Sicherheitstool „Nero“ soll private 5G-Netze vor physischen Angriffen schützen

Das Forschungsprojekt "ADWISOR5G" stellt mit „NERO“ ein Netzwerk-Sicherheitstool vor, das als digitaler Wachhund für die Sicherheit von 5G-Netzen fungiert. NERO soll Abweichungen in 5G-Netzen erkennen und Alarm schlagen, indem es das Netz auf Störungen überwacht und kritische Situationen schnell identifiziert.

In der zunehmend 5G-geprägten Welt, in der komplexe und zeitkritische Prozesse in verschiedenen Sektoren gesteuert werden, sieht sich die Sicherheit der 5G-Netze neuen Herausforderungen gegenüber. Insbesondere kritische Infrastrukturen wie Logistikzentren, die Automobilindustrie, Krankenhäuser und potenziell Sicherheitsbehörden sind anfällig für Störungen durch einfache Störsender. An dieser Stelle setzt Das Forschungsprojekt „ADWISOR5G“ mit dem Ziel an, ein Netzwerk-Sicherheitstool namens Network Real-time Observer (NERO) zu entwickeln, um diese Bedrohungen zu erkennen und zu bekämpfen.

Im Fokus des Projekts stehen die Netzwerke in Unternehmen, in denen 5G für zeit- und betriebskritische Abläufe genutzt wird. Diese Abläufe, beispielsweise in der Logistik und der Automobilindustrie, werden teilweise über Funksignale gesteuert. Störungen dieser Signale können die gesamte Betriebsabläufe zum Stillstand bringen. Hier soll das Sicherheitstool NERO ansetzen.

Die Forschenden verwenden für die Sicherheitsanwendung NERO die Allegorie eines Wachhundes, der auf ein 5G-Netz aufpassen kann und es vor physischen Angriffen, wie durch Jamming-Attacken schützen kann. Analog zu einem echten Hund wird NERO mit maschinellem Lernen darauf trainiert, Abweichungen vom Normalzustand eines Funknetzes zu erkennen. Ausgestattet mit einem selbst programmierten Funkchip, der als „Software Defined Radio“ fungiert, meldet NERO Abweichungen von ungestörten Signalen. Der Auftrag an NERO lautet, bei Unregelmäßigkeiten Alarm zu schlagen. Im Labor wurden Tests mit einem eigenen 5G-Netz durchgeführt, bei denen NERO in über 96 Prozent der Störattacken erfolgreich Alarm schlug.

Das Team plant zudem sich auch mit komplexeren Störangriffen auseinanderzusetzen. Ziel des Projekts ist es, am Ende der Laufzeit einen Prototypen eines technischen Wachhundes zu präsentieren, der potenziell von Unternehmen zur Marktreife gebracht werden kann. Dieser Ansatz, der auf der Analyse physikalischer Ebenen beruht, soll eine widerstandsfähige Lösung gegenüber Störungen versprechen, die nicht durch herkömmliche Netzwerkdatenanalysen abgefangen werden können.

Das Forschungsprojekt besteht aus einem Konsortium aus der Forschungsgruppe Netztechnologien an der Hochschule Darmstadt (h_da), der Universität Padua, dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS sowie den Industrieunternehmen Mugler und Albis-Elcon. Mit einer Förderung von 1,8 Millionen Euro, unterstützt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) das Forschungsvorhaben über 18 Monate.

 

Weitere Informationen finden Sie hier: Informationsdienst Wissenschaft.

