehr Bürger*innen in den Genuss schneller Netzanbindungsdienste kommen.

Die neue Verordnung soll auch dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck elektronischer Kommunikationsnetze zu verringern, indem der Einsatz umweltfreundlicherer Technologien wie Glasfaser und 5G gefördert wird. Die Wiederverwendung bestehender physischer Infrastrukturen und eine bessere Koordinierung der Bauarbeiten werden ebenfalls dazu beitragen, die Umweltauswirkungen des Netzausbaus insgesamt zu verringern. Dies wird durch eine effizientere Ressourcennutzung erreicht.

Die von der Kommission angenommene Gigabit-Empfehlung enthält Leitlinien für die nationalen Regulierungsbehörden, wie die Zugangsverpflichtungen von Betreibern mit beträchtlicher Marktmacht zu gestalten sind, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten und gleichzeitig den Ausbau von Gigabitnetzen zu fördern. Damit soll sichergestellt werden, dass alle Betreiber Zugang zu bestehenden Netzinfrastrukturen erhalten. Insbesondere enthält die Gigabit-Empfehlung Leitlinien für Situationen, in denen der Zugang zur baulichen Infrastruktur als einzige Zugangsmöglichkeit zur Lösung der festgestellten Wettbewerbsprobleme angesehen wird.

Das Europäische Parlament und der Rat müssen die erzielte Einigung über die Gigabitinfrastruktur-Verordnung noch formell annehmen.

 

Weitere Informationen finden Sie hier: Europäische Kommission.

Das könnte Sie auch interessieren

Verzögerung lokaler 5G-Frequenzen für die Industrie
08.10.2019 Im Vergleich zur Bundesnetzagentur fordere das Bundesfinanzministerium fünfmal höhere Gebühren für 5G-Frequenzen, wie nun die Online-Plattform Golem veröffentlichte. Die Informationen stammen aus „informierten Kreisen des Handelsblattes“. Der Streit zwischen...
News-Artikel lesen
Chancen und Risiken des Mobilfunkausbau
Die Vorteile des neuen Mobilfunkstandards 5G liegen auf der Hand, eine hohe Datenrate und niedrige Latenzen ermöglichen die Entwicklung vieler neuer Anwendungen sowie die Verbesserung von bereits bestehenden Anwendungen. In...
News-Artikel lesen
Hälfte der Bevölkerung in Deutschland hat 5G-Netz noch nie verwendet
Mindestens die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland hat das Mobilfunknetz der fünften Generation noch nie genutzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der INNOFACT AG im Auftrag des Vergleichsportals Verivox....
News-Artikel lesen
Bundesnetzagentur veröffentlicht Studie zum Wettbewerb auf dem Mobilfunkmarkt
Die Bundesnetzagentur hat die Veröffentlichung einer Studie bekanntgegeben, die die Wettbewerbsbedingungen im Mobilfunksektor fokussiert. Die Studie soll einen wesentlicher Teil des Prozesses zur Vergabe von Frequenzen in den Bereichen 800...
News-Artikel lesen
Beirat der Bundesnetzagentur gibt Stellungnahme zur Frequenzvergabe 2025 ab
Der Beirat der Bundesnetzagentur (BNetzA) hat eine Stellungnahme zum von der Bundesnetzagentur vorgelegten Positionspapier zur anstehenden Frequenzvergabe für 2025 abgegeben. Er ist der Auffassung, dass die Bundesnetzagentur als zuständige Behörde...
News-Artikel lesen
Studie: Neue Geschäftsmöglichkeiten durch 5G
Das Infosys Knowledge Institute (IKI) hat eine neue Studie über den aktuellen Stand der 5G-Einführung veröffentlicht. Im Rahmen einer Umfrage sammelte das Institut neue Erkenntnisse zu Chancen und Herausforderungen der...
News-Artikel lesen
Deutschland schwächelt bei neuen Patenten für digitale Technologien
Deutsche Unternehmen fallen bei Patentanmeldungen im Bereich digitaler Technologien laut einem Bericht des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) immer stärker zurück. Im vergangenen Jahr nahm die Anzahl der veröffentlichten Anmeldungen...
News-Artikel lesen
EU-Bericht betont Notwendigkeit verbesserter 5G-Konnektivität
Die Europäische Kommission hat den zweiten Bericht zum Stand des digitalen Jahrzehnts veröffentlicht, der den Fortschritt bei der Erreichung der digitalen Ziele und Vorgaben für 2030 im Rahmen des Digital...
News-Artikel lesen
5G für kooperative, vernetzte und automatisierte Mobilität
5GPPP hat das Whitepaper „5G Trials for Cooperative, Connected and Automated Mobility along European 5G Cross-Border Corridors – Challenges and Opportunities“ publiziert. Das Whitepaper stellt den Umfang, die Anwendungsfälle, die...
News-Artikel lesen
Landesregierung stellt Digitalstrategie 2.0 vor
Mit Blick auf die digitale Transformation des Bundeslandes hat Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren eine große Aufholjagd gestartet. Mittlerweile ist Nordrhein-Westfalen Vorreiter bei der digitalen Infrastruktur und der digitalen Verwaltung...
News-Artikel lesen
IT-Grundschutz zur Absicherung von 5G-Campusnetzen
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik möchte mit dem IT-Grundschutz ein Werkzeug für den Aufbau und Betrieb eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) beiten. Die zugehörigen BSI-Standards 200-1 bis 200-3 beschreiben ein...
News-Artikel lesen
5G stellt eine Sicherheitsherausforderung für Smart-Factory-Umgebungen dar
Smart Factory Umgebungen geben der Manufacturing-Branche die Möglichkeit, ihre Geschwindigkeit, Sicherheit und Effizienz zu steigern, jedoch bergen sie auch neue Sicherheitsrisiken. Angriffe auf industrielle Steuersysteme in intelligenten Fertigungsumgebungen könnten Cyberkriminelle...
News-Artikel lesen