Bundesnetzagentur veröffentlicht Konsultation zur Verlängerung von Mobilfunkfrequenzen

Die Bundesnetzagentur hat einen Konsultationsentwurf zur Verlängerung von Frequenzen in den Bereichen 800 MHz, 1.800 MHz und 2.600 MHz veröffentlicht. Die Durchführung eines wettbewerblichen Verfahrens beabsichtigt die Bundesnetzagentur zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Ende 2025 auslaufenden Frequenznutzungsrechte sollen um fünf Jahre verlängert werden. Ziel ist eine Angleichung der Laufzeiten dieser Nutzungsrechte an die Laufzeiten der später auslaufenden Nutzungsrechte. Dadurch können in einem weiteren Schritt mehr Frequenzen vergeben und regulierungsbedingte Engpässe vermieden werden. Zudem können Marktentwicklungen in einem späteren Verfahren berücksichtigt werden. Dies gilt auch im Hinblick auf den vierten Netzbetreiber 1&1. Ein größerer Vergaberahmen bietet Unternehmen mehr Möglichkeiten, Zugang zu Frequenzspektrum zu erhalten.

Die Verlängerung der Nutzungsrechte soll mit Auflagen zum weiteren Ausbau der Mobilfunknetze verbunden werden. Durch ambitionierte und zugleich angemessene Versorgungsauflagen soll insbesondere eine Stärkung des ländlichen Raumes erfolgen. Gleichzeitig legt das Papier einen Schwerpunkt auf die lückenlose Versorgung der Verkehrswege mit mobilem Breitband.

Jeder der drei etablierten Mobilfunknetzbetreiber soll mindestens

  • ab 2030 99,5 Prozent der Fläche mit 50 Mbit/s,
  • ab 2029 in jedem Bundesland 99 Prozent der Haushalte in Gemeinden im ländlichen Raum mit 100 Mbit/s,
  • ab 2029 alle Bundesstraßen mit 100 Mbit/s,
  • ab 2029 alle Landes- und Staatsstraßen sowie Binnenwasserstraßen mit 50 Mbit/s und
  • ab 2030 Kreisstraßen mit 50 Mbit/s

versorgen.

Für die Gigabit-Versorgung entlang von Schienenwegen hält die Bundesnetzagentur ein gemeinsames Vorgehen beim Ausbau des öffentlichen Mobilfunks und des neuen Bahnfunks für zielführend. Eine Verpflichtung zur Zusammenarbeit von Mobilfunknetzbetreibern und Schienennetzbetreibern soll dieses Ziel voranbringen.

Den Mobilfunknetzbetreibern möchte die Bundesnetzagentur die Verpflichtung auferlegen, weiterhin regelmäßig über den Netzausbau und die weiteren Ausbauplanungen zu berichten.

Nach Beurteilung der Wettbewerbsverhältnisse sieht die Bundesnetzagentur sowohl auf dem Vorleistungsmarkt als auch dem Endkundenmarkt keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung des wirksamen Wettbewerbs. Gleichwohl beabsichtigt die Bundesnetzagentur, die Verlängerung der Nutzungsrechte mit wettbewerbsfördernden Auflagen zu versehen.

Für Diensteanbieter und Betreiber virtueller Netze (MVNO) hält die Bundesnetzagentur die Auferlegung eines Verhandlungsgebotes für erforderlich, aber auch für angemessen. Diese Verhandlungen sollen nicht auf bestimmte Dienste, Funktechniken oder Anwendungen beschränkt werden.

Im Hinblick auf den vierten Netzbetreiber, die 1&1 Mobilfunk GmbH, beabsichtigt die Bundesnetzagentur, die drei bundesweiten Mobilfunknetzbetreiber zu verpflichten, diesem eine kooperative Mitnutzung der Frequenzen unterhalb von 1 GHz einzuräumen. Soweit ein etablierter Netzbetreiber die kooperative Nutzung umsetzt, ist dies den anderen Netzbetreibern anzurechnen. Darüber hinaus erwägt die Bundesnetzagentur, eine Verhandlungspflicht zum National Roaming zugunsten des vierten Netzbetreibers anzuordnen. Schließlich soll eine Verpflichtung zur Aufrechterhaltung bestehender Frequenzüberlassungen ausgesprochen werden. Sollte der 1&1 Mobilfunk GmbH ab 2026 von keinem bundesweiten Netzbetreiber National Roaming gewährt werden, behält sich die Bundesnetzagentur die Anordnung von National Roaming vor.

Das Frequenzspektrum bei 800 MHz, 1.800 MHz und 2.600 MHz soll zu einem späteren Zeitpunkt zusammen mit den 2033 auslaufenden Nutzungsrechten aus den Bereichen 700 MHz, 900 MHz, 1.500 MHz und 1.800 MHz für den Mobilfunk zur Verfügung gestellt werden.

Die Versorgungsauflagen in diesem Verfahren sollen sich stärker an der tatsächlich erfahrbaren Qualität orientieren. Hierzu sollen die durch die Verbraucherinnen und Verbraucher nutzbaren Mindestdatenraten in besiedelten und nicht besiedelten Flächen definiert werden, welche mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit vorliegen sollen. Zusätzlich sollen Anforderungen an die Versorgung in Gebäuden und Fahrzeugen definiert werden.
Mit innovativen Instrumenten, wie z.B. eine Negativauktion, möchte die Bundesnetzagentur zur Verbesserung der Versorgung, insbesondere auch in ländlichen Gebieten, beitragen.