Das könnte Sie auch interessieren

29.07.2021
Cybersicherheit als zentraler Treiber des Smart City Marktes in Deutschland
Die neue Studie „Der Smart-City-Markt in Deutschland, 2021-2026“ von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Arthur D. Little und unterstützt von NetCologne, Cloudflare, Uber...
News-Artikel lesen
BMDV lädt zur Jahrestagung „Innovative Netztechnologien“ ein
Mit 5G wurde ein neuer Technologiestandard entwickelt, dessen Einführung derzeit weltweit vorangetrieben wird. Die Bedeutung paralleler wirtschaftlicher und politischer Anforderungen wie Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Resilienz der Netze – aber auch...
News-Artikel lesen
Der Stand von 5G und Edge im industriellen Betrieb
Bereits im Jahr 2019 veröffentlichte Capgemini eine Studie, in welcher 5G als wichtige Enabler-Technologie für die digitale Transformation von drei Vierteln der Industrieunternehmen identifiziert wurde. In der früheren Studie zeigte...
News-Artikel lesen
23.08.2023
MobileAtlas soll das Testen von Mobilfunknetzen in der EU ermöglichen
Das entwickelte Framework ermöglicht die geografische Trennung von SIM-Karte und Mobilfunkmodem. Dadurch können Tests in ganz Europa durchgeführt werden. Mobilfunknetze sind nicht nur Datenzugangsnetze zum Internet. Wegen ihrer besonderen Dienste...
News-Artikel lesen
14.05.2024
O2 Telefónica modernisiert sein Mobilfunknetz mit Cloud-Lösungen
Der Telekommunikationsanbieter O2 Telefónica hat in Zusammenarbeit mit Nokia und AWS sein neues Cloud-basiertes 5G-Kernnetz eingeführt. Dieses 5G-Cloud-Core-Netz ist so konzipiert, dass der gesamte Mobilfunkverkehr in der Cloud abgewickelt wird....
News-Artikel lesen
04.03.2020
HGI: Angreifer können Identität anderer Handybesitzer annehmen
Über eine Sicherheitslücke im Mobilfunkstandard LTE (4G) haben Forscherinnen und Forscher der Ruhr-Universität Bochum die Identität fremder Personen annehmen und in deren Namen kostenpflichtige Dienste buchen können, die über die...
News-Artikel lesen
ENISA: Bewertung der Sicherheit von 5G-Netzen
Die Europäische Agentur für Cybersecurity (ENISA) hat auf der Basis einer umfassenden technischen Analyse von 5G nun Handlungsempfehlungen für die EU-Mitgliedsstaaten veröffentlicht. In dem Bericht „ENISA threat landscape for 5G...
News-Artikel lesen
24.08.2020
Sicherheitsüberlegungen und 5G
5G Americas hat das Whitepaper „Security Considerations for the 5G Era“ veröffentlicht. Das Whitepaper hebt verbesserte Sicherheitsprotokolle für 5G hervor, um aufkommenden Sicherheitsbedrohungen in der drahtlosen zellularen Landschaft zu begegnen....
News-Artikel lesen
01.09.2021
Neue Sicherheitsrichtlinien für 5G-Netze
Die Bundesnetzagentur hat gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit eine neue Version des Katalogs für Sicherheitsanforderungen für...
News-Artikel lesen
30.04.2025
Neuer IP-Core kombiniert Echtzeitsynchronisation und Datensicherheit für 5G/6G-Netze
Das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS) und die aconnic AG haben im Rahmen des Projekts RealSec5G einen neuen IP-Core entwickelt, der funktionale Sicherheit und Datensicherheit in Kommunikationsnetzen kombiniert.
News-Artikel lesen
Fraunhofer HHI entwickelt Netze mit Lichtübertragung
Durch die zunehmende Digitalisierung werden in Krankenhäusern zunehmend Geräte wie Röntgen- oder Ultraschallgeräte ans Netzwerk angeschlossen, die im Bedarfsfall beweglich sein müssen. Im Projekt LINCNET nutzen Fraunhofer-Forschende Licht, um Daten...
News-Artikel lesen
04.03.2025
ICNAP Report 2024: Schlüsseltechnologien für die Industrie 4.0
Die Fraunhofer-Studie zeigt, wie Künstliche Intelligenz, Digitale Zwillinge und Cybersicherheit Unternehmen helfen, ihre Prozesse effizienter, sicherer und nachhaltiger zu gestalten.
News-Artikel lesen