BMI schließt Verträge mit Telekommunikationsunternehmen zum Schutz kritischer Komponenten

Komponenten von Huawei und ZTE sollen bis spätestens Ende 2026 nicht mehr in 5G-Kernnetzen eingesetzt werden. In 5G-Zugangs- und Transportnetzen sollen kritische Managementsysteme beider Hersteller bis spätestens Ende 2029 ausgetauscht werden.

Öffentliche 5G-Mobilfunknetze sind ein elementarer Bestandteil der kritischen Infrastruktur der Bundesrepublik Deutschland und von entscheidender Bedeutung für Wirtschaft und Gesellschaft, insbesondere für die Funktionsfähigkeit von Sektoren wie Energie, Verkehr, Gesundheit und Finanzen. Sicherheit sowie technologische und digitale Souveränität Deutschlands bei 5G-Mobilfunknetzen haben für die Bundesregierung höchste Priorität.

Nach umfangreichen Untersuchungen wurden vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) im Auftrag der Bundesregierung in den vergangenen Wochen individuelle Verhandlungen mit den Mobilfunkbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica geführt. Die Verhandlungen über den weiteren Einsatz kritischer Komponenten in den 5G-Mobilfunknetzen wurden nun vom BMI mit einer Einigung abgeschlossen. Derzeit werden mit den drei Betreibern die entsprechenden öffentlich-rechtlichen Verträge unterzeichnet.

In den Verträgen werden die Mobilfunkbetreiber dazu verpflichtet, bis spätestens Ende 2026 in ihren 5G-Kernnetzen keine kritischen Komponenten der Hersteller Huawei und ZTE mehr zu verwenden. Zudem müssen die Mobilfunkbetreiber kritische Funktionen der 5G-Netzmanagementsysteme von Huawei und ZTE in ihren 5G-Zugangs- und Transportnetzen bis Ende 2029 durch technische Lösungen anderer Hersteller ersetzen.

Parallel zur Einigung wurde die Einrichtung eines Forums vereinbart. Dieses soll gemeinsam Lösungen zur Umsetzung und Förderung der in den Verträgen vereinbarten Ziele erarbeiten. An dem Forum sollen neben der Bundesregierung alle Betreiber von 5G-Mobilfunknetzen sowie Industriepartner*innen und Hersteller*innen teilnehmen. Das Forum soll auch einen strukturierten Dialog über offene Schnittstellen, 6G-Standards, Netzschutz sowie Informations- und Cybersicherheit sicherstellen.

Die Bundesregierung hat in ihrer Nationalen Sicherheitsstrategie die Verbesserung des Schutzes kritischer Infrastrukturen wie der öffentlichen 5G-Mobilfunknetze und die Verringerung der Abhängigkeit von einzelnen Anbietern beschlossen. Insbesondere Telekommunikationsnetze müssen vor hybriden und Cyber-Angriffen geschützt werden, die schnell zu einer existenziellen Bedrohung werden können. Zur Vermeidung kritischer Verwundbarkeiten und Abhängigkeiten ist daher die Wahl vertrauenswürdiger Hersteller*innen von Bedeutung.

Die vom BMI durchgeführten Prüfverfahren nach § 9b Abs. 4 BSI-Gesetz werden mit den Verträgen mit den Mobilfunkbetreibern abgeschlossen.

Nach § 9b Abs. 4 BSI-Gesetz wurde durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat geprüft, ob und inwieweit die öffentliche Ordnung oder Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland durch den Einsatz bestimmter kritischer Komponenten der chinesischen Hersteller Huawei und ZTE in öffentlichen 5G-Mobilfunknetzen beeinträchtigt werden kann.

In der Prüfung des BMI waren u.a. folgende Voraussetzungen zu prüfen:

  • ob der Hersteller unmittelbar oder mittelbar von der Regierung, einschließlich sonstiger staatlicher Stellen oder Streitkräfte, eines Drittstaates kontrolliert wird,
  • ob der Hersteller bereits an Aktivitäten beteiligt war oder ist, die nachteilige Auswirkungen auf die öffentliche Ordnung oder Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland oder eines anderen Mitgliedstaates der Europäischen Union, des Nordatlantikvertrages oder auf deren Einrichtungen hatten, oder
  • ob der Einsatz der kritischen Komponente im Einklang mit den sicherheitspolitischen Zielen der Bundesrepublik Deutschland, der Europäischen Union oder des Nordatlantikvertrages steht.

 

Weitere Informationen finden Sie hier: BMI.

