Bundeskabinett beschließt Gesetz für schnelleren Netzausbau

Das neue Gesetz zielt auf eine schnellere und effizientere Ausweitung der Telekommunikationsnetze ab. Es stößt jedoch auf Kritik seitens Branchenvertreter*innen.

Das Bundeskabinett hat den Entwurf des Telekommunikationsnetzausbau-Beschleunigungsgesetzes (TK-NABEG) beschlossen, der  vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) vorgelegt wurde. Ziel ist es, die Gigabit-Strategie der Bundesregierung umzusetzen, indem der Ausbau von Telekommunikationsnetzen beschleunigt und entbürokratisiert wird.

Ein zentrales Element ist die Definition des Telekommunikationsnetzausbaus als von überragendem öffentlichem Interesse, außer im naturschutzrechtlichen Bereich, wo dies nur für die Errichtung von Mobilfunkmasten gilt. Ein weiteres Element ist das Gigabitgrundbuch, ein Informationsportal über den Netzausbau. Das Gesetz sieht zudem eine Beschleunigung des Verfahrens zur wegerechtlichen Zustimmung und die Mitnutzung öffentlicher Gebäude für Mobilfunksendeanlagen vor. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) erhält neue Befugnisse zur Unterstützung der Mobilfunkversorgung und effizienteren Nutzung der erhobenen Daten.

Laut dem BMDV verfügt etwa ein Drittel der Haushalte in Deutschland über einen Glasfaseranschluss und eine 5G-Abdeckung von 92 Prozent. Bis 2030 sollen flächendeckend Glasfaseranschlüsse und der neueste Mobilfunkstandard bereitgestellt werden. Bis Ende 2025 sollen mindestens die Hälfte der Haushalte und Unternehmen mit Glasfaser bis ins Gebäude versorgt sein.

Dr. Ralf Wintergerst (Bitkom) und Dr. Stephan Albers (BREKO) kritisieren das TK-NABEG. Wintergerst bemängelt, dass das öffentliche Interesse nur für neue Mobilfunkanlagen in unterversorgten Regionen gilt und neue bürokratische Hürden für Unternehmen geschaffen werden. Er sieht das Gigabitgrundbuch als potenzielles Sicherheitsrisiko und fordert Verbesserungen im Gesetzgebungsverfahren. Albers kritisiert die Vernachlässigung des Glasfaserausbaus und fehlende Maßnahmen zur Verkürzung der Genehmigungsverfahren. Zudem fehle eine Regelung für den Übergang von Kupfer- auf Glasfasernetze.

Quellen: BMDV, Bitkom, Breko.

Das könnte Sie auch interessieren

Dresden gewinnt globalen Wettbewerb um Vodafones neues Kompetenz-Zentrum
Die Vodafone Gruppe baut in Kürze ein globales Kompetenz-Zentrum für Forschung, Entwicklung und Innovation in Dresden auf. Dresden konnte sich im globalen Wettbewerb gegen sieben weitere vorab ausgewählte europäische Städte...
News-Artikel lesen
Trends und Entwicklungen im Mobilfunk für 2020
Opensignal, ein Mobile Analytics-Unternehmen, hat einen Bericht zu Trends und relevanten Entwicklungen im Mobilfunk für das Jahr 2020 veröffentlicht. Der Prognosebericht zeigt u. a. folgende Ergebnisse: 5G-Netze besitzen zurzeit noch eine...
News-Artikel lesen
Staatliches Hacking ist die größte Bedrohung für 5G-Netze
20.08.2019 Im Anschluss an die Empfehlung der Kommission für ein gemeinsames Vorgehen bei der Sicherheit von 5G-Netzen haben 24 EU-Mitgliedstaaten den ersten Schritt abgeschlossen und ihre nationalen Risikobewertungen vorgelegt. Netzpolitik.org...
News-Artikel lesen
Bundesnetzagentur aktualisiert das Gigabit-Grundbuch
Die Bundesnetzagentur hat das Gigabit-Grundbuch aktualisiert und erweitert. Die neuesten Daten zeigen Fortschritte in der Festnetz- und Mobilfunkversorgung sowie neue Funktionalitäten, die Transparenz und Zugang zu Informationen über digitale Infrastrukturen weiter verbessern.
News-Artikel lesen
ENISA: Bewertung der Sicherheit von 5G-Netzen
Die Europäische Agentur für Cybersecurity (ENISA) hat auf der Basis einer umfassenden technischen Analyse von 5G nun Handlungsempfehlungen für die EU-Mitgliedsstaaten veröffentlicht. In dem Bericht „ENISA threat landscape for 5G...
News-Artikel lesen
5G für die Reduktion von Kohlendioxidemissionen
Im Zuge des menschengemachten Klimawandels stehen Nationen und Unternehmen in der Verantwortung ihre Kohlenstoffemissionen drastisch zu reduzieren und ihre Produktionsweisen nachhaltig auszurichten. Wie aus einem Bericht des UN Intergovernmental Panel...
News-Artikel lesen
Viele Unternehmen haben noch keine klare 5G Strategie
5G-Strategie? Fehlanzeige. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Beratungsunternehmens PAC. Ziel der Studie war es, ein detailliertes Bild des komplexen 5G-Marktes zu zeichnen und die Frage zu klären, wie...
News-Artikel lesen
Bis 2025 wird die Gesamtanzahl von 5G-Verbindungen 1,5 Milliarden erreichen
Das britische Institut für Marktforschung und Geschäftsentwicklung Juniper Research hat die Studie „5G Market Strategies: Consumer & IoT Opportunities & Strategies 2020-2025“ veröffentlicht. Laut der Studie wird die Gesamtanzahl der...
News-Artikel lesen
Zweiter Stakeholder-Workshop zu 5G-Entwicklungspfaden und politischen Optionen
Am 19. Mai 2021 fand im Rahmen der von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebenen Studie über 5G-Versorgungsmarkttrends der zweite Stakeholder-Workshop statt. Ziel des zweiten Workshops war es, die Ergebnisse...
News-Artikel lesen
Positive Bilanz nach einem Jahr Task Force Mobilfunk NRW
Die Landesregierung, die kommunalen Spitzenverbände, die Mobilfunknetzbetreiber (Mobile Network Operators) und die Funkturmgesellschaften (Tower Companies) haben ein Jahr nach dem Start der Task Force Mobilfunk NRW eine erste positive Bilanz...
News-Artikel lesen
Der Stand von 5G und Edge im industriellen Betrieb
Bereits im Jahr 2019 veröffentlichte Capgemini eine Studie, in welcher 5G als wichtige Enabler-Technologie für die digitale Transformation von drei Vierteln der Industrieunternehmen identifiziert wurde. In der früheren Studie zeigte...
News-Artikel lesen
EU und Japan vertiefen digitale Partnerschaft beim dritten Digitalrat in Tokio
Die Europäische Union und Japan haben bei ihrem dritten Digital Partnership Council in Tokio ihre digitale Zusammenarbeit vertieft.
News-Artikel lesen