GSMA veröffentlicht Mobile Economy Report Europe 2025

Die neue Studie unterstreicht die zentrale Rolle von Investitionen in die digitale Infrastruktur und politischen Reformen für die langfristige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit Europas.

Die GSMA hat ihren Bericht „Mobile Economy Europe 2025“ vorgestellt. Darin wird die entscheidende Bedeutung von Investitionen in digitale Infrastrukturen für die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas hervorgehoben. Die Autoren prognostizieren, dass die 5G-Nutzung in Europa bis 2030 auf 80 Prozent steigen könnte. Dies würde einen zusätzlichen Schub in Höhe von 164 Milliarden Euro für die europäische Wirtschaft bedeuten. Um die notwendigen Investitionen in kritische Netzinfrastrukturen sicherzustellen, seien jedoch politische Reformen notwendig.

5G-Entwicklung: Europas Fortschritte und Herausforderungen

Dem Bericht zufolge wird 5G bis Ende 2024 bereits 30 Prozent der Mobilfunkanschlüsse in Europa ausmachen, im Vergleich zu einem weltweiten Durchschnitt von 24 Prozent. Deutschland und die Schweiz weisen dabei die höchsten Adoptionsraten auf, aber auch Länder wie Dänemark, Finnland, Norwegen und das Vereinigte Königreich heben sich mit mehr als 40 Prozent 5G-Verbindungen hervor. Die GSMA geht davon aus, dass 5G bis 2026 die vorherrschende Mobilfunktechnik sein wird und bis 2030 80 Prozent aller Anschlüsse ausmacht.

Im Vergleich zu anderen fortgeschrittenen Regionen wie Nordamerika, Ostasien und den Staaten des Golf-Kooperationsrates (GCC) hinkt Europa jedoch nach wie vor bei der Einführung von 5G hinterher.

Innovationen mit 5G-Standalone und 5G-Advanced

In dem Bericht wird hervorgehoben, dass Technologien wie 5G-Standalone (SA) und 5G-Advanced für die Zukunft des Mobilfunks in Europa von entscheidender Bedeutung sind. Zunehmend an Bedeutung gewinnen 5G-SA-Netze, die unabhängig von 4G betrieben werden. Diese ermöglichen innovative Anwendungen wie das Network Slicing. Laut GSMA haben bis September 2024 bereits 18 europäische Betreiber 5G-SA-Dienste eingeführt. Dazu gehören EE im Vereinigten Königreich und Free in Frankreich.

In der Studie wird auch darauf hingewiesen, dass sich durch 5G-Advanced neue Möglichkeiten für Unternehmen ergeben könnten. Zu den potenziellen Vorteilen zählen verbesserte Latenzzeiten, eine höhere Genauigkeit für Anwendungen der erweiterten Realität (Augmented Reality, AR) und zuverlässigere KI-Anwendungen.

Regulatorische Hürden und Handlungsempfehlungen

Laut GSMA behindern regulatorische Hürden die Investitionsfähigkeit der europäischen Telekommunikationsindustrie erheblich. Zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit Europas formuliert der Bericht eine Reihe von Empfehlungen:

  • Vollendung des digitalen Binnenmarkts: Förderung der grenzüberschreitenden Bereitstellung von Diensten.
  • Fairness in der Internet-Wertschöpfungskette: Entlastung der Netzbetreiber von finanziellen Belastungen.
  • Überprüfung der EU-Fusionsrichtlinien: Langfristige Innovation und Investitionen sicherstellen.
  • Investitionsfreundliche Frequenzpolitik: Planungssicherheit für Netzbetreiber schaffen.

 

Künstliche Intelligenz: Europas Rolle als Vorreiter

In der Studie wird hervorgehoben, dass europäische Telekommunikationsunternehmen bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) eine Vorreiterrolle einnehmen. Generative KI (genAI) wird bereits in mehreren Geschäftsbereichen von 36 Prozent der europäischen Anbieter eingesetzt. Dazu gehören unter anderem die Deutsche Telekom, EE, Orange und Vodafone. Ein Beispiel ist die Partnerschaft zwischen Vodafone und Microsoft zur Optimierung des Kundenservices und zur Demonstration des Potenzials neuer Geschäftsmodelle durch KI.

Wirtschaftliche Bedeutung des Mobilfunksektors

Der Mobilfunksektor trug 2023 mit 1,1 Billionen Euro rund 5 Prozent zum europäischen BIP bei. Von den geschätzten 164 Mrd. Euro, die 5G bis zum Jahr 2030 zur europäischen Wirtschaft beitragen könnte, entfallen 34 Prozent auf die Industrie, 19 Prozent auf die öffentliche Verwaltung und 12 Prozent auf den Dienstleistungssektor, so die Autoren.

Fazit: Investitionen und politische Unterstützung entscheidend

Die GSMA kommt zu dem Schluss, dass es für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit Europas von entscheidender Bedeutung ist, in die digitale Infrastruktur zu investieren und regulatorische Hindernisse zu überwinden. Während 5G und innovative Technologien wie KI ein enormes Potenzial bieten, ist die Politik gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen für Innovation und Investitionen zu schaffen.

Der vollständige Bericht kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen finden Sie hier: GSMA.

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