Stellungnahmen zum Konsultationsentwurf sind bis zum 8. Juli 2024 möglich.

 

Weitere Informationen finden Sie hier: Bundesnetzagentur.

Das könnte Sie auch interessieren

Bundesnetzagentur veröffentlicht Positionspapier zur künftigen Vergabe bestimmter Mobilfunkfrequenzen
Ende des Jahres 2025 enden die Zuteilungen für die Nutzungsrechte wichtiger Mobilfunkfrequenzen bei 800 MHz, 1.800 MHz und 2.600 MHz für die Mobilfunkanbieter. Aus diesem Grund hat die Bundesnetzagentur ein...
News-Artikel lesen
16.02.2022
EU-Kommission genehmigt zusätzliche Frequenzbänder für bessere Konnektivität
Die Europäische Kommission hat die Ausdehnung der für 5G-Anwendungen verfügbaren Frequenzbänder genehmigt. Damit möchte die Europäische Kommission der steigenden Nachfrage nach Breitband und innovativen digitalen Anwendungen gerecht werden. So sollen...
News-Artikel lesen
Untersuchungen zu potentiellen Gefahren für die Flugsicherheit durch 5G
In den Vereinigten Staaten von Amerika häufen sich die Meldungen, dass der neue Mobilfunkstandard 5G sich störend auf die Funkhöhenmesser von Flugzeugen auswirken würde. Aus diesem Grund nimmt sich nun...
News-Artikel lesen
16.06.2021
Telekom treibt 5G-Versorgung voran
Die Telekom schreitet mit dem 5G Ausbau schneller voran als ursprünglich zu erwarten war. In 50 Städten kann 5G nun auf der Frequenz von 3,6 GHz empfangen werden. Mit Spitzengeschwindigkeiten...
News-Artikel lesen
Verzögerung lokaler 5G-Frequenzen für die Industrie
08.10.2019 Im Vergleich zur Bundesnetzagentur fordere das Bundesfinanzministerium fünfmal höhere Gebühren für 5G-Frequenzen, wie nun die Online-Plattform Golem veröffentlichte. Die Informationen stammen aus „informierten Kreisen des Handelsblattes“. Der Streit zwischen...
News-Artikel lesen
27.09.2016
Zukunftstechnologie 5G braucht neue Mobilfunkfrequenzen
27.09.2016 Mit der Ankündigung für eine 5G-Strategie setzt der Bund ein starkes Zeichen für die nächste Mobilfunkgeneration und damit für die Gigabit-Gesellschaft. Das erklärt der Digitalverband Bitkom anlässlich der 5G-Konferenz...
News-Artikel lesen
Bundesnetzagentur veröffentlicht Jahresbericht Telekommunikation 2022
Der Bericht „Telekommunikation 2022“ der Bundesnetzagentur stellt die aktuellen Zahlen in den Bereichen Sachinvestitionen, Glasfaseranschlüsse sowie die aktuellen Entwicklungen im Festnetz und Mobilfunknetz dar. Neu in diesem Jahr sind Daten...
News-Artikel lesen
16.01.2023
Rohde & Schwarz testet Sub-THz-Bereich als Baustein für 6G
Der zukünftige Mobilfunkstandard 6G soll durch größere Bandbreiten mit extrem niedriger Latenz viele neue Anwendungen ermöglichen. Ein Baustein für 6G ist dabei die Sub-THz-Technologie. Sub-THz markiert den Frequenzbereich von 100...
News-Artikel lesen
Genehmigungsverfahren verlangsamen 5G-Ausbau
30.10.2019 Bei einer Veranstaltung vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und dem Fraunhofer IUK in Berlin, stimmten Industrie und Politik überein, dass Deutschland seine Aktivitäten beim 5G-Ausbau beschleunigen muss, so...
News-Artikel lesen
Wer führt beim Rennen der 5G-Patente?
IPlytics hat den Bericht „Who is Leading the 5G Patent Race? A Patent Landscape Analysis on Declared SEPs and Standards Contributions“ veröffentlicht. Die nächste industrielle Revolution wird eine zunehmende technologische...
News-Artikel lesen
ETNO veröffentlicht Paper zur Einrichtung des politischen Programms 2030 der EU-Kommission „Pfad in das digitale Jahrzehnt“
In dem veröffentlichten Paper der European Telecommunications Network Operators‘ Association (ETNO) gibt der Verband der europäischen Telekommunikationsnetzbetreiber sein Feedback zum Beschluss der Europäischen Kommission zur Einrichtung des politischen Programms 2030...
News-Artikel lesen
01.12.2021
Telefónica nutzt Huaweis All-In-One Antennen für 5G-Netz in Deutschland
Der Platz wird gerade in Großstädten immer knapper, das gilt auch für Antennenmasten beispielsweise an hohen Gebäuden. Bei normalen Masten werden für jeden Netzbereich eigene Antennen benötigt. Somit müssten Anbieter...
News-Artikel lesen