Deutsche Telekom veröffentlicht Studie zum Glasfaserausbau in Deutschland

In der Studie werden Fortschritte, aber auch der Handlungsbedarf für eine flächendeckende Versorgung aufgezeigt.

Eine Studie des Beratungsunternehmens EY im Auftrag der Telekom analysiert die Dynamik des Glasfaserausbaus in Deutschland. Sie zeigt, dass die Breitbandinfrastruktur derzeit zwar bedarfsdeckend ist, eine Intensivierung des Glasfaserausbaus aber dringend erforderlich ist, da die Nachfrage nach schnellen Internetanschlüssen steigt. Prognosen gehen von einer Verdopplung der Download-Nachfrage alle drei Jahre aus. In acht bis zehn Jahren wird daher ein Großteil der Kunden auf leistungsfähigere Anschlüsse angewiesen sein.

Der Ausbau der Glasfasernetze hat laut der Studie eine positive Dynamik entwickelt. Es wird davon ausgegangen, dass bis zum Jahr 2025 voraussichtlich die Hälfte aller Haushalte über einen Glasfaseranschluss verfügen wird. Die Glasfasernetze werden von rund 250 Telekommunikationsunternehmen weitgehend eigenwirtschaftlich gebaut und betrieben. Von den ausgebauten oder geplanten Netzen profitieren bereits rund 75 Prozent der Haushalte. Der Infrastrukturwettbewerb ist laut der Studie aus volkswirtschaftlicher Sicht positiv, da er den Ausbau vorantreibt und den Verbraucher*innen mehr Auswahl bietet.

Im europäischen Vergleich sind die Kosten pro Hausanschluss in Deutschland höher als in Ländern wie Spanien, Schweden oder England. Die Kosten für den eigenwirtschaftlichen Ausbau liegen hier zwischen 800 und 1.400 Euro pro Hausanschluss. Preistreiber ist der Tiefbau, der rund 75 Prozent der Gesamtkosten ausmacht. Auch höhere Standards bei der Verlegung verteuern den Ausbau. In Spanien zum Beispiel ist der Bau günstiger, weil dort häufiger oberirdische Leitungen zum Einsatz kommen.

Die hohen Kosten schaffen Anreize, möglichst viele Kunden für Glasfaserprodukte zu gewinnen. Denn nur aktive Anschlüsse refinanzieren die Investitionen. Entscheidend ist der Übergang von „Homes Passed“ (erschlossene Haushalte) zu „Homes Connected“ (angeschlossene Haushalte) und „Homes Activated“ (Haushalt mit aktivem Anschluss). Aus der Studie geht hervor, dass der Anteil von Homes Passed zu Homes Connected von heute rund 28 Prozent auf 36 Prozent im Jahr 2027 steigern wird.

Glasfasernetze sind auch energieeffizienter als Koaxial- oder Kupfernetze, da sie weniger Strom verbrauchende Komponenten enthalten. Der Stromverbrauch von Kabelnetzen liegt im Vergleich zu Glasfasernetzen um fast 180 Prozent höher. Aus energetischen Gründen wird empfohlen, die Glasfaserkabel nicht im Keller enden zu lassen, sondern sie in den Gebäuden weiter zu führen.

In der Studie werden eine Reihe möglicher Handlungsfelder identifiziert, um den Glasfaserausbau in Deutschland weiter voranzutreiben: Kostensenkung durch alternative Verlegemethoden, standardisierte und digitalisierte Genehmigungsverfahren sowie eine Vereinfachung der Gebäudeeigentümerfrage. In diesem Zusammenhang wird eine aktive Unterstützung und kommunikative Begleitung durch die Akteure auf kommunaler und regionaler Ebene empfohlen. Auch steuerliche Anreize für Glasfaser-Inhouse-Netze könnten zur Förderung von mehr Hausanschlüssen beitragen.

Partnerschaften und Kooperationen könnten den Ausbau weiter beschleunigen. Der eigenwirtschaftliche Ausbau bleibe aber der Haupttreiber, so die Studie. Durch die Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren, Stadtwerken und lokalen Netzbetreibern sowie durch ergänzende Fördermaßnahmen könnte auf lange Sicht eine flächendeckende Versorgung erreicht werden.

Insgesamt zeichnet die Studie ein positives Bild des Glasfasermarktes in Deutschland: Der Ausbau kommt voran, der Wettbewerb sorgt für Vielfalt und Effizienz und die Nachfrage steigt weiter. Die Herausforderungen liegen vor allem darin, die Kosten zu senken und den Zugang zu den Gebäuden zu vereinfachen. Wichtige Erfolgsfaktoren könnten hier Kooperationsmodelle und unterstützende Regulierungsmaßnahmen sein.

 

Weitere Informationen sowie die Studie finden Sie hier.

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