Marktanalyse zeigt Lücken im 5G-Netzausbau in Deutschland

Trotz hoher Haushaltsabdeckung bleibt die flächendeckende Versorgung in vielen Regionen hinter den Erwartungen zurück.

Eine aktuelle Marktanalyse des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass Deutschlands Netzbetreiber im Durchschnitt 95 Prozent der Haushalte mit 5G-Mobilfunk versorgen. Außerhalb von Wohngebäuden fällt die Abdeckung jedoch deutlich schlechter aus: Nur etwa 63 Prozent der bundesdeutschen Fläche verfügen über eine vergleichbare 5G-Abdeckung. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die tatsächliche Versorgung in der Fläche hinter den Angaben der Netzbetreiber zurückbleibt.

Laut der Analyse erreicht die Deutsche Telekom derzeit 97 Prozent der Haushalte mit 5G, während Telefónica 96 Prozent und Vodafone 92 Prozent abdecken. 1&1, der vierte große Anbieter, befindet sich noch im Aufbau seines 5G-Netzes und erreicht daher nur geringe Werte. Insgesamt liegt die durchschnittliche Haushaltsabdeckung der Netzbetreiber bei 95 Prozent. Die flächenmäßige Abdeckung ist jedoch weniger umfassend: Nur 63 Prozent der Landesfläche erreichen diesen Versorgungsgrad, während ein Drittel des Landes deutlich unter diesem Wert liegt. Verivox betont, dass die Mobilfunknutzung in der Fläche erfolgt und nicht auf feste Orte beschränkt ist, was die Bedeutung einer flächendeckenden Abdeckung unterstreicht.

Die Analyse zeigt, dass elf Bundesländer unterhalb der 95-prozentigen Flächenabdeckung liegen, wobei alle Bundesländer außer den drei Stadtstaaten, Schleswig-Holstein und Niedersachsen betroffen sind. Obwohl die durchschnittliche Abdeckung in diesen Ländern mindestens 86 Prozent beträgt, gibt es in einigen Regionen, insbesondere in Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, Gemeinden mit weniger als 20 Prozent 5G-Abdeckung. Laut Verivox ist dies auf Schwierigkeiten bei Genehmigungsverfahren sowie auf bauliche Herausforderungen und topografische Hindernisse, insbesondere im Süden, zurückzuführen.

Bei der Ausbaustufe 5G Plus, die höhere Geschwindigkeiten und geringere Verzögerungen ermöglicht, sind die Unterschiede zwischen den Anbietern erheblich. Während Telefónica 5G Plus im Oktober 2023 für Privatkunden an allen verfügbaren Standorten freigeschaltet hat und Vodafone etwa die Hälfte der Haushalte mit 5G Plus versorgt, hat die Deutsche Telekom, obwohl das Netz technisch bereit ist, diese Ausbaustufe noch nicht freigeschaltet. Die Telekom begründet dies mit dem bisher geringen Mehrwert für Verbraucher und der begrenzten Verfügbarkeit kompatibler Endgeräte.

Für die weitere Verbreitung von 5G, insbesondere 5G Plus, seien laut Verivox nicht nur ein verstärkter Netzausbau, sondern auch günstigere Tarife notwendig. Derzeit liegen die Kosten für Verträge mit schnellem 5G-Speed regulär bei über 20 Euro im Monat, während 4G-Tarife oft günstiger sind und mehr Datenvolumen bieten.

Die Analyse von Verivox basiert auf Daten des Mobilfunk-Monitorings der Bundesnetzagentur vom April 2024. Dabei wurde die 5G-Abdeckung in Prozent der versorgten Fläche berücksichtigt, während die Angaben der Netzbetreiber sich auf die prozentuale Haushaltsabdeckung beziehen.

Quelle: Verivox.

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