Hexa-X-II veröffentlicht Bericht zu 6G-Architektur, Funktechnologien und intelligentem Netzmanagement
Im Rahmen des europäischen 6G-Forschungsprojekts Hexa-X-II wurden drei zentrale Forschungsberichte veröffentlicht, die entscheidende Fortschritte bei der Entwicklung der nächsten Mobilfunkgeneration dokumentieren. Die Berichte D3.5, D4.5 und D6.5. bieten detaillierte Analysen der 6G-Architekturprinzipien, der Schlüsseltechnologien im Funkbereich und des intelligenten Netzwerkmanagements.
Fortschritte in der 6G-Netzarchitektur (D3.5)
Im Bericht D3.5 werden das endgültige Architektur-Framework für 6G definiert und die wichtigsten technischen Enabler untersucht. Der Fokus liegt dabei auf neuartigen 6G-Diensten wie AIaaS (AI as a Service), Sensing und Compute-Offloading, die spezifische Anforderungen an die Netzstruktur stellen.
Der Bericht beschreibt Methoden zur Integration von Subnetzen, zur Verbindung von terrestrischen und nicht-terrestrischen Netzen (NTN-TN) sowie Ansätze zur Mehrfachkonnektivität, um die Flexibilität des Netzes und die Ressourcennutzung zu verbessern. Die Architektur basiert auf einer modularen und Cloud-basierten Struktur. Dadurch werden die Signalisierungseffizienz, die Latenz und der Energieverbrauch optimiert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Migration von 5G zu 6G durch eine weiterentwickelte 5G-Kernnetzarchitektur (5GC) mit spektraler Koexistenz. Zwei Proof-of-Concept (PoC)-Implementierungen demonstrieren die praktische Anwendbarkeit der Architekturprinzipien.
6G-Funktechnologien und Spektrumsnutzung (D4.5)
Im Bericht D4.5 stellt Hexa-X-II die neuesten Erkenntnisse zur Entwicklung von 6G-Funksystemen vor. Dabei werden die Hochfrequenzbereiche zwischen 7-24 GHz (Mid-Band) und 100-300 GHz (Sub-THz) untersucht. Fortschritte in der MIMO-Technologie, insbesondere Distributed MIMO (D-MIMO), versprechen eine optimierte Ressourcennutzung und Energieeffizienz.
Ein weiteres Themenfeld sind Reconfigurable Intelligent Surfaces (RIS), die zur Steigerung der Netzleistung beitragen. Neue Modulationsverfahren, wie z.B. adaptive Mehrträgermodulation und optimierte LDPC-Codes, verbessern zudem die Widerstandsfähigkeit gegenüber Dopplereffekten und die Reduzierung von Interferenzen.
Bei der Optimierung von 6G-Funksystemen spielt künstliche Intelligenz (KI) eine zentrale Rolle. Für Joint Communication and Sensing (JCAS) werden KI-gestütztes Antennenmanagement, adaptive Leistungsregelung und Ressourcenzuweisung erforscht. Um Interferenzen und Datenschutzrisiken zu reduzieren, werden außerdem Sicherheitsstrategien entwickelt. Die Validierung dieser Technologien ist Gegenstand umfangreicher PoC-Experimente, die einen Beitrag zur globalen Standardisierung leisten sollen.
Intelligentes Netzmanagement für 6G (D6.5)
Die endgültige Version des Smart Network Management Framework, das die intelligente Steuerung und Orchestrierung von 6G-Netzen ermöglicht, wird im Bericht D6.5 beschrieben. Das Framework optimiert die Verwaltung von Netzwerkressourcen und -diensten auf der Grundlage von Multi-Agenten- und dezentralen Ansätzen. Es beinhaltet Netzwerkprogrammierung, Intent-based Management, MLOps und digitale Zwillinge, um Netzwerke zu simulieren.
Überwachung, automatisierte Steuerung, SLA-gesteuerte Föderation und Vertrauensmanagement sind zentrale Funktionen des Frameworks. Energieeffiziente Konfigurationsstrategien, adaptive Skalierung und erklärbare KI-Modelle werden durch spezielle KI-Algorithmen unterstützt. Die Leistungsfähigkeit des Systems wird durch mehrere PoC-Implementierungen demonstriert. Dabei werden sowohl einzelne Komponenten als auch integrierte Lösungen gezeigt.
Hier finden Sie weitere Informationen zu den Berichten D3.5, D4.5 und D6.5.