Automated Guided Vehicles
5G-Konnektivität und intelligenter Kreuzungssensorik
Automated Guided Vehicles (AGVs) sind in modernen Produktions- und Logistikumgebungen nicht mehr wegzudenken. Bisher mussten sie in Bereichen mit Personenverkehr ihre Geschwindigkeit stark reduzieren, um Sicherheitsrisiken zu vermeiden. Laut ISO 3691-4:2020 und VDI 2510 liegt die maximale Geschwindigkeit für AGVs in solchen Bereichen bei etwa 1,2 m/s (4,3 km/h) – ein erheblicher Engpass für effiziente Materialflüsse.
Mithilfe von 5G-Konnektivität und intelligenter Kreuzungssensorik kann dieses Problem wirkungsvoll adressiert werden und die Geschwindigkeitsgrenze könnte nach oben angepasst werden, ohne ein höheres Risiko einzugehen. Durch die Kommunikation mit stationären Sensoren an Kreuzungen erhalten AGVs frühzeitig Informationen über herannahende Personen oder andere Fahrzeuge. Anstatt sich ausschließlich auf bordeigene Sensoren zu verlassen, können AGVs in Echtzeit mit ihrer Umgebung interagieren und vorausschauend handeln. Dies ermöglicht eine erhöhte Geschwindigkeit ohne Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen.
Der Vorteil liegt in der niedrigen Latenzzeit von 5G. Während herkömmliche AGVs erst reagieren, wenn sie ein Hindernis selbst detektieren, erhalten die 5G-vernetzten AGVs die relevanten Daten proaktiv und können ihre Geschwindigkeit dynamisch anpassen. In freier Bahn und bei garantiert sicherer Kreuzungssituation könnten AGVs mit Geschwindigkeiten von 30 km/h oder mehr fahren, was die Produktionszeit verkürzt und somit Kosten reduziert.
Um diesen Use Case zu veranschaulichen hat das FIR an der RWTH Aachen einen Demonstrator entwickelt und als Video produziert. Durch die Echtzeit-Auswertung großer Sensordatenmengen direkt vor Ort (Edge Computing) können AGVs deutlich effizienter und smarter bei gleicher oder höherer Sicherheit agieren.
Die Kombination aus 5G, Edge-Computing und intelligenter Sensorik verbessert die Navigation von AGVs. Sie ebnet den Weg für schnellere, effizientere und sicherere autonome Transporte – ein entscheidender Schritt in Richtung Industrie 4.0.