Das könnte Sie auch interessieren

Bundesnetzagentur entscheidet erstmals über den offenen Netzzugang bei geförderter Breitbandinfrastruktur
Durch die Gewährung staatlicher Fördermittel zum Breitbandausbau erhalten Wettbewerber*innen Zugang zur mit Fördermittel errichteten Infrastruktur, wodurch folgende Ziele angestrebt werden: Schließung der digitalen Kluft Erzeugen gleichwertiger Lebensverhältnisse Herstellung eines vergleichbaren...
News-Artikel lesen
ABI Research veröffentlicht Whitepaper „70 Technology Trends That Will – and Will Not – Shape 2022“
In dem Whitepaper „70 Technology Trends That Will – and Will Not – Shape 2022“ identifiziert ABI Research 35 Trends, die voraussichtlich den Technologiemarkt im Jahr 2022 prägen werden. Zudem...
News-Artikel lesen
18.01.2021
Forschungen zur Abschätzung der Immissionen durch neue Mobilfunktechnologien
Im Zuge des RWTH-Profilbereichs „Information & Communication Technologies“ werden Untersuchungen durchgeführt, die sich damit befassen, Immissionen durch neue Mobilfunktechnologien abzuschätzen. Veröffentlicht wird das Projekt im demnächst erscheinenden Forschungsmagazins „RWTH THEMEN“....
News-Artikel lesen
Dresden gewinnt globalen Wettbewerb um Vodafones neues Kompetenz-Zentrum
Die Vodafone Gruppe baut in Kürze ein globales Kompetenz-Zentrum für Forschung, Entwicklung und Innovation in Dresden auf. Dresden konnte sich im globalen Wettbewerb gegen sieben weitere vorab ausgewählte europäische Städte...
News-Artikel lesen
Positionspapier zur elektromagnetischen Verträglichkeit von 5G
Die Bundesnetzagentur befürwortet das gemeinsame Positionspapier der europäischen Gremien RSPG und BEREC. „Die Bundesnetzagentur überprüft die Einhaltung der Grenzwerte zum Schutz der Gesundheit und veröffentlicht ihre Messungen im Internet. Die...
News-Artikel lesen
29.07.2021
Cybersicherheit als zentraler Treiber des Smart City Marktes in Deutschland
Die neue Studie „Der Smart-City-Markt in Deutschland, 2021-2026“ von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Arthur D. Little und unterstützt von NetCologne, Cloudflare, Uber...
News-Artikel lesen
Bundesnetzagentur prüft Netzausbau der Mobilfunkanbieter
Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur Im Jahr 2019 wurden durch die Bundesnetzagentur verschiedene Frequenzen aus den Bereichen 2 GHz und 3,6 GHz an die deutschen Mobilfunkanbieter versteigert. Für die Konzerne bestand dabei...
News-Artikel lesen
300-fache Steigerung des Mobilen Datenverkehrs in den letzten 10 Jahren
Den rasend schnellen Wandel der mobilen Kommunikation hat wahrscheinlich jede Person sowohl im Privaten als auch im Beruf erlebt. Das macht auch Fredrik Jejdling, Executive Vice President und Head of...
News-Artikel lesen
Mittelstandsfreundliche Kosten für 5G-Campusnetze
Auf dem Digitalgipfel 2019 in Dortmund hat Bundeskanzlerin Angela Merkel angekündigt, dass der Wirtschaft günstige Lizenzen für die lokale Nutzung von 5G bereitgestellt werden. In den nächsten Tagen wird die...
News-Artikel lesen
01.02.2022
AdaptiveMobile Security veröffentlicht Whitepaper „Messaging for the Future: Securing SMS in 5G“
Im Zuge der Migration zu 5G-Mobilfunknetzen stellt SMS einen entscheidenden Teil des 5G-Angebots von Telekommunikationsbetreibern dar. In dem Whitepaper „Messaging for the Future: Securing SMS in 5G“ vertieft sich AdaptiveMobile...
News-Artikel lesen
23.08.2023
MobileAtlas soll das Testen von Mobilfunknetzen in der EU ermöglichen
Das entwickelte Framework ermöglicht die geografische Trennung von SIM-Karte und Mobilfunkmodem. Dadurch können Tests in ganz Europa durchgeführt werden. Mobilfunknetze sind nicht nur Datenzugangsnetze zum Internet. Wegen ihrer besonderen Dienste...
News-Artikel lesen
BSI startet zweiten Förderaufruf für das Förderprogramm „Cyber-Sicherheit und digitale Souveränität in den Kommunikationstechnologien 5G/6G“
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) startete im Juni 2022 das Förderprogramm „Cyber-Sicherheit und digitale Souveränität in den Kommunikationstechnologien 5G/6G“. Nun erfolgt der zweite Call nach vielversprechenden Projektideen....
News-Artikel lesen